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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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sie den Bildschirm zu mir. Die kleinen Punkte, die Kevin Nolans Transit markierten, tröpfelten gerade nach Knightsbridge hinein.
    Hier wäre natürlich ein Luxusschlitten mit Diplomatennummer genau das richtige Auto gewesen, um nicht aufzufallen.
    »Wer bitte braucht in dieser Gegend eine Ladung zweifelhaftes Gemüse?«, fragte Lesley. Die Restaurants hier schickten normalerweise ihre eigenen Leute nach Covent Garden, um sich beste Qualität zu sichern.
    »Die Zeiten sind wohl überall hart«, sagte ich. Aberunsere Sorgen um die Gaumen von Diplomaten und Oligarchen erwiesen sich als unbegründet, denn Kevin fuhr westlich am Hyde Park vorbei und in die Bayswater Road. Als er in eine Seitenstraße einbog, trat ich aufs Gas und schloss auf. Wir folgten ihm an einer täuschend bescheiden wirkenden Häuserreihe vorbei, bis Lesley sagte: »Da – er hält an.« Ich hatte gerade noch Zeit, einen unverdächtigen Parkplatz zu finden, von dem aus wir ihn im Auge behalten konnten.
    London ist an fast allen Stellen häppchen- und abschnittweise erbaut worden, und wer sich ein wenig mit Architektur beschäftigt, für den war gut erkennbar, wo die ersten Lokalbauplaner hier einem einstigen Feldweg einen Saum aus prächtigen Regencyvillen verpasst hatten. Später, als die Stadt sich erbarmungslos weiter nach Westen fraß, war noch ein Satz ordentlicher kleiner viktorianischer Häuschen für jene Angehörigen der Arbeiterklasse dazugekommen, die man gern schnell zur Hand hatte.
    Kevin hatte vor einer etwas wunderlichen spätviktorianischen Häuserreihe gehalten – sie bestand aus genau zwei Häusern, die an die backsteinerne Rückseite eines Ladenzentrums aus den dreißiger Jahren grenzten. Ich sah davon ab, diese Details Lesley gegenüber zu erwähnen, denn die Diskussion solcher Themen ruft bei ihr oft erstaunliches Missvergnügen hervor.
    »Grünzeug marsch«, sagte sie.
    Kevin Nolan schlurfte um seinen Van herum, öffnete die Hecktüren, nahm die erste Palette heraus und trug sie zur Haustür. Lesley zielte mit dem Kamera-Teleobjektiv auf ihn, und wir beobachteten über die Kabelverbindung auf dem Laptop, wie er in seinen Hosentaschen wühlte.
    »Er hat einen eigenen Schlüssel«, sagte Lesley.
    »Versuch, die Palette gut draufzukriegen«, sagte ich. »Ich würde gern wissen, wo die herkommt.«
    Wir sahen zu, wie Kevin die Paletten eine nach der anderen ins Haus schleppte. Beim letzten Gang schloss er die Tür hinter sich. Wir warteten ein paar Minuten und dann noch ein paar.
    »Was macht er da drin, verdammt noch mal?«, murmelte Lesley.
    Ich durchforstete unsere Vorratstasche und musste feststellen, dass wir schon alle unsere Snacks aufgefuttert hatten – mit Ausnahme von Mollys Überraschungssandwiches, sauber in Wachspapier verpackt. Ich schnüffelte probehalber daran.
    »Keine Kutteln diesmal?«, fragte Lesley.
    »Frühstücksfleisch, glaube ich.« Ich öffnete ein Päckchen und lüpfte die obere Scheibe des selbstgebackenen Brots. »Nein. Frühstücksfleisch, Käse und saure Gurken.«
    Lesley hob wieder die Kamera. »Er kommt raus.«
    Aus der Haustür trat Kevin, einen zerknautschten, offenbar ziemlich schweren Pappkarton in den Händen. Als er ihn in den Van stellte, sackte die Hinterachse unter dem Gewicht leicht ein. Kevin blieb einen Augenblick stehen, um zu verschnaufen – Atemwolken stiegen in der eisigen Luft vor ihm auf –, dann kehrte er zum Haus zurück, kam ein, zwei Minuten später mit einer zweiten Kiste heraus und lud auch diese ein.
    Es ist komisch – man muss jemanden nur relativ kurze Zeit beschatten, schon fängt man an, sich mit ihm zu identifizieren. Als Kevin mit der dritten schweren Kiste aus der Tür schwankte, musste ich den Impuls unterdrücken,aus dem Auto zu springen und ihm zu helfen. Es hätte die Sache zumindest ein bisschen beschleunigt. Aber so wie die Dinge standen, mussten wir eben warten, bis er zwei weitere Kisten herausgeschleppt hatte. Gegen die Langeweile machten wir noch ein paar Fotos.
    Zu Lesleys Entsetzen aß ich alle Fleisch-Käse-Gurken-Sandwiches auf.
    »Und du willst jetzt hier einfach weiteratmen, ja?«
    »Das ist eine automatische Körperfunktion«, erklärte ich.
    »Dann mach das Fenster auf.«
    »Oh nein. Viel zu kalt. Aber weißt du was?« Ich holte einen weihnachtsbaumförmigen Lufterfrischer aus dem Handschuhfach und hängte ihn an den Rückspiegel. »Na, was sagst du?«
    Vor dem sicheren Tod oder zumindest schwerer Körperverletzung rettete mich nur die Tatsache,

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