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Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition)

Titel: Ein Wispern unter Baker Street: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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die BTP?«, fragte sie.
    Ich erklärte ihr, dass er wahrscheinlich mit dem Mord an James Gallagher zusammenhing, ziemlich sicher »ungewöhnliche« Elemente hatte und sich definitiv auf das Hoheitsgebiet der British Transport Police ausdehnte.
    Ihre Miene wurde abwesend. Sie dachte über ihr Budget nach – das erkannte ich daran, wie sie an ihrer Unterlippe nagte.
    »Passen Sie auf. Bis wir ganz sicher sind, betrachten wir es als Ihren Fall. Wobei die vom CTC sicher einen Anfall kriegen, wenn sie erfahren, dass ein oder mehrere Unbekannte ungehinderten Zugang zum U-Bahn-System haben. Sie wissen ja, wie empfindlich die sein können.«
    Nun, da sie ihre Budgetprobleme erfolgreich aufs Folly abgewälzt hatte, schien sie wieder ganz fröhlich.
    Während wir auf Kumar warteten, erhielten wir aus Belgraviaden Namen des Eigentümers des Lagerhauses in der Kensal Road. Es gehörte einer Gesellschaft namens Beale Property Services, die es interessanterweise schon seit dem neunzehnten Jahrhundert besaß, auch wenn sie in dieser Zeit mehrmals den Firmennamen geweselt hatte.
    »Ist das von Bedeutung?«, fragte Stephanopoulos.
    »Ich würde gern wissen, von wem es genutzt wurde«, sagte ich.
    »Versuchen Sie einen Termin mit jemandem bei Beale Property Services zu machen, am besten mit dem Geschäftsführer. Ich komme mit.«
    Ehe ich das tun konnte, hielt draußen mit quietschenden Reifen ein Einsatzwagen der BTP, und Sergeant Kumar kam mit zwei uniformierten Beamten hereingerannt. Ich zeigte ihnen die Falltür. Sie starrten hinein.
    »Verflucht noch mal«, sagte Kumar.

16
South Wimbledon
    Beale Property Services hatte seinen Sitz in einem trostlosen Gewerbegebiet in der Nähe der A24 in Merton. Das Gebäude selbst wirkte beim ersten Anblick nicht minder trostlos – ein zweistöckiger Ziegel-Zweckbau, aufgefrischt mit knallblauer Verschalung und überwuchert von Überwachungskameras. Drinnen war es aber überraschend angenehm – pastellfarbene Sofas, gläserne Trennwände statt der üblichen Bürowaben und mindestens zwei Sattelschlepperladungen Weihnachtsdeko, die auf jede nur denkbare Weise am Mobiliar befestigt war.
    Nur an Personal mangelte es gewaltig, auch hinter der Rezeption aus Mahagoni war niemand.
    Nun stellen unverschlossene Räumlichkeiten für einen Polizisten in gewissen Situationen eine unwiderstehliche Verlockung dar – zum Beispiel: Ich wollte lediglich feststellen, ob sich der Eigentümer irgendwo im Haus aufhielt, da fielen mir ganz zufällig die verbotenen psychotropen Substanzen auf, die unübersehbar in der abgeschlossenen untersten Schublade eines Schreibtischs im ersten Stock lagen – Euer Ehren. Man muss die Polizei nur fünf Minuten allein in einem Zimmer lassen, schon fängt sie an, sämtliche Schränke und Schubladen zu durchsuchen, ob offen oderabgeschlossen. Eine unschöne Angewohnheit, keine Frage. Stephanopoulos’ Finger fingen schon buchstäblich an zu zucken, da kam durch den Korridor ein kleiner Mann mit schwindender Haarpracht in grobem Strickpullover und Khakihosen auf uns zugeeilt.
    »Ich fürchte, das Büro ist über Weihnachten geschlossen«, sagte er.
    »Sind Sie da nicht ein bisschen früh dran?«, fragte Stephanopoulos.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Schon die ganze Woche sind mir die Mitarbeiter wegen des Schneechaos weggeblieben. Deshalb habe ich allen bis nach Weihnachten freigegeben.« Er hatte diese standardmäßige BBC-Aussprache, um die man sich als Oberschichtmensch bemüht, wenn man nicht zu sehr nach Elite-Internat klingen will.
    »Aber es schneit gar nicht mehr«, sagte ich.
    »Ich weiß, zu dumm. Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir würden gern mit dem Geschäftsführer von Beale Property Services, Mr. Graham Beale, sprechen«, sagte Stephanopoulos.
    Der Mann grinste. »Da haben Sie Glück. Er steht vor Ihnen.«
    Wir zeigten ihm unsere Ausweise und erklärten, wir hätten ein paar Fragen zu einer seiner Immobilien. Er führte uns in eine Art Kaffeeküche und bot uns einen Baileys an. »Wir hatten eigentlich vor, dieser Tage eine kleine Weihnachtsfeier abzuhalten«, sagte er und öffnete zum Beweis einen mit Flaschen vollgestopften Schrank.
    Stephanopoulos nahm bereitwillig einen doppelten, war aber so fürsorglich, für mich abzulehnen. »Er muss leider fahren.«
    Beale goss Baileys in zwei Kaffeebecher, und wir setzten uns an einen runden Tisch. Stephanopoulos nahm einen kleinen Schluck. »Das macht richtig nostalgisch.«
    »Also«, sagte Beale. »Was wollen

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