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Ein zahnharter Auftrag

Ein zahnharter Auftrag

Titel: Ein zahnharter Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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schnüffelte von oben bis unten an den Zwillingen. Er schüttelte sich. Ein paar Würmer fielen aus seinen Haaren. »Ich rieche ...«, begann er, »... ich rieche ...«, er baute sich vor den Zwillingen auf, streckte die Brust heraus und hob das bärtige Kinn, »... ich rieche TRANSSILVANISCHE ERDE!«
    Daka sah auf ihre silbernen Schnürstiefel. Sie wackelte mit den Zehen. Dazwischen knirschte transsilvanische Erde.
    Silvania fasste an ihren goldenen Kettenanhänger. Man konnte ihn aufklappen. Darin war ein Bild von Oma Zezci. Und ein paar dunkle Krümel. Kein Staub. Transsilvanische Heimaterde.
    Osmund Mortus Daemon stemmte den Nacktschneckenarm in die Hüfte. Mit dem anderen Arm zeigte er auf die Mädchen. Genau genommen mit dem Mittelfinger. Der Zeigefinger fehlte. »Ihr seid VAMPIRE!«, rief er. Die eisblauen Augen funkelten voller Hass.
    Daka und Silvania wagten es nicht, zu widersprechen. Geister hatten immer recht. Vor allem, wenn sie kurz davor waren, einen ins Reich der Toten zu befördern.
    »VAMPIRE!!!«, rief Osmund Mortus Daemon. Er warf seinen Kopf nach hinten und lachte. Es war ein schauriges Lachen.
    Daka schielte zu ihrer Schwester. Die zuckte kaum merklich mit den Schultern.
    »VAMPIRE! Hier auf meinem Grab.« Osmund Mortus Daemon schüttelte den Kopf. Ein Wurm klammerte sich an einer grauen Haarspitze fest. Dann rieb sich der Geist die Hände. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und musterte die Zwillinge. »Nein. Ihr kommt nicht so einfach ins Reich der Toten«, sagte er leise.
    Silvania sah den Geist verdattert an. Nicht so einfach ins Reich der Toten? Mussten sie vorher noch Aufgaben erfüllen? Oder kamen sie als Vampire, für die sie Osmund Mortus Daemon nun offenbar hielt, an einen anderen Ort? Als Vampirjäger sammelte er vielleicht Vampire und sie kamen in ein ... Museum.
    »Für euch gibt's eine Sonderbehandlung«, fuhr Osmund Mortus Daemon fort.
    Sonderbehandlung klang gar nicht gut, fand Daka. Sie musste an ihren Tierkundelehrer in Bistrien denken. Herr Banat vergab selten schlechte Noten, dafür jede Menge Sonderbehandlungen, wie z. B. das Säubern des Schulschweinestalls, Nachhängen am Fahnenmasten der Schule bis zum Morgengrauen, oder man musste, bis man eine Blase an der Hand hatte, an die Tafel schreiben: »Ich darf meinen Lehrer nicht mit Rattenaugen, Wildschweinborsten oder anderen Essensresten bewerfen". Wenn dem gutmütigen Tierkundelehrer solche Sonderbehandlungen einfielen, was fiel dann dem Geist des größten Vampirjägers aller Zeiten ein?
    »Ihr werdet GRAUSAM und QUALVOLL dahinsiechen, wie es sich für blutsaugende Ungeheuer wie euch gehört!«, rief Osmund Mortus Daemon. »Und zwar durch die ausgeklügelten, schonungslosen und brutalen Mittel des Osmund Mortus – dem größten Vampirjäger aller Zeiten!«
    Daka sah kurz zu ihrer Schwester und drückte fest ihre Hand. Eine Sonderbehandlung konnte einfach nichts Gutes sein.
    Silvania erwiderte den Druck. Sie biss sich auf die Unterlippe. Also nichts mit Museum, dachte sie. Das Reich der Toten klang gegen das, was Osmund Mortus Daemon jetzt mit ihnen vorhatte, wie eine Gartenparty.
    Die Schwestern warfen sich einen letzten Blick zu. Silvania hatte eine Träne im rechten Augenwinkel. Sollte ihr junges Halbvampirleben so enden? Auf dem Friedhof des Grauens, ungeküsst und mit verschwitzten Haaren?
    Daka wollte nicht so schnell aufgeben. Es musste einen Ausweg geben. Sie überlegte fieberhaft. Aber sie war viel zu nervös und ihr Körper viel zu geschwächt vom langen Flug. Ihre Gedanken fuhren Geisterbahn. Hatte Oma Zeczi recht und ein Happy End gab es nur in Filmen und Büchern? Aber Daka wollte noch nicht sterben. Sie wollte Meisterin im Freestyle Fly werden, sie wollte einen Weltflug machen und sie wollte zusammen mit dem Sänger von Krypton Krax auftreten. Sie biss sich vor Verzweiflung auf die Zunge.
    »Gleich ist es AUS mit euch!«, rief der Geist. Er lachte mit dämonischer Vorfreude. »NEHMT DIES!« Blitzschnell hatte er etwas aus der Manteltasche gezogen. Er hielt es Daka und Silvania direkt vors Gesicht.
    Daka und Silvania sahen etwas aufblitzen und wichen spontan zurück.
    Es war ein silbernes Kreuz.
    Daka und Silvania starrten das Kreuz einen Moment an. Dann sahen sie zum Geist, dann wieder zurück zum Kreuz.
    Osmund Mortus Daemon runzelte die Stirn. Er sah das Kreuz selbst prüfend an und polierte es schnell mit dem Mantelärmel. Dann hielt er es wieder vor die Mädchen. »NEHMT DIES!«
    Daka schielte

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