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Ein zahnharter Auftrag

Ein zahnharter Auftrag

Titel: Ein zahnharter Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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suchen?«
    Osmund Mortus war jetzt so nah, dass Silvania ihn riechen konnte. Er roch nicht gut. Säuerlich und modrig. »Wir wollten nur die Germa –"
    »NICHTS! GAR NICHTS habt ihr hier zu suchen!«, fuhr der Geist Silvania ins Wort.
    Silvania nickte schnell.
    Daka stand noch immer stocksteif da. Hätte der Geist »Buh!« gemacht, wäre sie auf der Stelle umgefallen.
    »KEINER hat es bisher gewagt, mich, Osmund Mortus Daemon, zu wecken. Wer dies tut, folgt Osmund Mortus ins Reich der Toten.«
    Silvania stieß einen Schrei aus.
    Daka zuckte zusammen. Immerhin bewegte sie sich wieder.
    Der Geist von Osmund Mortus schwebte noch näher an die Zwillinge heran. Silvanias Nasenflügel zitterten. Ihr wurde schlecht. Sie spürte einen Kloß. Erst im Magen, dann in der Kehle. Der Geist-Geruch war kaum noch zu ertragen. Aber sie konnte sich nicht die Nase zuhalten. Das wäre unhöflich. Und unhöflich wollte Silvania auf keinen Fall zum Geist des größten Vampirjägers aller Zeiten sein.
    Daka war durch den Schrei ihrer Schwester aus dem Schockzustand erwacht. Jetzt war sie nicht mehr stocksteif, sondern schlackerte wie eine Turnhose im Wind. Sie sah, wie die eisblauen Augen immer näher kamen. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. Sie stolperte über die Grabeinfassung, trat aufs Beet, sah kurz nach hinten und –»AAAHHH!« – schrie.
    Dort, wo eben noch die Germania Dracona gestanden hatte, prangte ein riesengroßes schwarzes Loch. Es war breit genug für einen Menschen. Mit gewaltigen Figurproblemen. Das Loch schien bis zur Erdmitte zu reichen. Oder direkt bis zur Hölle.
    »Ssssiiil...« Dakas Mund war trocken. Sie schluckte und versuchte es erneut: »Ssssiiilva...«
    Silvania drehte sich um. Sie bemerkte sofort die Panik in den Augen ihrer Schwester und folgte ihrem Blick. Dann sah sie es. Das Loch. Silvania zwinkerte nervös. Ihre Lippen zitterten. Das Loch war groß genug für Schwippschwägerin Luda aus Oklahoma. Es klaffte wie ein riesiger schwarzer Rachen aus dem Nebel. Aus seiner Mitte stieg feiner rötlicher Rauch auf. Einen Moment meinte Silvania sogar, aus der Tiefe Schreie zu hören. Das Reich der Toten. Dort unten war es.
    Osmund Mortus lachte wie ein Donnergrollen.
    Daka und Silvania fuhren wieder herum.
    Der Geist breitete die Arme aus. An der rechten Hand fehlte ein Finger. Am linken Arm kroch eine gewaltige Nacktschnecke hinauf.
    Daka und Silvania rückten dicht aneinander. Sie wagten keinen Schritt nach vorne – dort begegneten sie den eisblauen Augen. Sie wagten keinen Schritt nach links – dort war der Arm mit der Vierfingerhand. Sie wagten keinen Schritt nach rechts – dort war der Arm mit der Riesennacktschnecke. Sie wagten keinen Schritt zurück – dort war das Höllenloch.
    »Verabschiedet euch von der Erde!«, rief der Osmund Mortus Daemon mit einer Stimme, die direkt aus dem Höllenloch zu kommen schien. »Willkommen im Reich der TOTEN!« Dann machte er einen großen Schritt nach vorne.
    Daka und Silvania Tepes schlossen die Augen.

Ludos Vision
    V or dem Friedhof liefen Mihai und Vlad Tepes hektisch an der Friedhofsmauer auf und ab.
    »Wie konnte das nur passieren!« Mihai Tepes raufte sich die Haare.
    »Wieso haben wir die Zeitumstellung vergessen?« Vlad Tepes stieß mit dem Fuß gegen die Mauer. Autsch. »An alles haben wir gedacht!«
    »Nur nicht an die Zeitumstellung.«
    War das verwunderlich? Alle waren nervös gewesen. Der lange nächtliche Flug, der Friedhof des Grauens, die Germania Dracona – da sollte noch jemand an die Zeitumstellung denken! Doch genau in dieser Nacht wurden die Uhren um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Die Winterzeit begann. Die Sommerzeit war zu Ende. Hoffentlich war das nicht auch das Ende von Dakaria und Silvania Tepes.
    »Ich fand Zeitumstellung schon immer blöd«, bekannte Vlad.
    »Das hilft uns auch nicht weiter«, rief Helene, die mit Ludo das Hin- und Herlaufen der beiden Vampire beobachtete. »Wir müssen etwas unternehmen! Die beiden sind noch auf dem Friedhof.«
    »Und soweit ich den Durchblick habe, nicht allein«, murmelte Ludo leise.
    »Du meinst ...?« Mihai Tepes hielt in seiner Bewegung inne und vergaß sogar das Haareraufen.
    »Der Geist?«, fuhr Vlad Tepes fort.
    Ludo nickte langsam.
    »Ich muss zu meinen Töchtern. RAPEDADI!«, rief Mihai Tepes und hob bereits mit einem Armschlag vom Erdboden ab.
    In letzter Sekunde hing sich Vlad an das rechte Bein seines Bruders. »HALT! Hiergeblieben.« Mit einem dumpfen Schlag landeten die

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