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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Mich. Noch. Immer. Und ich erwiderte den Kuss.
    Mist. Das war völlig unpassend. Wir waren nur auf ein Krabbenbrot ausgegangen, aber es war so sexy … Mein Magen fühlte sich an, als stürze er in die Tiefen, unter den Boden des Pubs.
    Doch dann zog sie sich von mir zurück und drehte sich wieder zu dem Kerl um. »Verpiss dich«, sagte sie tonlos.
    Er sah aus, als wäre er verlegen, geknickt und ziemlich sauer auf mich. Ich sah die Schlagzeile schon vor mir: GRAUSIGER FUND IN PUB – MÄNNERKOPF AN DARTSCHEIBE GESPIESST.
    »Chloe!«, flüsterte ich ihr ins Ohr. »Du bringst ihn noch so weit, dass er mich zusammenschlägt, um Gottes willen!« Ich war ziemlich verärgert über das, was sie gerade getan hatte, aber auch sehr erregt. Das war eine ziemlich verwirrende Mischung. Doch die Erregung gewann gerade das Armdrücken …
    »Wieso? Ich wollte doch nur, dass er glaubt, ich hätte einen Freund«, erwiderte sie ungerührt und nahm einen Schluck von ihrer frischen Cola Light, als wäre das alles keine große Sache.
    Herr im Himmel, was für eine Verrückte! Aber ich mochte das irgendwie. Am besten erzähle ich niemandem, was gerade passiert ist, dachte ich und bedeckte meinen Schoß mit einer Serviette.

Hier bin ich anonym, einer von vielen.
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    Sienna
    Dienstagabend. Laufband. 4,5 Kilometer. 295 Kalorien. 22 Minuten, 40 Sekunden. 2 Eimer voll Schweiß.
    Ich fühlte mich beschissen.
    Das Fitnessstudio ist eine zwiespältige Angelegenheit für mich. Nach der Arbeit schleppe ich mich dorthin – bei Regen, Hagel, Schneesturm … ganz egal – und bin dabei die ganze Zeit mies gelaunt. Trotzdem lässt mich irgendetwas weitermachen. Ich glaube, es ist die Angst.
    Vor fünf Jahren bin ich von der Schule abgegangen, und seitdem hat ein Großteil meiner Freundinnen an Gewicht zugelegt – eigentlich alle außer Elouise. Und ich spreche hier nicht nur von ein paar Kilos! Ich spreche von zusätzlichen Kinnen, neuen Bäuchen und dickeren Hintern.
    Wenn ich mir das ansehe, bekomme ich richtig Angst. Deshalb gehe ich in dieses stickige ehemalige Lagerhaus, turne wie ein Hamster in Trance auf all diesen Geräten herum und wünsche mir, die Zeit würde schneller vergehen, damit ich endlich The Apprentice gucken und mir die Nägel lackieren kann. Es gibt doch niemanden, der wirklich gern ins Fitnessstudio geht, oder? Oder?
    Ich war nun eine Stunde hier und sah aus wie Rote Bete, die man an einem sonnigen Tag in einem Plastikbehälter liegen gelassen hat. Auf dem Laufband links von mir stand ein großes, schlankes junges Mädchen mit extrem langem blonden Haar. Nicht eine Strähne klebte ihr im Gesicht. Kein Zipfel ihrer Unterwäsche lugte aus ihrem Sportzeug heraus. Man sah nicht einmal den kleinsten Anflug einer Slipkontur. Und während ich auf dem schwarzen Band neben ihr vor mich hin watschelte, lief mir der Schweiß immer wieder in die Augen und schlug mich zeitweilig mit Blindheit.
    Die Männer hier sind ganz unterhaltsam. Alle haben sie Tattoos, pralle Bizepse und Rastas. Einige von ihnen kommen sicher jeden Tag hierher, denke ich. Und sie machen alle diese sehr seltsame Übung, bei der sie vor dem Spiegel sitzen und sich dabei beobachten, wie sie Gewichte stemmen. Sie beobachten sich selbst . Wenn ich hier etwas überhaupt nicht sehen möchte, dann mich.
    Als ich beim Laufen langsam in Trance verfiel und meine Füße hart auf das Band trafen, begann ich, über ganz unterschiedliche Dinge nachzudenken: Zu Hause liegt ein riesiger Stapel Bügelwäsche. Wir haben keinen Weichspüler mehr. Dad muss am Freitag ins Krankenhaus, und ich habe das Taxi noch nicht bestellt. Ich liebe meinen Dad. Mensch, Elouise hat ja schon bald Geburtstag! Was schenke ich ihr nur? Ich vergesse immer wieder, Nick diese CD zu brennen. Ach ja, und ich muss Chloe mal fragen, ob sie abends nach der Arbeit mit mir einen trinken gehen will; es wäre nett, sie endlich näher kennenzulernen. Aber wo könnten wir bloß hingehen? Und so weiter …
    Das Schöne am Fitnessstudio ist, dass mir in dem Zustand, in dem ich mich dort befinde, keiner auf die Nerven geht. Hier bin ich anonym, einer von vielen. Ich muss mich mit niemandem abgeben, mich mit keinem über das Wetter, die Portopreise oder die Eskapaden hirntoter Promis unterhalten. Von Anfang an bin ich jedem Gespräch ausgewichen, damit ich nur als die furchtbar verschwitzte und wütend aussehende Alte bekannt bin, von der sich jeder fernhält. Das passt mir ausgezeichnet.
    »Äh, Entschuldigung?« Ich

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