Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Problem in der Küche. Ich bekomme die Dose nicht auf. Könntest du mir bitte mal helfen?“, fragte ich Asmodeo. „Deine Geschäftspartner können sich doch sicher einen Moment gedulden.“
Direkt hinter Asmodeo stand ein großer breitschultriger Mann. Obwohl er nicht sehr alt war, hatte er eine Glatze. Die Sonnenstrahlen glänzten auf ihr. Sie wirkte wie poliert und betonte den unebenen Schädelknochen des Mannes auf unattraktive Weise.
„Die Geschäftspartner können sich keinen Moment gedulden“, sagte er.
„Das ist aber schade“, antwortete ich bedauernd, brachte meine Hand mit dem Revolver nach vorne und spannte ihn. „Ich brauche zwar Unterstützung in der Küche, aber dafür kann ich mit dem Revolver hier sehr gut umgehen.“
Ich bekam keine Antwort. Stattdessen hörte ich direkt neben meinem linken Ohr ein metallisches Klicken und fühlte, wie mir ein runder, kalter Gegenstand an meine Schläfe gepresst wurde. Leider kannte ich das Gefühl nur zu gut. Jemand hielt mir eine entsicherte Schusswaffe an den Kopf.
Ich hatte den fünften Mann nicht kommen gehört, wahrscheinlich hatte er neben der Balkontür an der Wand gelehnt und von dort aus seine Kollegen gedeckt. Ich verfluchte mich für meine Unachtsamkeit. Ich hätte mich besser umsehen müssen. Aber eigentlich wäre das Mozarts Aufgabe gewesen, uns abzusichern. Ich suchte ihn mit meinen Augen und entdeckte ein bräunlich schimmerndes Fell, das zwischen unseren Büschen lag.
Der Glatzköpfige verfolgte meinen Blick und ganz offensichtlich freute es ihn, dass mich der Anblick Mozarts fürchterlich aufregte. Als ich auf seine Hand sah, wusste ich auch warum. Sie blutete stark, er hatte sich ein Taschentuch darum gewickelt, das bereits durchtränkt war. Mozart hatte doch aufgepasst.
„Nehmen Sie die Waffe herunter“, befahl er mir. „Wir wollen mit diesem Herrn hier nur in aller Ruhe reden. Hier soll niemandem etwas passieren.“
Ich glaubte ihm kein Wort. Keinesfalls wollte ich mich von meiner Waffe trennen, keinesfalls wollte ich diesen netten Menschen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein.
Neben mir war der offene Flügel unserer Terrassentür. In deren Glas konnte ich das Spiegelbild des fünften Mannes sehen, der mich mit einer schwarzen Pistole bedrohte. Sein Gesicht, seine gesamte Haltung drückten Entschlossenheit aus.
Während ich fieberhaft nachdachte, welche Alternativen mir blieben, nahm ich im Fensterglas eine Bewegung wahr. Es war die Reflektion von Johannes. Er fuhr mit seinem Rollstuhl auf uns zu. Auf seinem Schoß lag eines unserer Trapgewehre.
Ich hob den Arm mit meinem Revolver und zielte auf den Glatzköpfigen. „Haut ab, alle, oder ich schieße dir deine blöde Hackfresse weg.“
Der Glatzköpfige wurde etwas blässer und im selben Moment sah ich in der Fensterscheibe, wie Johannes die Mündung seines Schrotgewehrs in den Rücken des fünften Mannes presste. „Lass deine Waffe fallen. Sofort! Wenn du auch nur eine Sekunde zögerst, drücke ich ab und die Schrotladung fetzt dich in der Mitte entzwei.“
Die Mündung verschwand so plötzlich von meinem Kopf, wie sie dort erschienen war, und ich hörte das metallische Geräusch, als die Pistole gesichert wurde. Dann ertönte das Scheppern der Waffe auf Stein. Der fünfte Mann hatte seine Pistole fallen lassen. Er hob sogar etwas die Hände.
„Geh weg von ihr!“, befahl ihm Johannes mit tödlicher Stimme. „Geh zu deinen Freunden.“
Der fünfte Mann setzte sich in Bewegung, im Gegenzug kam Asmodeo zu uns, bückte sich nach der Pistole am Boden, hob sie auf und entsicherte sie. „Was für eine billige Scheißwaffe“, sagte er verächtlich.
Johannes fuhr auf die Terrasse hinaus und wir richteten unsere Waffen auf die fünf Besucher.
„Wenn ihr dem Hund etwas getan habt, dann schwöre ich, bringe ich euch um“, sagte ich.
Der Glatzkopf grinste nicht mehr, es hatte ihm die Sprache verschlagen. Es war dermaßen still, dass mir das Summen der Bienen in unserem Garten überaus laut vorkam.
Wenige Augenblicke später mischte sich das näherkommende Geräusch eines schweren Motors dazu, übertönte schließlich die Bienen und ein schwarzer Maibach mit dunklen Scheiben fuhr in unsere Auffahrt. Der Fahrer kletterte heraus, ging um das Fahrzeug herum und öffnete die hintere Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Es dauerte einen kurzen Moment und dann verließ ein hagerer Mann den Wagen. Betont lässig ließ er die Szene auf sich wirken.
Der Mann war sicher eine
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