Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
Missverständnisse. Wir werden uns mit sofortiger Wirkung aus dem Segment der Antriebstechnik zurückziehen. Wir hoffen, dass wir mit dieser Geste unseren guten Willen Ihnen gegenüber unterstreichen. Wir möchten keine weiteren Irritationen zwischen unseren Firmen. Wir überlassen Ihnen das Feld.“ Cunningham lächelte zufrieden mit sich selbst. „Nun, was meinen Sie dazu, geschätzter Graf di Borgese.“
    „Das war’s?“, fragte Asmodeo kalt.
    Erneut verhielt sich Cunningham, als würde er die feindliche Anspannung zwischen uns nicht wahrnehmen. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ich konnte erkennen, dass seine Haare am Ansatz schweißnass waren. Für einen Moment lang wirkte er erschöpft. Erschöpft, aber erleichtert.
    „Das war’s“, bekräftigte er strahlend. „Übrigens, Herr Hohenberg, habe ich mich wirklich sehr gefreut, Sie kennenzulernen.“
    „Ach wirklich?“, entgegnete Johannes und seine Augen blitzten auf.
    „Wir stehen seit einiger Zeit in enger geschäftlicher Verbindung mit Ihrer Firmengruppe und Ihrem Bruder.“
    „Ich weiß“, sagte Johannes. „In der Lichtwellentechnik.“
    Cunningham blickte Johannes überrascht an. „Woher wissen Sie das?“ Er hatte für einen Moment seine Zurückhaltung verloren, riss sich aber rasch zusammen. „Ach“, beantwortete er sich seine Frage selbst. „Sie sind Mitglied des Vorstandes Ihrer Firma und Miteigentümer, dann kennen Sie sich in den Aktivitäten Ihres Konzerns selbstverständlich aus.“
    „Ein wenig“, sagte Johannes kühl.
    „Wenn jetzt alles gesagt ist, können Sie uns verlassen“, meinte ich und stand auf.
    Cunningham erhob sich ebenfalls und wollte mir die Hand reichen. Ich blickte ihn nur an. Er zog seinen Arm zurück und wandte sich betont freundlich an Asmodeo.
    „Auf Wiedersehen, Graf di Borgese. Und ich hoffe, unser nächstes Treffen wird sich unter etwas angenehmeren Bedingungen abspielen.“
    „Ich hoffe, es wird kein nächstes Treffen geben“, antwortete Asmodeo.
    Cunningham tat so, als hätte er die letzte Bemerkung nicht gehört. Stattdessen hob er seine Hand, um sich von Johannes zu verabschieden. Dann drehte er sich um und ging hinunter zu seinem Wagen. Der Chauffeur sprang heraus, hielt ihm die Tür auf und schloss sie hinter ihm. Nach einigen Minuten waren wir allein auf der Terrasse.
    Mozart stand auf leicht wackeligen Beinen vor uns, trank gierig aus seinem Wassernapf, den ich ihm gebracht hatte und ließ sich ausgiebig von mir streicheln.
    Nur die fünf Automatikpistolen, die auf dem Tisch lagen, erinnerten daran, dass wir vor kurzem Besuch erhalten hatten.
     
    8
     
    Johannes und Asmodeo beobachteten mich, wie ich mich um Mozart kümmerte, während mir die Tränen über das Gesicht liefen. Das schwierige Gespräch mit Johannes nach dem Training, die Ungewissheit, wie es mit uns beiden weitergehen würde und dann der überfallartige Auftritt von Cunningham und seinen Leuten – das war einfach zu viel für mich.
    Johannes nahm die Schrottflinte, die neben ihm an der Brüstung lehnte, öffnete sie und zog die langen roten Patronen heraus. „Wisst ihr was“, sagte er, „ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber wie wär’s mit einem Tapetenwechsel?“
     
    9
     
    Kurze Zeit später saßen wir im Außenbereich eines kleinen Restaurants am Hafen –  vor uns die Anlegeplätze der Boote und Yachten und zu unserer Linken eine Werft, in der ein Fischkutter generalüberholt wurde. Um die Zeit hatten die Arbeiter bereits Feierabend. Das riesige Schiff stand ruhig und verlassen auf dem Trockendock, während es geduldig darauf wartete, den Atlantik in neuem Glanz zu befahren.
    Ein paar Touristen flanierten vorbei, machten Urlaubsfotos und sahen sich in den Geschäften um, die allerlei kitschige Andenken aber auch Original-Schiffszubehör vertrieben.
    Vor jedem von uns stand der zweite Cognac-Schwenker.
    Der Alkohol verteilte sich in mir und mit ihm beruhigte sich das Leben um uns herum, es kehrte so etwas Ähnliches wie Normalität ein.
    Mozart lag noch immer halb benebelt zu meinen Füßen.
    Ich nahm einen Schluck von meinem Glas und beobachtete dabei Johannes. Er wirkte mit sich selbst im Reinen. Im Nachhinein empfand ich fast so etwas wie Dankbarkeit, dass unser Gespräch im Kraftraum jäh unterbrochen worden war. Ich war völlig verzweifelt gewesen. Ich hatte nicht mehr gewusst, was ich Johannes hätte antworten sollen, wie ich hätte verhindern können, dass er seine Ankündigung wahr machte und mich

Weitere Kostenlose Bücher