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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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gemacht; der Apparat wählt immer einen Unbekannten, Unbedeutenden ...«
»Wir sollten jemanden aus ihrem Freundeskreis nehmen. Jemanden, der ihr gesellschalich ungefähr gleichrangig sein könnte. Ja, der Betreffende sollte sogar bekannt sein. Eine bekannte Person aus den Kreisen der regionalen Schickeria; Ihre Schwester verkehrte viel in diesem Halbweltmilieu.«
»Warum eine bekannte Person?«
»Um Holbein und Ackers mit diesen moralisch verkommenen Saukerlen dieser Telefonorgien in Verbindung zu bringen, mit denen Ihre Schwester verkehrte.« Herbs Stimme klang jetzt echt zornig und empört; Buckman blickte ihn verdutzt an. »Das sind die Leute, die Ihre Schwester in Wirklichkeit umgebracht haben«, sagte Herb. »Gehen Sie ihren Freundes- und Bekanntenkreis durch; wählen Sie eine Persönlichkeit in gesellschalich möglichst exponierter Stellung. Dann haben Sie wirklich etwas, was Sie den Marschällen anhängen können. Stellen Sie sich den Skandal vor, wenn sich herausstellt, daß Holbein zu den Teilnehmern an diesen schweinischen Telefonorgien gehört.«
Buckman drückte seine Zigaree aus und zündete sich eine neue an, während er überlegte. Er begann einzusehen, daß Herbs Plan entscheidende Vorzüge hae. Es kam darauf an, seine Gegner in die Defensive zu drängen und in einen Skandal zu verwickeln, neben dem seine eigene Inzestgeschichte sich relativ harmlos ausnehmen würde.
25
    F
    elix Buckman saß in seinem Büro in der Polizeiakademie Los Angeles, sah die Hausmieilungen, Briefe und Fernschreiben auf seinem Schreibtisch durch und sortierte mechanisch alles aus, was warten konnte oder Herb Maime anging. Er arbeitete rasch und sicher, aber ohne wirkliches Interesse. Während er so die Eingänge des Tages sichtete, begann Herb in seinem benachbarten Büro den ersten Entwurf der Erklärung zu tippen, die Buckman zum Tod seiner Schwester herausgeben würde.
    Als Herb mit seinem Entwurf zufrieden war, trug er ihn in Buckmans Büro und legte ihn wortlos auf den Schreibtisch. Buckman nahm das Bla und las es schweigend. Dann legte er es zögernd aus der Hand und blickte auf. »Müssen wir das tun?«
    »Unbedingt«, antwortete Herb. »Wären Sie vom Schock nicht so benommen, wären Sie der Erste, der die Notwendigkeit einsehen würde. Ihre Fähigkeit, in solchen Angelegenheiten klar zu sehen, hat Ihnen ermöglicht, sich gegen alle Intrigen zu behaupten. Ohne diese Fähigkeit wäre es Leuten wie Holbein und Ackers schon vor fünf Jahren gelungen, Ihre Degradierung zum Major an einer Polizeischule durchzusetzen.«
    »Dann lassen Sie die Erklärung so hinausgehen«, sagte Buckman. »Warten Sie.« Er winkte Herb zurück. »Sie zitieren darin den Leichenbeschauer und unseren Polizeiarzt. Werden die Medien nicht wissen, daß der Obduktionsbefund um diese Zeit noch gar nicht vorliegen kann?«
    »Ich habe den Zeitpunkt des Todes zurückdatiert. Ich gehe davon aus, daß der Tod bereits gestern eintrat.«
»Ist das nötig?«
Herb zuckte die Achseln. »Unsere Erklärung muß herauskommen, bevor die andere Seite zum Zug kommen kann. Und diese Leute werden nicht warten, bis Obduktionsbefund und der Bericht des Leichenbeschauers vorliegen.«
»Richtig«, sagte Buckman. »Dann lassen Sie es so.«
Peggy Beason brachte mehrere vertrauliche Rundschreiben und einen gelben Ordner herein.
    »Mr. Buckman«, sagte sie mit unsicherer Stimme, »an einem Tag wie diesem möchte ich Sie nicht stören, aber das sind dringende Fernschreiben ...«
    »Ich werde sie lesen«, sagte Buckman. Das muß alles sein, dachte er bei sich. Danach mache ich Feierabend.
»Ich wußte, daß Sie nach dieser Akte gefragt haen, Mr. Buckman«, sagte Peggy. »Auch Inspektor McNulty hae sie schon angefordert. Sie ist gerade von der Datenzentrale gekommen, vor ungefähr zehn Minuten.« Sie legte ihm die Akte auf den Tisch. »Es sind die Unterlagen über diesen Jason Taverner.«
Buckman war völlig verblü. »Aber ... aber es gibt keine Akte Jason Taverner.«
»Anscheinend hae irgendeine andere Stelle sie gezogen«, sagte Peggy. »Sie ist gerade erst durchgekommen, also kann die Datenzentrale sie auch noch nicht lange zurückerhalten haben. Erläuterungen wurden nicht gegeben; die Datenzentrale hat bloß ...«
Buckman winkte ab. »Gehen Sie jetzt und lassen Sie uns allein«, sagte Buckman.
Peggy Beason verließ wortlos das Büro und schloß die Tür hinter sich.
»Ich häe nicht so zu ihr reden sollen«, sagte Buckman seufzend zu Herb Maime.
»Es ist

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