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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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nicht länger warten. Unter einem Vorwand verließ er seine Freunde und verschwand nach oben. Wie Nolles es schon gesagt hatte, war die Tür verschlossen, doch er machte kurzen Prozess mit dem Schloss, öffnete sie und schlüpfte hindurch.
    Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, entzündete er eine kleine Kerze. Er machte sich Sorgen, dass der Lichtschein unter der Tür zu sehen sei, aber er musste es riskieren – und hoffen, dass er es hören würde, wenn jemand käme, sodass er die Kerze ausmachen konnte. Mit einem Ohr auf das verdächtige Geräusch von Schritten auf der Treppe lauschend, durchsuchte er die Sachen des Toten. Er fand wenig, was ihm nützlich schien, bis er unter dem Futter in der Reisetasche versteckt Charles Dashwoods Schuldscheine entdeckte.
    In dem schwachen Licht der Kerze betrachtete er das Bündel Papiere und blätterte sie durch, während er sich den Kopf zerbrach, wie er sie zu seinem Vorteil nützen könnte. Die Abmachung zwischen Charles und Winthrop mochte nicht allgemein bekannt sein, aber es gab ein paar Leute, die gewusst hatten, was für die Nacht von Charles’ Tod geplant gewesen war. Ein verächtliches Lächeln trat auf seine Lippen, und seine Zähne schimmerten weiß wie bei einem Wolf im Kerzenlicht. Charles hatte einen fatalen Fehler begangen, als er glaubte, er könne ihm mehr Geld abpressen, und war für seinen Fehler gestorben – weil er ein habgieriger Bastard gewesen war. Was Winthrop anging, so war Seine Lordschaft ein lüsterner alter Narr. Eine Frau statt Geld? Was für ein Unsinn!
    Aber es war nicht das Geld, für das die Schuldscheine standen, das ihn interessierte. Es war vielmehr das, wozu er sie benutzen konnte.
    An einem schönen, aber kalten Samstagvormittag im November nahm Luc Joslyn Gillian Dashwood zur Frau. Alle waren sich einig, dass die Braut ganz reizend aussah in ihrem schmal geschnittenen Kleid aus besticktem blassgrünem Musselin, und der Bräutigam unglaublich attraktiv in seinem blauen Rock mit den langen Schößen und den grauen Beinkleidern. Wie geplant, begab sich die Hochzeitsgesellschaft nach der Zeremonie im Pfarrhaus nach High Tower, wo der Hochzeitsempfang stattfand.
    Die Gäste des Dinners vom Vorabend auf Windmere waren alle anwesend, ergänzt um weitere wichtige Personen aus der näheren Umgebung. Mrs. Featherstone und drei ihrer Töchter waren gekommen, beide Söhne von Lord Broadfoot, Miles und Harlan, sowie seine beiden ältesten Töchter hatten ihre Eltern heute begleitet. Mr. und Mrs. Simon Fulton, reiche Nachbarn von Silas, gehörten mit ihrem Sohn zu den ersten Gratulanten. Mr. und Mrs. Nathan Dodd mit ihren beiden strammen Söhnen sowie der Witwer Lord Blackmore waren ebenfalls der Einladung gefolgt. Natürlich waren noch weitere Hochzeitsgäste da, die gleichermaßen aus Neugier wie Gewogenheit den Familien des Brautpaares gegenüber gekommen waren, und die dazu beitrugen, den großen Salon auf High Tower fast bis zum Bersten zu füllen.
    Silas verspürte tiefe Dankbarkeit, während er umherschlenderte und lächelte und immer wieder auf ein Wort stehen blieb. Die Sorge, dass Canfields Tod die Hochzeitsfeier überschatten könnte, hatte sich als unbegründet erwiesen, denn Canfield war den meisten nur dem Namen nach ein Begriff, sodass nur wenige durch seinen tragischen Unfall berührt waren. Es gab die gelegentliche halblaute Bemerkung, wie furchtbar der Tod des jungen Mannes sei, aber an diesem Tag befasste sich niemand näher damit, und alle schienen sich gut zu unterhalten.
    Sein Blick wanderte vom einen zum anderen, und Silas wusste, dass einige wegen des Klatsches gekommen waren, aber alles in allem war er es zufrieden. Die Joslyns und er hatten getan, was in ihrer Macht stand, um den schlimmsten Skandal um die plötzliche und hastig angesetzte Hochzeit abzuwenden, und es freute ihn, dass bis auf ein paar besonders pingelige Zeitgenossen alle Luc und Gillian freundlich in ihren Reihen aufnehmen würden. Er lächelte. Es half sicher, räumte er ein, dass Lucs Bruder Viscount Joslyn war. Nur wenige würden es wagen, dessen Halbbruder – sei er nun ehelich oder unehelich –, den Bruder des mächtigsten und reichsten Adligen der Gegend, zu beleidigen. Während er Cornelia Townsend beobachtete, die in einer Ecke des großen Salons Hof hielt, wurde sein Lächeln zu einem Grinsen. Oder Cornelia vor den Kopf zu stoßen.
    Der Morgen verging wie im Flug und für Gillians Geschmack viel zu früh wurde sie in Lucs Kutsche

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