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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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so betrunken wie alle Abende zuvor gewesen wäre, waren sie gegangen – genau das, was Townsend hatte erreichen wollen.
    Nachdem sie allein waren, war es leicht gewesen, ihn zum Bleiben und einer Partie Piquet zu bewegen, überlegte Simon bitter. Alles, was Townsend tun musste, war zu verlieren, bis es nichts gab als den Inhalt des Umschlags, um ihn auf den Tisch zu legen. Verdammt. Simon fluchte heftig und ballte eine Hand zur Faust. Ich wusste, dass da irgendetwas komisch war an der Art und Weise, wie er spielte. Mir ist sogar der Verdacht gekommen, dass er absichtlich verliert, aber der Bastard war gerissener, als ich gedacht habe, und hat gerade genug gewonnen, um den Verdacht zu entkräften .
    Simon bereitete es keinerlei Schwierigkeiten zu erraten, warum Townsend so gehandelt hatte. Canfield war tot, ob nun durch einen Unfall oder nicht, und die amtliche Untersuchung war beendet, Townsends Zeugenaussage wurde nicht länger benötigt. Gegenwärtig waren in den Kellern unter The Birches keine Schmuggelwaren gelagert, und während die Ankunft einer neuen Ladung aus Frankreich erwartet wurde, nahm Simon an, dass Nolles in Erwartung, sich Townsends entledigen zu müssen, ein neues Versteck aufgetan hatte. Nach seiner Aussage bei der Anhörung zu dem Todesfall und nachdem The Birches nicht länger benötigt wurde, war Townsend für Nolles und die anderen nicht länger wichtig. Da er die Männer kannte, mit denen er sich eingelassen hatte, wusste Townsend – oder vermutete es wenigstens –, dass die Chancen, dass er früher oder später einen ähnlichen »Unfall« wie Canfield erlitt, hoch waren. In dem Moment, als am Montag die Untersuchung abgeschlossen war und der von den Behörden bestellte Mediziner sein Urteil abgegeben hatte, hatte Townsend gewusst, dass seine Zeit ablief. Es war nicht die Frage, ob, sondern wann Nolles ihn würde umbringen lassen.
    Simon schüttelte den Kopf. Armer Kerl. Er blickte auf das Testament. Himmel! Warum war Townsend nicht zu Barnaby gekommen und hatte um Hilfe gebeten? Warum glaubte er, sein Tod sei die einzige Lösung?
    Barnaby musste das erfahren, dachte er bedrückt, und verspürte eine feige Erleichterung, dass nicht er es Emily würde beibringen müssen. Nicht dass Emily und ihr Cousin eine enge oder herzliche Beziehung gehabt hätten, aber Townsend war nun einmal ihr Verwandter, und sie hatten einander seit ihrer Kindheit gekannt. Er überlegte, ob er ihr das Anwesen übertragen konnte. The Birches war ihr Zuhause gewesen. Oder vielleicht einem ihrer Kinder?
    Die sich öffnende Tür riss ihn aus seinen Gedanken, und er schaute auf und sah Barnaby eintreten. Barnaby war überrascht, ihn hier zu sehen, aber da Barnaby als Frühaufsteher bekannt war, fand Simon es nicht merkwürdig, dass der Viscount zu dieser frühen Stunde in Stiefeln und für den Tag angekleidet war.
    Barnaby erholte sich rasch und lächelte.
    »Gerade erst heimgekommen?«, fragte er, ging zum Büfett, nahm sich eine Tasse und schenkte sich Kaffee ein.
    »Nein«, antwortete Simon. »Ich bin schon eine Weile hier. Mrs. Spalding war so freundlich, mir etwas zu bringen, aber ich fürchte, ich habe keinen Appetit.«
    Ein Unterton in Simons Stimme bewirkte, dass Barnaby ihn genauer anschaute.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Wortlos schob ihm Simon das Testament über den Tisch zu. Barnaby nahm es und las es rasch durch. Dann legte er es wieder hin, setzte sich auf einen Stuhl und sagte:
    »Erzähl.«
    So sachlich wie möglich tat Simon das. Als er fertig war, schüttelte Barnaby den Kopf und sprach aus, was Simon zuvor gedacht hatte:
    »Armer Kerl.«
    Die beiden Männer saßen einen Moment schweigend da, dann fragte Simon:
    »Denkst du, er ist bereits tot?«
    Barnaby zuckte die Achseln.
    »Wahrscheinlich. Wenn Nolles ihn lebend aus dem Ram’s Head hat gehen lassen, hat er sich vermutlich selbst gerichtet, sobald er zu Hause war.«
    Simon nickte.
    »Das hatte ich mir auch gedacht.« Er seufzte. »Ich nehme an, wir reiten besser hin und finden es selbst heraus.«
    Im schwachen Licht des frühen Morgens schien The Birches still und verlassen. Es gab kein Anzeichen von Townsends Pferd, aber sie vermuteten, dass das Tier sich im Stall befand, es sei denn, Townsend wäre gar nicht heimgekommen … Barnaby öffnete die Tür und trat mit Simon an seiner Seite ein; kalte Stille empfing sie.
    Sie fanden Townsend in einem kleinen Zimmer auf der Rückseite des Hauses. Eine Karaffe mit Brandy stand vor ihm, ein leeres Glas

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