Eine begehrenswerte Lady
Cornelias Arm und geleitete sie aus dem Salon, sodass Gillian ihm mit Emily und Anne nur verwundert hinterherschauen konnte.
»Hm, ich frage mich, was das bedeuten soll«, bemerkte Emily halblaut.
»Ich denke, es hat mit etwas zu tun, das Hugh ihr erzählt hat«, bemerkte Anne.
Gillian hätte Emily küssen mögen, als die Anne fest anblickte und wissen wollte:
»Was könnte Hugh Cornelia denn erzählt haben, dass sie darüber mit Luc unter vier Augen sprechen muss?«
»Das hat er mir nicht verraten«, seufzte Anne. »Ich weiß nur, dass er vor ein paar Tagen einen Brief von Cornelia erhalten hat, und dass er vergangene Woche unterwegs war. Ich denke mir, seine Abwesenheit hat etwas mit Cornelias Brief zu tun, aber er wollte es mir nicht sagen. Und er war gerade erst nach Parkham zurückgekommen, als die Nachricht von Jefferys Tod uns erreicht hat.«
»Oh!«, sagte Emily mit seltsamer Stimme und verlor sogleich das Interesse an dem Thema.
Gillians Herz zog sich schmerzhaft zusammen, und sie fürchtete, gleich ohnmächtig zu werden. Für sie stand fest, dass es nur einen Grund gab, weswegen Cornelia sich ungestört mit Luc unterhalten wollte, und sie zweifelte keine Sekunde, was es war: der Mord an Charles.
Gillian hatte recht.
Nachdem sie auf einem blauen Mohair-Sessel Platz genommen hatte, die Hände auf dem Gehstockknauf verschränkt, begann sie ohne lange Vorrede:
»Ich habe Hugh geschrieben und ihn gebeten, ein paar Leute für mich zu besuchen. Ich wollte herausfinden, was in Welbournes Jagdhaus in der Nacht geschehen ist, in der Charles Dashwood umgebracht wurde.«
Luc versteifte sich. Mit angespannter Miene fragte er:
»Und, hast du irgendetwas Interessantes herausbekommen?«
»Allerdings, und es wird dir nicht gefallen«, warnte ihn Cornelia. »Es ist schlimm, auch wenn es nur Gerüchte sind.« Sie lächelte steif. »Aber nach dem Besuch von Hugh glaube ich nicht, dass Winthrop es je vor irgendjemand anders erwähnen wird.« Ihre Augen wurden schmal. »Nicht wenn er weiß, was gut für ihn ist.«
Luc machte einen Schritt nach vorn, seine Hände zu Fäusten geballt, ein gefährliches Glitzern in seinen azurblauen Augen.
»Was«, wollte er grimmig wissen, »hat Hugh herausgefunden?«
Cornelia erzählte es ihm. Als sie fertig war, starrte Luc sie mit vor Wut ganz weißem Gesicht an.
» Sacristi ! Was für ein niederträchtiger Schuft war dieser Charles Dashwood eigentlich?«, wollte er wissen. »Gillian feilzubieten …« Wut überwältigte ihn, sodass er nicht weitersprechen konnte. Er lief ein paar Schritte aufgebracht auf und ab, ehe er sich wieder vor Cornelia stellte. Schwer atmend fragte er:
»Und dieser Winthrop? Wo ist er? Ich bringe ihn selbst um.«
»Nein, das wirst du nicht«, entgegnete Cornelia ruhig. Als Luc ihr einen flammenden Blick zuwarf, sprach sie weiter: »Es sei denn, du möchtest, dass der Name deiner Frau mit noch mehr Schmach in Verbindung gebracht wird. Dann bitte, tu, was du nicht lassen kannst. Ich sage dir gerne, wo du ihn findest.«
Luc wippte auf seinen Fußballen nach hinten, als habe er einen Guss eisigen Wassers ins Gesicht bekommen. Er gewann wieder die Kontrolle über sich.
»Ja, natürlich, du hast recht.« Seine Augen richteten sich auf sie. »Er wird nichts sagen? Niemals?«
Sie lächelte.
»Nicht wenn ihm sein Leben lieb ist. Hugh hat ihm unmissverständlich klargemacht, dass er nicht nur mit dir rechnen müsste, sondern mit Barnaby ebenfalls und vermutlich auch mit Mathew und Simon. Und wenn ihn keiner von euch töten sollte, dann würde er es selbst in die Hand nehmen.«
Luc atmete noch einmal tief durch.
»Und die Schuldscheine? Wo sind die?«
»Das ist der Punkt, an dem es interessant wird. Winthrop behauptet, er habe sie an Canfield verloren.«
»Canfield! Mon Dieu! Aber Canfield ist tot. Sie könnten überall sein.«
»Ich fürchte, das stimmt zwar, aber bis sie wieder auftauchen …«
Er betrachtete Cornelia feindselig.
»Denkst du, sie hat ihn umgebracht? Eine Nacht mit ihr im Austausch für seine Schuldscheine anzubieten ist nichts, was viele Frauen einfach so hinnehmen würden.« Und unnachgiebig fügte er hinzu: »Es gibt ihr ein Motiv, ihn umzubringen.«
»Auf jeden Fall hat es ihr einen Grund geliefert, ihn suchen zu gehen … mit Mord im Sinn«, pflichtete Cornelia ihm bei. Als Luc widersprechen wollte, hob sie einen Finger und fuhr fort: »Von anderen hat Hugh erfahren, dass das Zimmer, in dem Charles’ Leiche gefunden wurde,
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