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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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der Rest möchte woanders sein. Aber bei Ihnen fühle ich mich nicht innerlich zerrissen. Mich quälen keine anderen Gedanken oder Wünsche. Sie können sich nicht vorstellen, wie gut das tut – voll und ganz im Hier und Jetzt zu sein.“
    Er dagegen konnte sich nicht vorstellen, mit welcher Zufriedenheit sie das Kompliment annahm, solch magische Fähigkeiten zu besitzen. Sie konnte nichts für ihr Aussehen, aber sie durfte stolz darauf sein, wenn ein Mann aufgrund ihrer Präsenz und nicht wegen ihres Gesichts nicht von ihr lassen konnte, oder?
    „Sie müssen nirgendwo hingehen“, flüsterte er.
    „Doch.“ Sie hatte Angst davor, Verantwortung für ihre Entscheidung zu übernehmen. Das letzte Mal, als sie sich derart in etwas gestürzt hatte, hatte sie damit auf Jahre Qual und Kummer Tür und Tor geöffnet.
    „Aber Sie kommen zurück“, sagte er, endlich energisch. „Das ist nicht verhandelbar. Sie werden hier zu Abend essen, mit mir.“
    Sie betrachtete die seine Lippen, die deutlichen, kantigen Konturen seines Kinns und die perfekt sitzende Augenbinde. Unter ihrer Hand hob und senkte sich seine Brust. Sie musste die Faust ballen, um sich davon abzuhalten, auf der Stelle die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.
    „Nun gut“, sagte sie. „Aber nur ein Abendessen.“

KAPITEL 7
    ***
    „Ich leide unter Entzug“, sagte Christian.
    Sie hatte Wort gehalten und war zum Abendessen erschienen. Er hatte bereits gegessen, damit sie sich nicht gezwungen sah, ihn zu füttern, während seine Augen verbunden waren. Danach hatte sie ihn zur Chaiselongue geführt, wo er ein weiteres Glas Wein genießen konnte, und sich dann in die gegenüberliegende Ecke zurückgezogen, um die versteinerten Fußabdrücke weiter zu bewundern.
    „Ich befinde mich in Ihrer Kabine – Sie sollten entzückt sein.“ Sie kannte kein Pardon.
    „Ich bin entzückt. Aber das ändert nichts daran der Tatsache, dass ich unter Entzug leide. Wenn ich Ihr Gesicht schon nicht sehen kann, sollte es mir wenigstens erlaubt sein, den Rest von Ihnen sehen zu können, und wenn ich nichts von Ihnen sehen kann, sollte ich Sie wenigstens nach Belieben berühren dürfen.“
    Sie gab einen Laut von sich, der nicht im Geringsten klang, als hätte sie Mitleid mit ihm.
    Er schmunzelte. Sein Titel und sein oft unnahbares Gebaren schüchterten die meisten Frauen ein – und auch viele Männer. Sie aber hatte keine Scheu, ihn in seine Schranken zu verweisen.
    Seine Finge ertasteten etwas, es war ihr Hut. Er nahm ihn und drehte ihn in der Hand. „Sagen Sie mir, was Sie tun.“
    „Selbstverständlich begutachte ich die Abdrücke. Warum sonst sollte ich hier sein?“
    Er vergnügte sich damit, sich vorzustellen, wie sie die Steinplatte ableckte. „Es ist der gleiche Grund, aus dem Sie gestern hier waren – um mich besser kennenzulernen.“
    „Gestern hat mir für die nächsten paar Jahre gereicht.“
    Er lachte und legte ihren Hut ans Fußende der Chaiselongue. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Kompliment oder als Beleidigung werten soll.“
    „Wenn ich Ihnen ein Kompliment mache, Sir, werden Sie es merken.“
    „Ha. Sie haben mich in meinem Entschluss bestärkt, Madam. Ehe die Nacht um ist, werden Sie mir ein Kompliment gemacht haben.“
    „Sie haben sehr schöne Fossilien, Sir – und das ist das einzige Kompliment, das Sie bekommen werden.“
    Er schmunzelte wieder und nippte an seinem Wein. „Ich liebe Herausforderungen.“
    Solch ungenierte Zuversicht. Nicht wie Tonys spröde Prahlereien, die sie erst als solche erkannt hatte, als es zu spät gewesen war.
    „Stammen Sie eigentlich aus einer aufgeklärten Familie?“, fragte sie.
    Er machte es sich auf der Chaiselongue bequem, legte den Kopf zurück und rührte keinen Finger. Dennoch hatte sie den Eindruck, dass er wachsamer geworden war … lauernder. Er hatte das Interesse gerochen, das sie nicht hätte zeigen dürfen.
    „Nein“, antwortete er ruhig und freundlich, ohne auch nur den leisesten Anschein zu erwecken, dass er auf der Jagd sein könnte. „Wenn überhaupt, waren die Montforts schon immer engstirnig. Wir haben uns bis zu Shakespeares Zeiten nicht dazu herabgelassen, Englisch zu sprechen.“
    Sie fuhr mit der behandschuhten Hand einen der kleineren Fußabdrücke nach. „Sind Sie nicht auf Widerstand in Ihrer Familie gestoßen, als Sie sich entschieden haben, Naturforscher zu werden?“
    „Mein Vater hat das außerordentlich missbilligt.“
    Er leerte sein Glas bis zur Neige. Sie

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