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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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flüchtig auf die Wange. „Danke. Ich habe selten nettere Worte gehört.“
    Er hauchte ihr ebenfalls einen zarten Kuss auf die Stirn. „Sie bleiben also über Nacht?“
    Sie antwortete mit gequälter Stimme: „Es könnte passieren, dass ich mich in einen Kürbis verwandle, sobald der Morgen dämmert.“
    „Ich lasse beim Schlafen einfach die Augenbinde an. Dann muss ich keine Angst davor haben, dass mein Blick beim Aufwachen als Erstes auf ein Gemüse fällt.“
    Sie lachte. „Das würden Sie für mich tun?“
    „Natürlich. Für Sie würde ich noch viel mehr tun.“
    Sie legte eine Hand auf seine Wange. „Das müssen Sie nicht – ich werde bleiben.“
    Sie liebten einander noch einmal. Danach schlief sie ein. Er lauschte ihrem Atem, der mit dem Schlaf immer tiefer wurde, dessen Rhythmus und ruhiges Gleichmaß ihm ein Gefühl von Nähe gaben, das er noch nie erlebt hatte.
    Christian erwachte zuerst. Er war schon immer ein Frühaufsteher gewesen.
    Er fand keinen Kürbis in seinem Bett vor. Stattdessen lag noch immer eine Frau mit zarter, warmer Haut und weichem Haar in seinem Arm. Sie hatte eine Ecke der Bettdecke von sich getreten. Im Halbdunkel konnte er undeutlich ihre wohlgeformten Füße und Waden ausmachen.
    Wenn er den Kopf drehte, würde er ihr Gesicht sehen.
    Er hatte ihr versprochen, es nicht zu tun. Doch nicht nur sein Stolz hielt ihn davon ab. Es war … befreiend, ihr Gesicht nicht zu sehen, sich nicht von den Vorurteilen leiten zu lassen, die sonst seine Meinung über Frauen beeinflussten.
    Er hob die Bettdecke an, ging aus dem Schlafzimmer und kam nicht zurück, ehe er die Augen fest verbunden hatte.
    Die Frau im Spiegel war schön.
    Venetia starrte ihr Ebenbild an. Die ihr wohlbekannten Züge hatten sich durch Begeisterung, Euphorie und über Bord geworfene Bedenken verändert. Sie sah aus wie eine Frau, deren Leben gerade erst begann, nicht wie eine, die ihre Träume aufgegeben hatte und nun niedergeschlagen und erstarrt war.
    Sie war nicht die Einzige, die das bemerkte. „Madame est très, très belle ce matin – même plus que d’habitude“, bemerkte Miss Arnaud.
    Madame sind heute Morgen sehr, sehr schön, noch schöner als sonst.
    „Merci“, flüsterte sie.
    „On dit que Monsieur le Duc est beau.“
    Man erzählt sich, der Herzog sähe sehr gut aus.
    Das Gerücht, dass sie eine Affäre hatten, war also schon im Umlauf. Es war nur zu erwarten gewesen, da die Rhodesia eine eigene kleine Welt für sich war.
    Es klopfte. Ihr Herz begann, heftig zu klopfen. War der Herzog gekommen, sie zu besuchen? Sie ging wie selbstverständlich davon aus, dass ihr Rückzugsort – genau wie ihre Identität – ausschließlich ihr gehörte.
    „Wer ist da?“, fragte Miss Arnaud.
    „Deckstewards“, antwortete die Stimme eines Mannes in breitem Irisch. „Wir haben etwas für die Baronin.“
    Stewards. Was war dieses Etwas, dass es mehr als einen Mann brauchte, um es zu überbringen?
    Drei Stewards brachten mithilfe eines Handkarrens ein riesengroßes, rechteckiges Objekt in ihre Kabine, das in eine Plane gehüllt war.
    „Von Seiner Gnaden, dem Duke of Lexington“, gab einer der Stewards kund.
    Venetia hielt sich eine Hand vor den Mund. Sie konnte es nicht fassen. Sie wies die Männer an, die Plane und das darunter zum Vorschein kommende Leintuch zu entfernen.
    Der Herzog hatte ihr die versteinerten Fußabdrücke zukommen lassen.
    „Es ist sehr beeindruckend. Aber ich bevorzuge chocolat “, bemerkte Miss Arnaud.
    Schokolade, pah. Venetia wäre mehr als bereit gewesen, Schokolade für immer zu entsagen, wenn im Gegenzug von Zeit zu Zeit ein so überwältigendes Zeugnis prähistorischen Lebens ihren Weg kreuzte. Sie gab allen ein großzügiges Trinkgeld – einschließlich Miss Arnaud. „Kaufen Sie sich dafür Schokolade.“
    Als sie wieder allein war, kniete sie sich vor die Steintafel und fuhr mit dem saubersten Paar Handschuhe an den Händen über die Abdrücke. „Das“, murmelte sie, „ist genau das, was ich gern habe.“
    Ehe sie die Kabine für das Treffen mit dem Herzog verließ, musterte sie sich ein weiteres Mal im Spiegel. Die Frau, die zurückblickte, war atemberaubend, denn nichts war schöner als Glück.

KAPITEL 8
    ***
    Die Baronin hatte recht. Es war angenehm, auf ihre Ankunft zu warten, bereitete ihm fast schon Freude. Christian fühlte sich jung und war so aufgeregt, als sei er wieder Kind und habe früher Unterrichtsschluss.
    Es war ein kalter, aber schöner Tag. Auf dem

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