Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine bezaubernde Braut

Eine bezaubernde Braut

Titel: Eine bezaubernde Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
inmitten des Eingangs stand der einschüchterndste Krieger, den sie je gesehen hatte. Er war ein überwältigender Mann mit langem, flachsfarbenem Haar und tief gebräunter Haut. Er war kaum bekleidet, nur ein leichtes Plaid trug er, das nicht einmal bis zu seinen Knien reichte. Ein breites Stück Stoff hing über seiner muskulösen, mit Narben übersäten Brust und über der linken Schulter. Ein Dolch steckte in seinen Stiefeln aus Rehleder, doch er trug kein Schwert.
    Der Mann hatte die Kirche noch nicht einmal betreten, doch Gillian begann bereits zu zittern. Seine Größe allein hielt das Sonnenlicht ab, obwohl die Strahlen der Sonne ihn einhüllten und ihm ein beinahe ätherisches Aussehen verliehen. Sie hielt den Dolch hinter ihrem Rücken umklammert, und nachdem sie ihn in den Ärmel ihres Kleides geschoben hatte, nahm sie die Hände nach vorn und verschränkte sie miteinander, damit er glauben sollte, sie sei äußerst gefasst.
    Einige Sekunden lang stand der Krieger unbeweglich vor ihr, sein Blick suchte nach einer Bedrohung, die vielleicht in den Ecken der Kirche lauerte, und als er davon überzeugt war, dass sie allein waren, duckte er sich unter den Türbogen, betrat die Kirche und schlug die Tür hinter sich zu.

6
    Brodick kam durch das Kirchenschiff auf sie zu. Sogar die Deckenbalken der kleinen Kirche bebten bei jedem seiner Schritte, und der Staub rieselte von der Decke. Gillian blickte ihm kerzengerade in die Augen.
    Gott sei Dank blieb er stehen, als er noch einige Schritte von ihr entfernt war. Er verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und betrachtete sie dreist, sein Blick wanderte von ihrem Kopf bis zu den Füßen und wieder zurück. Er ließ sich Zeit, und nachdem er seine rüde Betrachtung abgeschlossen hatte, sah er ihr in die Augen und wartete darauf, dass sie sprach.
    Sie hatte diesen Moment geplant und sich genau eingeprägt, wie sie anfangen wollte. Zuerst einmal würde sie sich vorstellen, weil es höflich war, und dann würde sie ihn nach seinem Namen fragen. Er würde ihr eröffnen, dass er Brodick war, doch würde sie ihm erst glauben, wenn sie ihm einige Fragen gestellt hatte, die sie sich klug ausgedacht hatte. Eigentlich war es ein Test, um sicherzugehen, dass sie ihm auch trauen konnte.
    Aye, sie würde schlau sein mit ihrer Befragung, und sobald sie sich ein wenig beruhigt hatte, würde sie auch damit beginnen. Die Art, wie er sie ansah, machte sie nervös, und es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er wurde ungeduldig. »Seid Ihr die Frau, die behauptet, meine Braut zu sein?«
    Der Zorn in seiner Stimme trieb ihr heiße Röte ins Gesicht. Sie fühlte, wie sie vor Scham errötete. »Jawohl, das bin ich.«
    Er war überrascht von ihrer Ehrlichkeit. »Warum habt Ihr das getan?«
    »Ich habe gelogen.«
    »Das ist offensichtlich.«
    »Normalerweise mache ich nicht …«
    »Normalerweise macht Ihr was nicht?«, fragte er und wunderte sich, warum sie so nervös war. Seine Haltung war entspannt, die Hände hatte er locker hinter dem Rücken verschränkt, und er hatte Dylan sein Schwert gegeben, ehe er die Kirche betreten hatte. Sie glaubte doch wohl nicht, dass er ihr etwas antun würde.
    »Ich lüge normalerweise nicht«, erklärte sie und war froh, dass sie sich an das erinnerte, was sie sagen wollte. Auf sein Kinn zu starren half ihr, denn sein Blick war viel zu eindringlich. »Ihr seid ja gar nicht alt«, platzte sie heraus und musste dann lächeln. »Man hat mir gesagt, Ihr wärt sehr alt«, sagte sie, »… mit weißem Haar.«
    Dann lachte sie, und Brodick war davon überzeugt, dass sie den Verstand verloren hatte.
    »Ich glaube, ich sollte noch einmal von vorn anfangen. Mein Name ist Lady Gillian, und es tut mir wirklich Leid, dass ich gelogen habe, aber zu behaupten, dass ich Eure Braut wäre, schien mir die einzige Möglichkeit, Euch dazu zu verleiten, eine so weite Reise zu machen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Entfernung war nicht so groß.«
    »War sie das nicht?«, fragte sie überrascht. »Dann sagt mir doch bitte, warum Ihr so lange gebraucht habt, um hierher zu kommen? Wir haben in dieser Kirche sehr lange auf Euch gewartet.«
    »Wir?«, fragte er ruhig.
    »Ja, wir«, antwortete sie. »Die Brüder Hathaway … die beiden Wachen vor der Tür … und ich, wir haben die ganze Zeit auf Euch gewartet.«
    »Warum wart Ihr denn so sicher, dass ich überhaupt kommen würde?«
    »Aus Neugier«, antwortete sie. »Und ich habe Recht behalten, nicht

Weitere Kostenlose Bücher