Eine bezaubernde Braut
wahr? Deshalb seid Ihr gekommen.«
Der Anflug eines Lächelns ließ sein Gesicht sanfter erscheinen. »Ja«, stimmte er ihr zu. »Ich wollte die Frau kennen lernen, die eine solche Dreistigkeit besitzt.«
»Ihr seid Brodick … ich wollte sagen, Ihr seid Laird Buchanan, nicht wahr?«
»Der bin ich.«
Ihr Gesicht strahlte erleichtert auf. Verflixt, sie war tatsächlich wunderschön. Der Botschafter hatte nicht gelogen, dachte Brodick. Wenn möglich, so hatte Henley ihre Schönheit noch untertrieben.
»Ich wollte Euch testen, um ganz sicherzugehen, dass Ihr wirklich Brodick seid, aber ein Blick auf Euch überzeugt mich. Man hat mir nämlich gesagt, dass Ihr mit Eurem Blick einen Baumstamm spalten könnt, und dem bösen Blick nach zu urteilen, mit dem Ihr mich angesehen habt, könnte ich das sogar glauben. Ihr seid sehr einschüchternd, aber das wisst Ihr sicher, nicht wahr?«
Er zeigte keine Reaktion auf ihre Bemerkungen. »Was wollt Ihr von mir?«
»Ich möchte … nein, ich brauche«, erklärte sie ihm, »Eure Hilfe. Ich habe einen sehr kostbaren Schatz bei mir, und ich brauche Eure Hilfe, um ihn sicher nach Hause zu bringen.«
»Gibt es denn keine Engländer, die Euch dabei helfen können?«
»Es ist recht kompliziert, Laird.«
»Dann fangt von vorne an«, schlug er vor, überrascht von seiner eigenen Bereitschaft, diese Begegnung zu verlängern. Ihre Stimme gefiel ihm, sie war sanft und lyrisch und doch ein wenig rau und sinnlich, so sinnlich wie die Frau selbst.
Brodick war erfahren darin, seine Gedanken vor anderen zu verbergen. Aus diesem Grund wusste er, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie auf ihn wirkte. Ihr wundervoller Duft lenkte ihn ab. Er war sehr feminin und roch schwach nach Blumen, er fand das sowohl verlockend als auch erregend. Er musste dem Drang widerstehen, noch einen Schritt näher zu treten.
»Dies hier sollte all das erklären, was Ihr wissen sollt«, sagte sie und zog langsam den Dolch in der Scheide aus ihrem Ärmel und hielt ihn ihm hin.
Er reagierte blitzschnell. Noch ehe sie wusste, was er vorhatte, hatte er ihr den Dolch aus der Hand entwendet, sie an ihrem verletzten Arm gepackt und sie an sich gerissen. »Woher habt Ihr das?«, knurrte er.
»Das werde ich Euch erklären«, rief sie. »Aber bitte, lasst mich los. Ihr tut mir weh.«
Die Tränen in ihren Augen bestätigten ihre Worte. Brodick gab sie sofort frei und trat zurück. »Erklärt es mir«, befahl er.
»Ich habe mir den Dolch ausgeborgt«, sagte sie, dann wandte sie sich um und rief: »Alec, du kannst jetzt herauskommen.«
Brodick war noch nie so nahe daran gewesen, die Fassung zu verlieren. Als der Maitland-Junge auf ihn zugelaufen kam, fühlte er, wie seine Knie nachgaben und das Herz ihm bis in den Hals schlug. Er war zu benommen, um ein Wort herauszubringen. Und dann warf Alec sich in seine Arme. Brodicks Hände zitterten, als er den Jungen hochhob und ihn an seine Brust drückte.
Der kleine Junge schlang die Arme um den Hals seines Beschützers und drückte ihn. »Ich wusste, dass du kommen würdest. Ich habe Gillian gesagt, dass du uns helfen wirst.«
»Geht es dir gut, Alec?«, fragte er, und seine Stimme bebte vor unterdrückten Gefühlen. Er wandte sich an Gillian und sah sie fragend an, doch sie beobachtete Alec mit einem sanften, mütterlichen Lächeln.
»Antworte ihm, Alec«, befahl sie dem Jungen.
Das Kind lehnte sich in Brodicks Armen zurück und nickte. »Es geht mir sehr gut, Onkel. Die Lady hat gut für mich gesorgt. Sie hat mir ihr Essen gegeben und ist hungrig geblieben, wenn es nicht genug für uns beide zu essen gab, und weißt du was? Sie hat nicht zugelassen, dass mir jemand etwas getan hat, auch als der Mann das wollte.«
Brodick starrte Gillian an, während Alec immer weiterplapperte, doch als der kleine Junge seine Erklärung beendet hatte, nickte er.
»Ihr werdet mir ganz genau erzählen, was geschehen ist«, wandte er sich an Gillian. Es war keine Bitte, sondern eine Erklärung.
»Jawohl«, stimmte sie ihm zu. »Ich werde Euch alles erzählen.«
»Onkel, weißt du was?«
Brodick wandte sich zu Alec. »Nein, was denn?«
»Ich bin gar nicht ertrunken.«
Brodick war noch immer zu erschüttert, um über diese offensichtliche Tatsache zu lachen. »Ich sehe, dass du nicht ertrunken bist«, antwortete er.
»Aber hast du das geglaubt? Ich habe Gillian gesagt, du würdest das nicht glauben, weil du störrisch bist, aber hast du es geglaubt?«
»Nein, ich habe nicht geglaubt, dass
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