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Eine bezaubernde Erbin

Eine bezaubernde Erbin

Titel: Eine bezaubernde Erbin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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hätte nicht mal einen Hamster in ihr Bett schmuggeln können, geschweige denn einen Mann.
    „Sie wirken etwas kraftlos, Hastings“, entgegnete sie. „Haben Sie die Schönheiten Englands mal wieder atemlos unbefriedigt zurückgelassen?“
    Er lächelte breit. „Ah, Sie wissen also, wie es ist, atemlos unbefriedigt zu sein? Von Andrew Martin habe ich allerdings auch nicht mehr erwartet.“
    Ihr Tonfall wurde spitz. „Zweifellos erwarten Sie von sich selbst ebenso wenig.“
    Er seufzte übertrieben. „Meine Liebe, so verunglimpfen Sie mich also, während ich im Gegenzug doch allenthalben nur Ihr Loblied singe.“
    „Nun, wir alle tun, was wir tun müssen“, entgegnete sie mit zuckersüßer Stimme.
    Er erwiderte nichts – jedenfalls nicht mit Worten.
    Meistens verschwendete sie keinen weiteren Gedanken an ihn. Aber dann betrachtete er sie mit diesem kleinen Lächeln um die Lippen und einhundert schmutzigen Gedanken im Sinn, und sie ertappte sich dabei, wie sie gegen etwas ankämpfen musste, was sehr nah an das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch heran kam.
    Er hatte in Eton und Oxford gerudert und besaß noch immer die kräftige Statur eines Ruderers. In jener Nacht, in der er sie wegen ihrer Affäre zur Rede gestellt hatte, als sie ihm gestattet hatte, sie gegen die Wand zu drücken und zu küssen, hatte sie seine festen Muskeln nur allzu deutlich gespürt.
    „Ich suche nach einem Verleger“, sagte er plötzlich.
    Sie musste sich von der Erinnerung an ihren mitternächtlichen Kuss losreißen. „Ich wusste gar nicht, dass Sie des Schreibens kundig sind.“
    Er schnalzte mit der Zunge. „Meine liebe Miss Fitzhugh, würde Byron heute noch unter den Lebenden weilen, würde er sich vor Neid auf meine Genialität seinen gesunden Fuß verdrehen.“
    Ihr kam ein schrecklicher Gedanke. „Bitte sagen Sie mir, dass Sie nicht in Versen schreiben.“
    „Grundgütiger, nein. Ich bin Romanautor.“
    Sie atmete erleichtert auf. „Ich veröffentliche keine Unterhaltungsliteratur.“
    Er ließ sich davon nicht beirren. „Betrachten Sie es als Memoiren.“
    „Ich kann nicht erkennen, was Sie in Ihrem Leben getan haben wollen, das es wert wäre, gedruckt zu werden.“
    „Habe ich nicht erwähnt, dass es ein erotisches Buch ist – oder eher erotische Memoiren?“
    „Und Sie glauben, es wäre angemessen für mich, so etwas zu veröffentlichen?“
    „Warum nicht? Sie brauchen Bücher, die sich gut verkaufen, um Mr Martins Geschichtsbücher gegenzufinanzieren.“
    „Das heißt aber nicht, dass ich bereit bin, den Namen meines Verlages auf Pornografie zu drucken.“
    Er lehnte sich mit einen Ausdruck geheuchelter Empörung zurück. „Meine liebe Miss Fitzhugh, nur weil es Sie erregt, ist es noch lange keine Pornografie.“
    Etwas stieg heiß in ihr hoch. Wut, ja – aber vielleicht nicht nur. Sie beugte sich zu ihm vor, wobei sie sicher ging, dass er Einblick in ihren Ausschnitt erhielt, und flüsterte: „Sie liegen falsch, Hastings. Nur Pornografie erregt mich.“
    Als sich seine Augen überrascht weiteten, erhob sie sich mit schwingenden Röcken und ließ ihn allein auf der Chaiselongue zurück.
    „Kann ich kurz mit dir sprechen?“, fragte Fitz. Helena war gleich nach ihrer Rückkehr auf ihr Zimmer gegangen. Millie hatte kurz mit der Haushälterin gesprochen und wollte gerade die Treppe hinaufgehen.
    Sie wandte sich um. „Natürlich, Mylord.“
    Er mochte ihren leicht hoheitsvollen Unterton. Als sie geheiratet hatten, hatte er sie für so farblos wie Wasser gehalten. Wohingegen Isabelle berauschender war als der beste Whiskey. Aber seitdem hatte er gelernt, dass seine Frau trockenen Humor, Geistesschärfe sowie eine durchaus ironische Weltsicht besaß.
    „Glaubst du, es ist Hastings jemals in den Sinn gekommen“, fragte sie ihn, als sie die Stufen herabkam, „dass zynischer Spott nicht die beste Art sein könnte, Helena den Hof zu machen?“
    Perlen und Diamanten glänzten in ihrem Haar. Seine Countess war nicht abgeneigt, am Abend etwas Glanz zur Schau zu stellen. „Ich wage zu sagen, dass es ihm täglich in den Sinn kommt, aber er ist zu stolz, um jetzt auf einmal seine Herangehensweise zu ändern.“
    Sie führte den Haushalt von ihrem Salon im oberen Stockwerk aus, doch wenn sie geschäftlichen Besuch empfingen oder etwas besprechen mussten, dann nutzten sie stets sein Arbeitszimmer.
    Sie setzte sich wie üblich auf ihren Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch und öffnete ihren Fächer, ein Accessoire

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