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Eine Billion Dollar

Eine Billion Dollar

Titel: Eine Billion Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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nickte düster. »Das heißt, wir müssen weiter kämpfen.«
    »Darauf können Sie getrost einen lassen.« McCaine griff nach einem Fax, hob den labbrigen Papierstreifen hoch. »Nachrichten von Collins. Die Erweiterungsarbeiten gehen wie geplant voran. Seine Leute tun sozusagen Tag und Nacht nichts anderes, als neue Rechner auszupacken, ans Netz anzuschließen, Simulationsprogramme aufzuspielen und zu starten. Das heißt, die Ergebnisse werden wie geplant vorliegen.«
    »Gut«, sagte John. »Und was tun wir solange?«
    McCaine warf ihm einen merkwürdigen Blick zu, stand auf und begann, vor der Fensterfront auf und ab zu gehen. Das hatte er schon lange nicht mehr getan. Draußen leuchtete die Stadt unter einer grellen Augustsonne, als hätte sie jemand ans Mittelmeer versetzt.
    »Sie könnten mir helfen«, sagte McCaine unvermittelt und blieb stehen, den Blick auf John gerichtet. »Auf eine Weise, die Ihnen vielleicht verrückt vorkommen wird – möglicherweise auch als Zumutung, ich weiß nicht –, aber Sie könnten mir enorm, wirklich enorm damit helfen.«
    »Falls Sie mich neugierig machen wollten«, sagte John, »haben Sie es geschafft.«
    »Vor uns liegt Kampf. Ein Kampf mit harten Bandagen. Unsere Gegner blasen an allen Fronten zur Schlacht, und es wird ein Gemetzel geben, das steht fest. Wir werden vielleicht gezwungen sein, ein paar Schachzüge zu machen, die so nicht im Regelbuch vorgesehen sind, wenn Sie verstehen, was ich damit sagen will. Kurzum, es ist eine Situation, in der wir nichts so gut brauchen können«, sagte McCaine und lächelte finster, »wie Ablenkung.«
    »Ablenkung?«
    McCaine sah ihn von unten mit einer Art Jack-Nicholson-Blick an. »Ich will nicht mit allem, was ich tun oder nicht tun werde, in der Zeitung stehen, verstehen Sie? Ganz einfach. Und deshalb wäre es gut, wenn in der Zeitung etwas anderes stünde.«
    »Aha«, machte John. »Aber wo ist das Problem? Ich meine, uns gehört die Hälfte aller Zeitungen und…«
    »Das Problem ist die andere Hälfte. Die Zeitungen, die uns nicht gehören.«
    John musterte McCaine blinzelnd. »Hmm, ja. Klar. Ich verstehe bloß meinen Part dabei nicht, fürchte ich.«
    McCaine kehrte zurück an seinen Schreibtisch, zog eine Schublade auf, nahm eine Zeitung heraus, die von weitem als unseriöses Revolverblatt zu erkennen war, und warf sie mit der Titelseite nach oben vor John hin. »Schauen Sie sich das einmal an.«
    Die Zeitung war zwei Wochen alt, die Schlagzeile lautete: Die schönste Frau, der reichste Mann – ist es Liebe? Darunter war ein Foto aufgedruckt, auf dem John das Fotomodell aus der Gäa -Werbung wieder erkannte, Patricia deBeers, wie sie einem Mann, mit dem sie Händchen haltend eine Straße entlangging, vertraulich etwas ins Ohr flüsterte.
    Und dieser Mann, erkannte John mit grenzenloser Verblüffung, war er selbst!
    »Was ist das?«, schnappte er.
    »Eine Fotomontage«, erklärte McCaine. »Recht geschickt gemacht allerdings. Die Zeitung ist berüchtigt für so was – normalerweise bringen sie Fotos von Kindern mit zwei Köpfen und von fliegenden Untertassen und dergleichen, und keiner kümmert sich weiter darum –, aber interessanterweise stehen seither die Telefone in der Pressestelle nicht mehr still. Alle Welt will wissen, ob etwas dran ist an dem Gerücht.«
    »Nichts ist dran, selbstverständlich. Ich bin nie mit dieser Frau spazieren gegangen, schon gar nicht Hand in Hand.«
    »Worum ich Sie bitten möchte«, sagte McCaine sanft, »ist, es zu tun.«
    John starrte ihn an und. »Irgendwie muss mir was entgangen sein in unserem Gespräch. Bitte, was soll ich tun?«
    »Ja, ich überfalle Sie, das ist mir schon klar.« McCaine nahm die Zeitung auf, faltete sie mit umständlicher Sorgfalt und hielt sie dann hoch wie ein Beweisstück vor Gericht. »Normalerweise glaubt kein Mensch, was in dieser Zeitung steht. Alle sechs Wochen taucht Elvis auf oder das Ungeheuer von Loch Ness, und niemand, ein paar Spinner vielleicht ausgenommen, nimmt es für bare Münze. Deshalb hat mir die Reaktion auf diese Meldung zu denken gegeben. Mir sagt das, die Welt möchte, dass dieses Gerücht stimmt. Die Öffentlichkeit sähe nichts lieber als eine Liaison zwischen dem reichsten Mann und der schönsten Frau der Welt. Alle Vorurteile sähen sich bestätigt, alle Träume würden erfüllt. Man sehnt sich nach so etwas.«
    »Das mag schon sein, aber ich habe nun mal nichts mit dieser Frau. Wir haben bei den Aufnahmen vielleicht vier oder fünf

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