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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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deine liebe Gastfreundschaft verletzen zu wollen... werden wir bereits morgen in aller Frühe aufbrechen.»
    «Werde Maria anweisen, euch um sechs Uhr früh zu wecken.» Sir Lancelot blickte durch das Fenster. «Ah, da ist ja schon die Polizei. Mein ehemaliger Patient, Wachtmeister Griffin, wie ich sehe.»
    Der Bischof starrte auf die schwarze Limousine draußen vorm Haus.
    «Falls es dir nicht allzu unhöflich erscheint, Lancelot, wäre es vielleicht noch besser, wenn wir bereits heute abend abreisten. Der Verkehr morgen auf den Straßen - du verstehst —»
    «Dann werde ich also Maria anweisen, euch jetzt gleich beim Packen zu helfen. Nur herein, Wachtmeister, nur herein.» Der Bischof rannte in seiner Eile, sich aus dem Staub zu machen, den Polizisten fast über den Haufen. «Ein Täßchen Tee? Zigarette?»
    «Nein danke, Sir Lancelot. Guten Tag, Madam. Guten Tag, Sir.» Das galt mir. Er legte seinen Helm auf einem Serviertischchen ab. «Sir Lancelot», begann er, «Sie haben feine Arbeit für uns geleistet, da gibt’s nichts.»
    «Es bereitet mir stets Vergnügen, der Polizei zu Diensten sein zu können», erklärte der Chirurg, an einem Stück Kuchen kauend.
    «Wir sind schon eine ganze Weile hinter diesem Burschen her.»
    «Du lieber Himmel! Wollen Sie damit sagen, daß er schon eine ganze Reihe von Morden auf dem Gewissen hat?»
    Der Wachtmeister lächelte. «Recht drollig, Sir, das so auszudrücken. Er hat die armen Dinger wohl gemordet, sozusagen.»
    «Das kann man meiner Meinung nach nicht anders ausdrücken», bemerkte Lady Spratt scharf.
    «Wir haben Dr. McFiggies Befund erhalten, und die Sicherheitspolizei hat in der Wohnung des Kerls, in Crouch End, eine Haussuchung vorgenommen. Haben eine ganze Menge Beweismaterial gefunden. Er hätte noch recht oft den Zoo aufsuchen müssen, bevor er fertig geworden wäre. Das hätte ihn noch ein kleines Vermögen an Eintrittsgeldern gekostet.»
    «Man kann auch schwer einen ganzen Körper in einer Aktentasche unterbringen», stimmte Sir Lancelot zu.
    «Von denen gab’s eine ganze Menge. Sein Eisschrank war voll von ihnen.»
    «Uff!» rief Lady Spratt. Ich muß gestehen, auch mir lief ein Schauer über den Rücken.
    «Wie heimtückisch!» sagte Sir Lancelot.
    «Kann man wohl sagen, Sir. Die K.G.V.G.T. wird die Sache auch nicht auf sich beruhen lassen.»
    Sir Lancelot riß die Augen auf. «Die K.G.V.G.T.?»
    «Die Königliche Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeit an Tieren -»
    «Ach so, ja! Weiß schon, weiß schon -»
    «Einige von den armen Dingern müssen recht nachlässig umgebracht worden sein.»
    Sir Lancelot erhob sich.
    «Einen Augenblick, Wachtmeister. Wollen Sie das nicht näher erklären?»
    Der Polizist zeigte sich überrascht.
    «Da gibt’s nicht viel zu erklären, Sir. Hab Doktor McFiggies telefonische Mitteilung aufgenommen.» Er zog einen Zettel aus seiner Rocktasche. «Sie lautet: Der Kerl, den Sie erwischt haben, führt einen kleinen Laden, wo er Schweinefleischpasteten verkauft», erklärte er. «Wir haben ihn schon seit Monaten im Verdacht, daß er Teile streunender Hunde und Katzen in seinem Zeug verarbeitet, und sobald er Wind davon bekam, daß wir ihm auf der Spur sind, versuchte er das Beweismaterial loszuwerden. Na ja - so ein Verbrechen zahlt sich ja doch nicht aus, was, Sir?»
    Schweigen.
    «Nein», erwiderte Sir Lancelot kurz. «Nein.»
    «Wachtmeister, wollen Sie wirklich nicht ein Täßchen Tee?» fragte Lady Spratt.
    Einige Minuten später befand ich mich allein mit Sir Lancelot in seinem Arbeitszimmer.
    «Grimsdyke -»
    «Sir?»
    «Grimsdyke, Sie werden kein Wort über die Geschichte heut nachmittag verlauten lassen.»
    «Fällt mir nicht im Traum ein, Sir.»
    «Ich glaube, diesen gesetzlich geschützten Burke und Hare, McFiggie, kann ich zum Schweigen bringen. Hab übrigens den Kerl nie sehr gemocht. Vom Polizei-Wohlfahrtsklub muß ich mich selbstverständlich zurückziehen. War sowieso eine unhaltbare Zeitverschwendung. Im übrigen muß ich mich auf Ihre Verschwiegenheit verlassen, sonst bin ich außerstande, je wieder in der Spitalkantine eine Mahlzeit zu nehmen, wenn zufälligerweise Schweinepastete auf dem Speisezettel steht.»
    «Seien Sie versichert, Sir, Sie können auf mich zählen», sagte ich mannhaft.
    «Ich danke Ihnen, Grimsdyke. Sie sind eine

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