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Eine Braut für alle

Eine Braut für alle

Titel: Eine Braut für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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dicke oder klare Suppe zum Dinner und für jeden einen Lieblingsstuhl in der Lounge gibt. Nur kann man einem Strandhotel jederzeit ein Weilchen entfliehen, indem man ganz allein einen erfrischenden kleinen Bummel zum Lokal am anderen Ende der Promenade unternimmt. Und noch etwas: diese Schlapphut-Burschen hatten in ihren Werbeschriften arglistig den Sex herausgestrichen - und dafür haben die Engländer am meisten übrig, nach einem Fleckchen Sonnenschein, natürlich. Alle, die an Bord kamen, erwarteten sich, dort diese Kerle in weißem Smoking oder Mädels wie Ophelia vorzufinden, und als sie dann nur die Leute, die sie vom Morgenzug her kannten, in Badeanzügen sahen, bemächtigte sich ihrer das Gefühl, dafür sei denn doch der Preis ihres Tickets zu hoch. Dies traf besonders schmerzlich Mr. Bridgenorth, der vierzig Jahre lang nicht die Zeit gefunden hatte, sich zu verheiraten, und Miss Miggs, die vierzig Jahre lang nicht darum gebeten worden war, vor allem im Augenblick, da sie feststellten, daß sie beide von den entgegengesetzten Enden derselben Straße in Dulwich kamen.
    «Keine Morgenzeitungen gibt’s da», grollte Mr. Bridgenorth beim Fisch.
    «Kein Fernsehen», führte Miss Miggs ins Treffen.
    «Man kann nicht einmal in Frieden an Deck sitzen. Nichts als schreiende Bälger und tratschende Weiber und die Wurfgeschosse von den Bordspielen, die einen alle fünf Minuten in den Nacken treffen. Da könnte man geradesogut am Bankfeiertag am Pier von Southend sitzen.»
    «Ich kann nicht behaupten, daß mir diese Mahlzeiten mit sechs
    Gängen Zusagen», seufzte Mrs. van Barn, noch die Munterste unter allen gedrückten Passagieren. «Wie fangen es die Leute nur an, daß jedes einzelne Gericht wie ein gekochter Waschlappen schmeckt? Ich vermute, dieser tiefgekühlte Fisch ist um eine gute Zeit länger an der Oberfläche des Meeres geschwommen als darunter.»
    «Und was den tadellosen Service betrifft...» schrie Mr. Bridgenorth, als Basil ihm die Sauce Hollandaise auf die Hose schüttete.
    «Verzeihen Sie dem Steward den kleinen Schnitzer», setzte sich Mrs. van Barn freundlich für Basil ein. «Der arme Bursche bemüht sich nach besten Kräften. Nicht wahr, Steward?»
    «Man ist bestrebt, jedermann zufriedenzustellen, Madam», murmelte Basil, der Mr. Bridgenorth hastig trockenzulegen versuchte.
    «Das tun Sie gewiß. Da, lassen Sie mich Ihnen helfen. Ein Tropfen Fleckentferner und ein Schwamm, und im Nu wird diese Hose wieder wie neu aussehen.»
    «Danke bestens, Madam.»
    «Gerne geschehen, Steward. Dazu sind wir doch da, nicht wahr: um einander zu helfen?»
    Basil, der mit allen Wassern Gewaschene, ließ seine Wimpern leicht flattern.
    «Eine geradezu bewundernswerte Philosophie, Madam, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf.»
    «Ist das nicht ein aufgeweckter Bursche?» Mrs. van Barn lächelte in die Runde. «Wie heißen Sie, Steward?»
    «Beauchamp, Madam.»
    «Ich meine, mit Vornamen.»
    «Basil, Madam.»
    «Basil? Schau, schau, wie reizend! Ein Mann namens Basil ist mir noch gar nicht untergekommen.»
    «Danke, Madam. Pommes frites?»
    Ich dachte bis zum Zeitpunkt, da wir zum Dinner antraten, nicht viel über dieses kleine Tête-à-tête nach. Unsere liebe Mrs. van Barn hatte es stets zustande gebracht, mit den modischen Anzeigen im New Yorker Schritt zu halten, aber an diesem Abend sah sie in ihrem besten Kleid und ihrem besten Haar geradezu umwerfend aus. Sie setzte sich nieder, starrte Basil an, als sei er ein Schmuckstück bei Cartier, und ließ sich jedes einzelne Gericht der Speisekarte von ihm bringen.
    «Ich werde Ihnen zeigen, wie man das macht», erbot sie sich, als der arme Kerl abermals mit diesen verflixten Kartoffeln rang. «Schauen Sie her, es ist ganz einfach.»
    Wir alle mußten einräumen, daß Mrs. van Barn eine äußerst geschickte Kartoffelvorlegerin war. Aber dann, als sie Basil die Ente zerteilen half, den Salat mischte, die Brotkrumen vom Tisch fegte und die Butter vom Nebentisch holte, fiel es den Leuten auf. Insbesondere Mr. Shuttleworth, der vor Zorn rot anlief und hin und her zappelte, aber da Mrs. van Barn die teuerste Suite an Bord innehatte, konnte er nicht viel dagegen unternehmen.
    Und auch Ophelia fiel es auf.

14

    «Gaston, Darling!»
    Ophelia ließ ihren Arm durch den meinen gleiten, als wir am nächsten Abend den Salon nach dem Dinner verließen.
    «Wer ist dieses scheußliche fette Weib mit dem knallroten Haar, das dir gegenübersitzt?»
    «Mrs. Sybil van Barn? Eine

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