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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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schweigen und auch Lady Markham, wenn ich ihr antworte, nichts mitteilen.”
    “Dafür wäre ich dir wirklich dankbar, denn ich muss gestehen, dass ich weder sie noch ihren Mann sehr sympathisch finde.”
    Gleichmütig zuckte Charlotte mit den Schultern und erkundigte sich neugierig: “Wart Ihr beim Hügelgrab?”
    “Ja”, bestätigte Mary. “Und wir haben sogar Mr Stourton getroffen. Er kam plötzlich auf die Lichtung, plauderte ein Weilchen mit uns und lud uns dann zum Tee ein.”
    “Wie eigenartig!”, meinte Charlotte erstaunt. “Ich entsinne mich nicht, dass er je jemanden in sein Cottage gelassen hat. Im Gegenteil! Alle Leute, die zu ihm gekommen sind, hat er jedes Mal verscheucht.”
    “Uns gegenüber war er ziemlich redselig”, schaltete Russell sich ein. “Er hat sich uns vorgestellt, und zu meiner Überraschung hörte ich, dass er in Wirklichkeit George Haring heißt und über die Linie meiner Mutter mit mir verwandt ist. Allerdings hat er erwähnt, er sei illegitim.”
    “George Haring!” wiederholte Charlotte entgeistert.
    “Was hast du?” wunderte sich Mary.
    “Ich habe einmal jemanden gekannt, der so hieß, inzwischen jedoch seit Langem verstorben ist. Ich … ich wäre beinahe … seine Frau geworden”, setzte Charlotte stockend hinzu.
    “Oh, entschuldige, Tante Charlotte!”, erwiderte Mary bestürzt. “Ich konnte nicht ahnen, dass … Aber vielleicht ist er nicht derjenige … Es wäre doch möglich, dass es noch jemanden dieses Namens gibt.”
    “Das ist unwahrscheinlich”, meinte Charlotte und atmete tief durch. “Lassen wir das Thema auf sich beruhen. Ich würde mich freuen, Russell, wenn du bald zu uns zum Abendessen kommen könntest. Ich finde, wir sollten eure Verlobung gebührend feiern.”
    “Ich nehme die Einladung mit dem größten Vergnügen an”, sagte er herzlich. “Übrigens habe ich Mary gebeten, zu mir zu kommen und sich mit mir die Gegenstände anzuschauen, die im Verlauf der Zeit auf die Dachböden geschafft wurden. Ich habe keine Ahnung, was sich dort befindet. Da ich jedoch mehr und mehr mit dem Gedanken spiele, mich hier niederzulassen, müssen die Räumlichkeiten neu eingerichtet werden. Möglicherweise lässt das eine oder andere Stück sich noch dafür verwenden. Mary meinte, du würdest dich uns sicher gern anschließen.”
    “Oh ja!”, gestand Charlotte eifrig.
    “Passt es euch übermorgen?”
    “Ja”, antwortete Charlotte.
    “Gut, dann werde ich mich jetzt zurückziehen”, sagte Russell und stand auf. “Wir sehen uns in zwei Tagen.”
    Charlotte und die Nichte erhoben sich ebenfalls und verabschiedeten sich sehr herzlich von ihm.
    Mary begleitete ihn zur Haustür und drückte ihm rasch, ehe er ins Freie gehen konnte, einen Kuss auf die Wange. Er zog sie an sich, küsste sie stürmisch und sagte ihr dann Lebewohl.
    Kaum war sie in den Salon zurückgekehrt, sah sie die Tante sie nachdenklich anschauen. “Stimmt etwas nicht?” erkundigte sie sich irritiert.
    “Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Russell, bevor er herkam, nicht sehr zufrieden mit seinem Leben war”, antwortete Charlotte bedächtig. “Trifft meine Vermutung zu?”
    “Ich begehe keine Indiskretion, wenn ich dir sage, dass er tatsächlich das Gefühl gehabt hat, zu nichts nütze zu sein, und erst hier eine ihn wirklich interessierende Aufgabe fand, für die er sich voll und ganz einsetzt.”
    “Angeblich soll er schon viel erreicht haben. Jedenfalls erzählen sich das Leute im Ort. Erst gestern habe ich gehört, wie sehr man bedauert, dass er nicht schon früher von seinem Vater hergeschickt wurde. Außerdem gibt es viele Stimmen, die sagen, er hätte Mr Shaw entlassen sollen. Man hält ihn für zu gutmütig, um wirklich mit eisernem Besen den Augiasstall auszumisten. Hoffentlich ist das eine Fehleinschätzung!”
    Mary enthielt sich eines Kommentars, zum einen, weil Russell sie gebeten hatte, über die wahren Hintergründe seiner Reise nach Eddington Court Schweigen zu bewahren, zum anderen, weil sie fand, es stünde niemandem zu, seine Personalentscheidungen zu kritisieren.

10. KAPITEL
    Bei der Ankunft in Eddington Court stellte Russell verärgert fest, dass in seiner Abwesenheit Mr Shaw die Frechheit gehabt hatte, Freunde zu einem Zechgelage einzuladen. Der aus dem Dienstbotentrakt in die Eingangshalle dringende Lärm war nicht zu überhören. Erbost suchte Russell sein Ankleidekabinett auf, läutete Pickering und ließ sich von ihm in bequemere Garderobe helfen. Dann

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