Eine Braut muss her!
desto besser!”, entgegnete Arthur mürrisch. “Wir hatten es besser, bevor er sich bei uns blicken ließ!”
Eric fand es ratsamer, sich nicht weiter für den Viscount zu verwenden, um Mr Shaw nicht gegen sich aufzubringen. “Nun, ich habe zu tun”, murmelte er und entfernte sich.
Schweigend folgte ihm Charles, holte ihn im Korridor ein und sagte: “Mr Shaw ist ein unangenehmer Zeitgenosse, unberechenbar und gefährlich. Es war klug von dir, den Mund zu halten. Gewiss, ohne Einwilligung des Herrn kann Mr Shaw keinen von uns entlassen, aber man weiß nie, wie die Dinge sich entwickeln, nicht wahr? Wenn Mr Shaw so weitermacht wie bisher, wird Seine Lordschaft ihn wahrscheinlich seines Postens entheben, und dann weht hier hoffentlich ein anderer Wind!”
“Hoffentlich!”, äußerte Eric seufzend. “Andererseits könnte es doch sein, dass Lord Hadleigh sich irgendwann hier zu öden beginnt und so plötzlich abreist, wie er angekommen ist. Und was dann?”
“Umso besser, wenn du dir bis dahin nicht den Mund verbrannt hast”, antwortete Charles trocken.
“Ich bin neugierig, wie es auf dem Gut aussieht”, sagte Mary auf der Fahrt nach Eddington Court. “Es wird sich zeigen, ob das Gerede, Russell habe vieles zum Besseren verändert, tatsächlich zutrifft.”
“Nun, auf den Dachböden wird sich nichts verändert haben”, erwiderte Charlotte trocken. “Wer weiß, was uns dort bevorsteht! Zumindest eine Menge Staub, wie ich befürchte. Wie gut, dass ich daran gedacht und Schürzen für uns mitgenommen habe!”
Geistesabwesend nickte Mary. In Gedanken war sie mit dem Problem befasst, wie die weiteren Züge bei dem in Markham Hall begonnenen Schachspiel erfolgen mussten. Sie hatte einige ausprobiert, die Bewegungen der Figuren genau notiert und das Papier mit den Berechnungen mitgenommen. Wahrscheinlich würde sie mit Russell nicht darüber sprechen können, aber er sollte zumindest Einblick in ihre Überlegungen nehmen können.
Die Kutsche hielt vor dem Haupteingang des Anwesens, und nur einen Moment später wurde die Haustür vom Butler geöffnet. Gleich darauf erschien Russell, eilte zur Chaise und machte selbst den Wagenschlag auf, obwohl Whatley ihm zuvorkommen wollte.
Lächelnd begrüßte er die Damen und half ihnen beim Aussteigen. “Wie schön, Sie wiederzusehen”, sagte er strahlend.
“Du tust, als hätten wir uns vor Wochen zum letzten Mal zu Gesicht bekommen”, erwiderte Mary schmunzelnd.
“Ich habe sehnsüchtig auf euch gewartet”, gestand er freimütig. “Es wäre mir lieber, wir könnten den schönen Tag im Freien verbringen und müssten nicht auf den Dachböden herumstöbern. Aber leider wird sich das nicht vermeiden lassen. Vorher sollten wir uns jedoch stärken. Wenn ihr mir bitte folgen würdet.”
Er ging den Damen in den Kleinen Salon voran, bat sie, Platz zu nehmen, und läutete dann. Nur wenige Minuten verstrichen, bis der Butler den Teewagen in den Raum schob.
Nachdem er serviert und den Auftrag bekommen hatte, den beiden Lakaien und dem Dienstmädchen auszurichten, sie hätten sich bereitzuhalten, zog er sich mit tiefer Verbeugung zurück.
“Vorgestern hatte ich eine Auseinandersetzung mit Mr Shaw und habe ihm gehörig die Meinung gesagt”, äußerte Russell belustigt. “Die Standpauke scheint gewirkt zu haben, denn seither befleißigt er sich eines anderen Tones und hat die ihm aufgetragenen Arbeiten zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Mein Kammerdiener hat jedoch diskret durchblicken lassen, er sei nicht begeistert darüber, dass ich so lange hierbleibe. Er habe den Eindruck gewonnen, dass ich mich auf dem Land langweile und die Abwechslungen Londons vermisse. Nun, ich kann ihm nicht helfen”, fügte Russell achselzuckend hinzu. “Vorläufig habe ich nicht die Absicht, Eddington Court zu verlassen. Im Gegenteil!”
“Wenn es dir recht ist, können wir mit der Arbeit beginnen, Russell”, schlug Charlotte vor.
“Gern”, willigte er ein. “Ich brenne darauf zu sehen, welche Schätze wir auf den Dachböden finden. In weiser Voraussicht habe ich veranlasst, dass einige kräftige Dienstboten uns zur Verfügung stehen, falls schwere Gegenstände bewegt werden müssen. Und ein Hausmädchen wird euch zur Hand gehen.”
“Sehr rücksichtsvoll!”, sagte Mary lächelnd und erhob sich wie die Tante. “Also, gehen wir!”
Russell verließ mit den Damen den Kleinen Salon und geleitete sie, gefolgt von den drei Bediensteten, durch eine Flucht von Korridoren über
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