Eine Braut muss her!
Sehnsucht nach dir, und es kostet mich arg viel Selbstüberwindung, so lange auf dich verzichten zu müssen. Außerdem möchte ich bald Kinder haben und nicht erst dann, wenn ich alt und grau bin.”
“Nun, bis dahin dauert es noch ein Weilchen”, erwiderte Mary schmunzelnd. “Aber auch mir wäre es lieb, bald zu heiraten. Was steht dem im Wege?”
“Nichts!”, antwortete Russell trocken. “Wir können uns über alle Konventionen hinwegsetzen und das Aufgebot sofort bestellen lassen. Andererseits ist es, wie du weißt, üblich, dass in unseren Kreisen ein Ehevertrag geschlossen wird. In unserem Fall würde das bedeuten, dass ich mich mit meinem Vater in Verbindung setzen und ihn bitten muss, mich finanziell zu unterstützen, da ich als eigenes Einkommen nur über die mir von ihm ausgesetzte Apanage verfüge. Er zahlt mir dieses Geld, weil mein Großvater mütterlicherseits ihm freien Zugang zum Vermögen meiner Mutter gewährt hatte, statt es für sie festzulegen, sodass sie es mir hätte vererben können. Vor diesem Hintergrund ist verständlich, dass ich genötigt war, für die von mir veranlassten Renovierungsarbeiten und strukturellen Veränderungen des landwirtschaftlichen Betriebs auf die hier erwirtschafteten Überschüsse zurückzugreifen. Ich bin jedoch keineswegs sicher, dass mein Vater mich unterstützen wird, denn vor meinem Besuch bei Sir Godfrey hat er mir gesagt, er würde mir die Apanage streichen, wenn ich im nächsten Vierteljahr nicht entweder Miss Markham oder eine andere Frau seiner Wahl heirate. Seit meiner Abreise aus Markham Hall habe ich keine Verbindung mehr mit ihm gehabt, sodass er wohl auch nicht weiß, dass ich wieder mit dir zusammen bin und dich zu meiner Gattin machen möchte.”
“Du meine Güte!”, äußerte Mary stirnrunzelnd. “Du hast dich arg in die Bredouille gebracht.”
“So kann man es nennen”, pflichtete Russell ihr bei. “Aber nicht nur ich sehe mich in einer schwierigen Lage. Auch du bist von dieser heiklen Situation betroffen.”
“Das sehe ich nicht so”, widersprach Mary ruhig. “Ich liebe dich, habe volles Vertrauen zu dir und verlasse mich darauf, dass du mir nie schaden würdest, wenn wir ohne Ehevertrag heiraten. Zudem meine ich, dass es für uns beide und unseren Ruf besser wäre, den Zustand, in dem wir uns jetzt befinden, abzustellen und unsere Beziehung zu legalisieren.”
“Ich bin sehr froh, dass du so denkst”, erwiderte Russell bewegt, nahm Mary in die Arme und küsste sie zärtlich. “Indes gibt es einen Punkt zu berücksichtigen, der von großer Bedeutung sein könnte. Falls ich dich bald heirate und mein Vater mich dann enterbt, würde man mich wahrscheinlich für einen Mitgiftjäger halten. Das möchte ich vermeiden. Noch habe ich die Hoffnung, dass Vater und ich uns versöhnen werden. Sollte das nicht möglich sein, muss ich mich spätestens dann an Chard wenden und ihn fragen, ob seine Offerte, mich als Verwalter zu beschäftigen, noch gültig ist. Ich will keineswegs auf dein Geld angewiesen sein, Mary.”
Liebevoll schaute Mary ihn an. Russell hatte sich sehr verändert, innerlich und auch äußerlich, seit er nach Eddington Court gekommen war. Er war reifer geworden, tatkräftiger und selbstsicherer.
Er küsste sie auf die Stirn und erkundigte sich weich: “Würdest du mich auch dann haben wollen, wenn ich nur Verwalter wäre, Mary?”
“Wie kannst du das fragen? Selbstverständlich werde ich deine Frau, ganz gleich, in welcher wirtschaftlichen Lage du bist. Ich würde sogar auf mein Vermögen verzichten, wenn ich denken müsste, es sei für dich ein Hinderungsgrund, mich schon jetzt zu heiraten. Je eher wir vor den Traualtar treten, desto besser!”
“Du bist sehr verständnisvoll, mein Schatz”, erwiderte Russell gerührt. “Lass mich die Sache jedoch auf meine Weise regeln. Sollte meine Beziehung zu meinem Vater sich bis zum Winter nicht eingerenkt haben, werde ich entscheiden, welche Schritte ich unternehme, um unser beider Zukunft abzusichern. Wer weiß, vielleicht geschieht ein Wunder, und mein Vater zeigt sich von einer Seite, die ich bei ihm nie für möglich gehalten hätte!”
Arthur hatte sich entschlossen, Lord Hadleigh ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen. Da er einen Verbündeten benötigte, weihte er Peter in seine Absichten ein.
Peter war entsetzt und hielt ihm vor, der Plan sei viel zu gefährlich.
Beschwichtigend redete Arthur auf ihn ein und versuchte, ihn zu überzeugen. “Allein kann
Weitere Kostenlose Bücher