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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Kleeblatt.
    Wenig später vernahm sie abermals Hufgetrappel und wünschte sich im Geheimen zurück auf die Esche. Stattdessen duckte sie sich auf Händen und Knien ins Grün, in der Hoffnung, ihr Gemahl werde sie nicht bemerken und weiterreiten. Eine vergebliche Hoffnung, wie sie Augenblicke später erfuhr.
    »Frau!«
    Bestürzt erhob sich Murie und sah zu Balan, der gerade sein Ross auf der Lichtung zum Halten brachte und schwungvoll absaß. Sie schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln, bemerkte dann aber seine finstere Miene, und ihr Gesicht verdunkelte sich ebenfalls, wohlwissend, dass er über ihr Tun verstimmt war.
    Sie beobachtete, wie er näherkam, und schwelgte in seinem Anblick. Ihr Gemahl war von stattlicher Statur, hochgewachsen, mit breiten Schultern und Muskeln, die sich geschmeidig wie die einer Katze unter seinem Wams dehnten, während er voller Elan näherkam.
    Auch wenn sie in seiner Abwesenheit viel zu tun hatte, vermisste sie ihn, wenn er fort war. Die Nächte waren besonders hart. Sie hatte bis tief in die Abendstunden wach gelegen und an Balan gedacht, an seine Liebkosungen, seine Küsse und die sinnlichen Vergnügungen, die er ihr schenkte. Und sie hatte sich gefragt, ob sie ihm ebenso viel Vergnügen schenkte.
    Das ließ sich schwer feststellen, zumal das Küssen und Kosen stets von ihm ausging, denn Murie war sich unsicher, wie sich eine Dame zu verhalten hatte. Bei Hofe war sie des Öfteren über Paare gestolpert, die sich in dunklen Wandelgängen und Fluren vergnügten. Von daher wusste sie, dass es wohl Etliches gab, um einander zu beglücken. Sie hatte die eine oder andere adlige Dame gesehen, die in kniender Haltung, ähnlich wie sie jetzt, vor einem Lord kauerte und gewisse, ungewöhnliche Dinge mit ihm anstellte, auf beider Gesichtern ein glückseliger Ausdruck. Murie war es so vorgekommen, als würde die Dame den Speer des Gentleman küssen oder saugen, allerdings hatte sie nach ein paar heimlich verstohlenen Blicken vor lauter Empörung den Kopf fortgedreht und flugs eine andere Richtung eingeschlagen.
    Sie hatte sich mit dem Gedanken getragen, Balan nach seiner Rückkehr um Aufklärung zu bitten. Und sie wollte ihn fragen, ob er daran Gefallen fände, wenn sie dem Beispiel jener Damen folgen würde, die darauf besonnen schienen, den Gentlemen ungeahnte Wonnen zu bescheren. Bei näherer Überlegung schwand jedoch ihr Mut. Andererseits würde es ihren Gemahl sicher von der Frage ablenken, warum sie nicht das Bett hütete.
    »Frau.« Unmittelbar dort, wo sie im Gras kniete, blieb er vor ihr stehen. Murie kostete es Mühe, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern.
    »Guten Tag, werter Gemahl«, begrüßte sie ihn. »Welch ein bezaubernder Tag für einen Ausritt! Warst du auf der Suche nach etwas Bestimmtem?«
    »Ganz recht. Ich war auf der Suche nach dir«, sagte er erzürnt, die Hände in seine Hüften gestemmt. »Du solltest in deinem Bett liegen.«
    »Im Bett ist es sooo langweilig, mein Gemahl«, begann sie leise und fuhr mit kehligem Flüstern fort: »Zumindest ist es langweilig, wenn du mir dort nicht Gesellschaft leistest.«
    Anscheinend hatte es ihm die Stimme verschlagen. Er schloss unverrichteter Dinge den Mund, sein Blick schweifte zu ihr ins Gras, und der Groll in seinen Zügen verlor sich allmählich. »Das mag sein, aber …«
    »Mein Gemahl?«, murmelte Murie, als seine Stimme erstarb und sich sein Blick auf den Ausschnitt ihres Gewandes heftete. Dass sie kniete, bot ihm einen reizenden Einblick in ihr Mieder, stellte sie fest, als sie an sich herabsah. Sie sprang jedoch nicht auf und zog sittsam ihren Kragen zurecht, sondern streckte eine Hand nach seinem Oberschenkel aus, als müsste sie sich daran festhalten. Mit ihren Fingern umspannte sie sein festes Fleisch.
    »Und?«, fragte er, während er seinen Blick neuerlich über ihre kniende Gestalt schweifen ließ.
    Aus irgendeinem unersichtlichen Grunde schien es Balan zu faszinieren, wie Murie vor ihm kauerte. Unversehens fragte sie sich, ob diese Stellung gewisse Bilder im Bewusstsein ihres Gemahls hervorrief. Ähnlich den Bildern, die sich ihr bei Hofe geboten hatten.
    Murie ließ ihre Hand zaghaft über seinen Beinling gleiten, bis sie unter Balans Tunika verschwand, und wisperte: »Ich habe mich im Stillen gefragt, ob …?«
    »Ob was?«, erwiderte er mit belegter Stimme. Er schob ihre Hand nicht fort, und Murie lenkte ihre Finger nach links, bis sie die Wölbung fühlte, die sich an das Leder seiner Beinkleider

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