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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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konzentrieren. Mydrede war die älteste Dienerin bei Hofe; eine lebenskluge alte Frau, die überglücklich war, wenn sie ihre kleinen Weisheiten weitergeben konnte, wie beispielsweise die Reaktion auf den bösen Blick. »Wieso hast du das gemacht?«
    Cecily zuckte unschlüssig mit den Achseln. »Ich bekam heute zufällig mit, dass man geteilter Meinung ist, was die Zuverlässigkeit des St.-Agnes-Brauchs angeht. Nicht wenige sind der Ansicht, dass man nach dem Verzehr von verdorbenem Fleisch von jenem Mann träumt, der als künftiger Gemahl tunlichst auszuscheiden hat.«
    »Ja, dergleichen habe ich auch gehört«, bekannte Murie. Sie hatte es auf ihrem Spaziergang mit Balan verdrängt. Und sie hatte noch keine Gelegenheit gefunden, Becker darauf anzusprechen.
    »Ich hab Mydrede gebeten, mir andere Möglichkeiten zu nennen, um eine gewisse Sicherheit zu gewinnen. Ich weiß schließlich, dass es eine Entscheidung von großer Tragweite ist, die Euch gewiss nicht leichtfallen wird.«
    »Was du sagst, stimmt«, murmelte Murie. Die Zofe hatte die Schleifen ihres Kleides gelöst und streifte es ihr über den Kopf. Offen gestanden hätte sie nichts dagegen einzuwenden gehabt, Balan zu heiraten, nachdem sie von ihm geträumt hatte. Und jetzt hieß es mit einem Mal, dass sie ihn auf gar keinen Fall ehelichen sollte? Kaum war sie von dem Kleidungsstück befreit, ließ Murie die Arme sinken und seufzte: »Und, was hat sie dir erzählt?«
    »Sie hat mir mehrere Methoden geschildert«, verkündete Cecily aufgeräumt. Sie legte das Kleid beiseite, griff in einen kleinen Beutel, der an ihrer Taille befestigt war, und nahm ein paar getrocknete Blätter und Kerne heraus.
    »Was ist das?« Murie neigte sich über Cecilys Hand und betrachtete alles aufmerksam. »Efeu. Klee … Ist das da ein Eschenzweig?«
    »Ja. Wenn Ihr die Efeuranke in Eure Tasche tut, dann ist der erste Mann, der Euch begegnet, Euer zukünftiger Gemahl. Nicht anders verhält es sich mit den Kleeblättern … die müsst ihr allerdings in Euren rechten Schuh streuen. Wenn es mit dem Eschenzweig klappen soll, müsst Ihr ein Gedicht zitieren. Lasst mich kurz überlegen …« Sie verstummte, wiegte nachdenklich den Kopf, dann nickte sie. »Das Gedicht geht so: ›Eschenzweig, Eschenzweig, ich pflückt’ dich von dem Stamm. Der erste junge Mann, der kommt, der wird mein Bräutigam‹. Dann schiebt Ihr ihn in Euren linken Schuh, und der erste Mann, der Euch über den Weg läuft, wird Euer Gemahl werden.«
    »Aber das Gedicht besagt ›Ich pflückt’ dich von dem Stamm‹, und ich habe den Zweig gar nicht selbst abgepflückt, du hast ihn mir mitgebracht«, gab Murie zu bedenken.
    »Oha, stimmt.« Die Zofe machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Was ist mit diesen merkwürdigen Kernen?«
    Cecilys Miene hellte sich auf. »Das sind Apfelkerne. Gebt jedem den Namen eines möglichen Ehekandidaten und drückt sie Euch auf die Wangen. Dann müsst Ihr abwarten, welcher am längsten kleben bleibt. So wie der fragliche Apfelkern heißt auch Euer Zukünftiger.« Während sie sprach, leckte Cecily an den Kernen und drückte sie kurzerhand auf Muries Wangen.
    Murie, die nicht wollte, dass die Kerne abgingen, versuchte zu sprechen, ohne dabei Mund und Wangen zu bewegen: »Aber ich weiß keine Namen, die ich ihnen geben kann.«
    »Aber gewiss tut Ihr das, Mylady. Bei Hofe sind derzeit etliche Junggesellen zu Gast. Lord Aldous ist einer von ihnen. Er ist wohlhabend und sieht gut aus. Und dann wäre da noch …« Sie stockte.
    »Behalt’s erst einmal für dich.« Murie wischte sich die Kerne von den Wangen. Sie wirbelte herum und ging zu ihrem Bett. »Ich bin todmüde, Cecily. Lass uns morgen weiterdiskutieren, ja? Ich bin schon sehr gespannt.«
    »Gewiss, wie es Mylady beliebt.« Ihre Zofe klang betrübt.
    In dem Bestreben, sie aufzuheitern, schlug Murie vor: »Dann kannst du mir auch zeigen, wo ich den Efeu, vierblättrigen Klee und die Eschen finde. Und dann probieren wir sämtliche Zaubermittel aus.«
    Cecily setzte ein gequältes Lächeln auf und nickte, ehe sie zur Tür schritt. »Angenehme Nachtruhe, Mylady.«
    »Gute Nacht«, rief Murie ihr nach. Sie kletterte unter die Leinentücher und Felle, drehte sich auf die Seite und starrte in die Flammen des Feuers, das Cecily angefacht hatte. Es war Spätsommer und obwohl die Tage noch warm waren, wurden die Nächte zunehmend kühler, und ein Feuer im Kamin half gegen die Kälte. Murie spähte in die zuckenden Flammen und fand, dass Balan

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