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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Mylord Gaynor. Bist du dir da sicher?«
    »Oh ja. Ich habe ihn Lady Reynard gezeigt, nachdem ich ihn erspäht hatte, und sie kennt ihn. Von ihr weiß ich seinen Namen, und sie irrt gewiss nicht.«
    »Nein, bestimmt nicht.« Er nickte bekräftigend und schielte zu Becker. »Gaynor.«
    »Ja, Sire?«
    »Er ist ein guter Mann.«
    »Gewiss, Sire«, bestätigte Becker. »Ein mutiger und loyaler Krieger. Sein Vater starb an der Pest, und er hat dessen Besitz geerbt.«
    »Mhm«, der König wiegte den Kopf hin und her. »Ich hatte mir bereits überlegt, ihn für seinen Einsatz in Frankreich zu belohnen. Und das wäre ein fabelhafter Lohn für seine gewonnenen Schlachten.«
    »Ganz gewiss, Sire«, pflichtete Becker ihm bei.
    Ein unangenehmer Schauder lief Murie den Rücken herunter. »Sire, das mit dem Traum habe ich ihm bislang nicht gebeichtet. Und ich werde es erst tun, wenn ich mir ganz sicher bin, dass wir zueinander passen. Und dann kann es durchaus passieren, dass er mich gar nicht zur Frau haben will«, gab sie zu bedenken. »Ihr meintet doch, ich dürfe mir meinen Gemahl selbst aussuchen. Was, wenn dabei herauskommt, dass wir einander nicht lieben?«
    »Lieben?« Edward musterte sie verständnislos. »Ehen werden nicht aus Liebe geschlossen, mein Kind. Ich kannte Philippa gar nicht, als unsere Vermählung beschlossen wurde.«
    »Aber Sire, Ihr habt mir doch versprochen, meinen Gemahl selbst aussuchen zu dürfen«, erinnerte sie ihn verzweifelt.
    »Das ist rechtens, und ich stehe zu meinem Wort«, wischte er ihre Einwände mit einer wegwerfenden Handbewegung vom Tisch. »Du bist zu mir gekommen, um mir den Namen des Glücklichen zu verraten. Was willst du mehr?«
    »Aber …« Murie biss sich auf die Lippe. Wie konnte sie Seiner Majestät den Kopf zurechtrücken, ohne ihn dabei unnötig zu verstimmen? Das durfte nicht passieren. Vermutlich würde er ihr ohnehin nicht zuhören, denn er wirkte abwesend, als kreisten seine Gedanken bereits um andere Dinge.
    Unvermittelt blickte er auf, erstaunt, dass sie weiterhin dort stand.
    »Die Audienz ist beendet, Murie. Du kannst gehen«, sagte er kurz angebunden. Dann wies er Becker an: »Lasst mir Gaynor holen.«
    Bei der Vorstellung bekam Murie Magendrücken. Auch das noch, wie konnte sie ihren Onkel von seinem Vorhaben abbringen? Dummerweise war ihr Kopf wie leergefegt und ihr fiel nichts ein. Unschlüssig stakste sie zur Tür.
    »Murie, ich möchte, dass du heute Abend an meiner Tafel sitzt«, erklärte König Edward entschieden.
    Sie blieb stehen und schwenkte zu ihm herum, ihre Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. »Aber … aber ich dachte, ich sitze bei Lady und Lord Reynard.«
    »Reynard?« Er spähte zu seinem Berater. »Das ist doch der …«
    »Ganz recht, Sire«, murmelte Becker, als könnte er die Gedanken Seiner Majestät lesen.
    Edward überlegte kurz. »Dann setzt die beiden meinethalben mit an die königliche Tafel. Und jetzt ab mit dir, mein Kind. Ich muss mich um meine Regierungsgeschäfte kümmern.«
    Murie seufzte und huschte aus dem Saal. Auf dem Weg zu ihrer Kammer machte sie sich Vorwürfe, wieso sie den König überhaupt mit ihrem Anliegen behelligt hatte, und dachte daran, was sie sich damit eingebrockt hatte. Sie ahnte, was sie zu diesem Schritt bewogen hatte, und das lag ihr schwer auf der Seele. Sie mochte Balan und fand ihn recht anziehend, und seine Küsse in ihrem Traum waren himmlisch gewesen. Doch sie sträubte sich gegen die Vorstellung, mit ihm verkuppelt zu werden. Was, wenn er sie nicht mochte und ihre Küsse nicht himmlisch fände? Nein, sie musste es …
    Ihre Überlegungen stockten, und sie blieb abrupt stehen, als sie seine Lordschaft in der Halle entdeckte.
    Balan.
    Nach einem kurzen, vergewissernden Blick schwebte sie wie von Geisterhand gelenkt durch die Halle direkt zu ihm. Sie stellte sich ihm in den Weg.
    »Lady Murie«, sagte er verwundert.
    Sie nickte höflich, ehe sie herausplatzte: »Mylord, ich muss mit Euch reden. Die Sache duldet keinen Aufschub.«
    »Meinethalben«, antwortete er.
    Murie zögerte. Die Sache war ihr äußerst unangenehm. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Umstehenden Augen und Ohren aufsperrten.
    Fragend hob Balan eine Augenbraue. »Und, was habt Ihr auf dem Herzen?«
    »Ich …« Murie biss sich in die Backentasche, ihre Wangen brannten. Es war ihr ungemein peinlich, das Thema anzuschneiden, noch dazu im Beisein von anderen.
    Balan, der ihre Bedenken erkannte, fasste Muries Arm und

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