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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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geleitete sie über die rückwärtige Treppe aus dem Schloss. Er führte sie einen Hügel hinauf, auf dem gerade ein neuer Turm errichtet wurde, Edward’s Tower. Da es regnete, arbeiteten die Handwerker nicht und sie fanden Schutz in dem unfertigen Mauerwerk. Murie setzte behutsam einen Schritt vor den anderen, um nicht in den tiefen, schlammigen Pfützen zu versinken.
    Balan blieb nicht verborgen, dass sie Schwierigkeiten in ihren feinen Schuhen hatte, denn unversehens hob er sie in seine Arme und trug sie zu einem Steinquader, auf dem sie sicher stehen konnte.
    Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln, als er sie vorsichtig auf den Stein stellte.
    »Habt Dank, Mylord«, murmelte sie, während sie ihn forschend musterte. Ihre Gesichter befanden sich auf gleicher Höhe, und sie sah ihn aus nächster Nähe. Er hatte wirklich wunderschöne Augen, die Iris ein tiefdunkles Braun, fast schwarz. Und er hatte die längsten Wimpern, die sie je gesehen hatte, faszinierend bei einem Mann.
    »Mylady?«, forschte er, als sie sich weiter in Schweigen hüllte. »Ihr wolltet mir doch etwas sagen, nicht wahr?«
    »Doch, ja, gewiss«, murmelte sie. Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Wie bringe ich es ihm schonend bei? Das alles war ihr entsetzlich unangenehm. Was musste sich der König auch einmischen? Warum konnte er sich nicht aus ihrer Entscheidung heraushalten? Immerhin hatte er ihr das versprochen …
    »Mylady?«, wiederholte Balan. Ein Lächeln glitt über seine Züge, seine Augen schienen an Muries Lippen zu kleben, als ergötzte es ihn, wie sie daran knabberte.
    Hör auf mit dieser törichten Angewohnheit und sei nicht so nervös, tadelte sie sich. Sie öffnete ihren Mund, schloss ihn wieder, legte nachdenklich den Kopf schief, und als sie abermals versuchte zu sprechen, kam nichts als ein bestürztes »Oh Gott!« über ihre Lippen.
    Balan blinzelte verblüfft, dann nahm er ihre Hände in seine und sagte beschwichtigend: »Atmet einmal tief durch, und dann erzählt Ihr mir, was Ihr auf dem Herzen habt.«
    Gehorsam presste Murie Luft in ihre Lungen, ließ sie langsam entweichen und brachte dann stockend hervor: »Der König!«
    »Was ist mit Seiner Majestät?«, fragte er geduldig.
    »Oh, es ist furchtbar, Mylord. Das habe ich wahrlich nicht gewollt, mir ging es lediglich um eine Auskunft von ihm, aber er hielt es für beschlossene Sache, und jetzt wird er es gewiss allen erzählen und den halben Palast auf den Kopf stellen, und es ist mir furchtbar peinlich, und ich weiß nicht, was ich tun soll, damit er …«
    Ihr Satz endete mit einem erschrockenen Japsen, da er ihren Mund mit seinem bedeckte. Ihre Furcht verschwand, und ein kleines Seufzen entwich ihren Lippen, als sein Mund ihren streifte, weich und zärtlich.
    »Und?«, murmelte er, als er sich von ihren Lippen löste. »Habt Ihr Euch ein wenig beruhigt?«
    Murie errötete und nickte.
    »Gut, und was liegt an? Was ist mit Seiner Majestät?«
    »Oh!« Murie verdrehte die Augen und stammelte: »Ich wollte doch nicht, dass er es gleich so auffasst, ganz gewiss nicht, bevor ich nicht mit Euch gesprochen hatte, aber ich …«
    Die Worte erstarben auf ihren Lippen, da er Murie abermals küsste, dieses Mal inniger. Seine Zunge schob sich zwischen ihre Lippen, eroberte die feuchte Süße ihres Mundes. Es war genau wie in ihrem Traum. Murie entwich ein gepresstes Stöhnen. Unwillkürlich schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, ihre Körper schmiegten sich aneinander, während er sie feurig küsste.
    Als er sich dieses Mal von ihren Lippen löste, erbebte sie in seinen Armen, klappte die flattrigen Lider auf und sah, dass er lächelte. »Fühlt Ihr Euch schon besser?«
    Murie nickte zaghaft.
    »Gut, meint Ihr, Ihr könnt mir die Dinge darlegen, ohne hysterisch zu werden?«
    »War ich denn hysterisch?«, murmelte sie verwirrt.
    »So schien es mir jedenfalls, und da hielt ich einen Kuss für angenehmer, als Euch eine Ohrfeige zu verabreichen.«
    »Oh … gewiss«, stammelte sie. »Was haltet Ihr davon, mich weiter zu küssen? Vielleicht kann ich es dann besser erklären, weil mich das Küssen von meiner grässlichen Misere ablenkt.«
    Er lachte rau. Dann brachte er seinen Mund auf ihre Wange, bahnte sich mit fedrigen Küssen einen Weg zu ihrem Ohr, knabberte behutsam daran, ehe seine Lippen weiter zu ihrem Hals glitten. »Hilft Euch das?«
    »Oh ja«, hauchte Murie an ihn geschmiegt.
    »Erzählt«, befahl er. Seine Hände strichen über ihren Rücken, und er presste

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