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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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augenscheinlich für eine gute Idee.«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, um seine Mundwinkel zuckte es missfällig. »Ist das alles, was Euch dazu einfällt?«
    Nach kurzer Überlegung räumte sie ein: »Ich finde, Ihr seid ein attraktives, stattliches Mannsbild.«
    »Soso, findet Ihr das?«, fragte er verblüfft. Als sie schüchtern nickte, bekannte er: »Und ich finde Euch ganz bezaubernd.«
    Murie lächelte und fuhr fort: »Emilie und Reginald und sogar Seine Majestät halten große Stücke auf Euch. Das hat mich hinlänglich überzeugt, dass Ihr ein guter Mensch sein müsst.«
    »Und Ihr seid ganz gewiss nicht der grässliche kleine Teufelsbraten, für den Euch alle halten.«
    Sie zuckte zweifelnd mit den Brauen. War das jetzt als Kompliment gemeint?
    »Habt Ihr mir noch etwas zu sagen?«, forschte er.
    Sie wurde rot bis zu den Haarwurzeln und gestand: »Ich mag Eure Küsse, Mylord.«
    Seine Lippen hoben sich zu einem Grinsen. Er beugte sich zu ihr hinunter, hauchte ihr abermals einen zarten Kuss auf die Lippen.
    »Wir werden gut zueinander passen«, entschied er und setzte seinen Weg zum Schloss fort, Murie in seinen Armen.
    Sie betrachtete sein kantiges Gesicht und schlang selig seufzend ihre Arme um seinen Hals. Es hatte ganz den Anschein, als sei die Entscheidung gefallen. Unversehens begann sie, Pläne zu schmieden. Sie nahm sich fest vor, ihm für die Vermählung ein neues Wams zu schneidern. Ein edler Rock aus feinstem Tuch, in einer Farbe, die ihrem Bräutigam gut zu Gesicht stand … Juliana wollte sie ebenfalls ein neues Gewand nähen und das Mädchen nach ihrer Ankunft in Gaynor mit diesem Geschenk überraschen … Und sie wollte all die Dinge bestellen, an denen in Gaynor vermutlich Not herrschte … Und sie wollte …
    Murie hatte keine Einwände, als der König entschied, dass die Vermählung in einer Woche stattfinden sollte. Zumal ihr der Termin sehr gelegen kam, denn es war ihr wichtig, dass Emilie und Reginald an dem Fest teilnahmen. Es bedeutete allerdings, dass es in dieser einen Woche eine Vielzahl an Dingen zu erledigen galt, aber mit Emilies Hilfe, unterstützt von Becker und einem Heer von Dienstboten, klappte alles wie am Schnürchen. An ihrem Hochzeitstag präsentierte sie sich in einem bezaubernden neuen Kleid aus fein gewebtem taubengrauem Tuch mit einer burgunderroten Tunika, farblich prächtig mit dem neuen Wams harmonierend, das sie für Balan geschneidert hatte.
    Murie war stolz, als er in seiner neuen Garderobe neben sie trat. Er sah äußerst attraktiv und ungemein majestätisch aus.
    Die Hochzeitszeremonie erlebte sie wie in watteweichen Nebel gehüllt, später vermochte sie sich lediglich bruchstückhaft zu erinnern: an ein Rauschen in ihren Ohren und daran, dass sie von einer gewaltigen Menschenmenge umringt waren. Sie war froh und dankbar, als sie es überstanden hatte und Balan ihr den Hochzeitskuss auf die Lippen drückte. Ein hastiger, scheuer Kuss. Nicht vergleichbar mit dem Kuss in ihrem Traum oder den Küssen im Schutz der Turmmauern, allerdings hatte sie im Beisein von so vielen Leuten auch nichts anderes erwartet.
    Dann fasste Balan ihre Hand und geleitete sie, gefolgt von der aufgeräumten Gästeschar, in den Saal, wo das Fest stattfand. Auch das hatte sie lediglich als verschwommenen Bilderrausch wahrgenommen. Sie erinnerte sich dunkel, dass Balan sie mit Leckereien gefüttert und ihr einen Kelch mit Wein an die Lippen gesetzt hatte, seine Miene von Sorge umwölkt. Dabei hatte er ihr leise zugeraunt, sie sehe blass aus und ob sie sich nicht wohlfühle. Kurz darauf stand die Königin mit ihren Hofdamen neben ihr, und Emilie flüsterte an ihrem Ohr: »Liebes, es wird Zeit, dass du Vorbereitungen für deine Hochzeitsnacht triffst.«
    Im gleichen Moment wäre Murie vor lauter Scham am liebsten in Ohnmacht gesunken, um den Rest in geistiger Umnachtung über sich ergehen zu lassen, doch da spielte ihr Körper nicht mit. Mit wachsender Entrüstung ertrug sie das Geschnatter und die nicht unbedingt immer netten Späße der Damen, die sie entkleideten und auf das Bett drückten. Hätte Emilie ihr nicht begütigend zugeredet und ihr die Hand getätschelt, Murie wäre gewiss früher oder später wie eine Furie auf die verhassten Hofdamen losgegangen oder in einen ihrer berühmt-berüchtigten Weinkrämpfe ausgebrochen. Dieses Mal wäre er echt gewesen. Ein Glück, dass Emilie bei ihr war. Ihrem beruhigenden Einfluss war es zu verdanken, dass die Frischvermählte ihre

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