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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Fassung nicht verlor.
    Sobald sie im Bett lag, die Leinenlaken bis zum Kinn hochgezogen, wähnte sie das Schlimmste eigentlich vorbei, doch sie täuschte sich, das war erst der Anfang gewesen. Die Königin schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie zur Tür glitt und diese aufriss. Sogleich drängten die Männer herein, der König führte die Prozession an, Balan in ihrer Mitte, den sie halb mitschleiften, halb trugen, als wäre er ein Kriegsgefangener. Osgoode und Reginald gingen den Rittern zur Hand, die ihn entkleideten, und Murie machte große Augen, als ihr frisch angetrauter Gemahl vor ihr entblättert wurde.
    Donnerwetter, Balan war ein Bild von einem Mann, mit breiten Schultern, muskelgestählter Brust und flachem Bauch. Murie schluckte, als ihre Augen tiefer glitten, dann riss sie hastig den Blick von ihm los, bemüht, so zu tun, als ließe sie das alles kalt. Als ihr Gemahl splitternackt war, schlugen die Gentlemen die Leinenlaken beiseite, enthüllten dabei kurz Muries erregende Blößen, ehe sie ihn zu ihr ins Bett scheuchten.
    Murie war derart aufgelöst, dass sie die anfeuernden Rufe und die anerkennenden Kommentare kaum wahrnahm. Dann senkten sich die Laken wieder und der Raum leerte sich auf einen Schlag.
    Balan wartete, bis der Letzte die Kammer verlassen hatte, ehe er sich mit seiner jungen Braut befasste. Murie blickte ihn an wie ein scheues Reh, das Gefahr wittert, ihre Augen riesig, ihr Körper stocksteif.
    Balan seufzte stumm in sich hinein. Er machte sich auf eine lange Nacht gefasst. Er würde sie sehr behutsam auf ihre Hochzeitsnacht vorbereiten müssen. Immerhin war sie als Jungfrau unberührt in diese Ehe gegangen und gewiss sehr empfindlich. Ganz ohne Zweifel schwirrten ihr die törichten Ansichten im Kopf herum, die die Kirche in puncto Mann und Frau vertrat, sowie all das, was sie tun durften oder geflissentlich zu unterlassen hätten.
    Über so viel Unverstand konnte er nur den Kopf schütteln. Um sie nicht zu verschrecken oder zu verängstigen, richtete er sich vorsichtig im Bett auf, denn sie sollte wissen, dass er ihr nichts Böses wollte und dass alles gut werden würde. Bevor er einen Ton hervorbringen konnte, stürzte sie sich auf ihn und presste ihren Mund auf seinen. Balan stutzte, fasste sich eilig wieder und schlang die Arme um seine Frau. Seine Hand schob sich an ihren Hinterkopf, bog ihr sanft das Gesicht zurück, so wie er es beim Küssen am liebsten mochte. Dann begann er, sie in die Geheimnisse der Liebe einzuweihen.

7
    Murie fiel ein Stein vom Herzen, als ihr Gemahl ihren Kuss erwiderte. Sie hatte sich halb zu Tode geängstigt, in heller Aufregung, was gleich auf sie zukommen würde, aber dann hatte sie sich auf ihren Traum besonnen und gewusst: Wenn er mich küsst, wird alles gut. Indes hatte er sich alle Zeit der Welt gelassen und nichts überstürzt, bis zu jenem Punkt, an dem sie am liebsten aus dem Bett gesprungen und geflüchtet wäre. Als er sich zu ihr drehte, hatte sie die Sache schlicht und einfach in die Hand genommen und ihn selbst geküsst.
    Gottlob war er darüber nicht verstimmt, nein, er hatte sie geistesgegenwärtig in seine Umarmung gezogen.
    Sie fühlte, wie seine Zunge liebkosend ihre Lippen streifte, und öffnete sie leicht, wie bei ihrem Traumkuss. Wie in jenem Traum schob sich seine Zunge behutsam in ihren Mund, und Murie ergab sich willig diesem süßen, fordernden Spiel. Er schmeckte nach Bier und Bratenfleisch, das es zum Fest gegeben hatte, und sie mochte seinen Geschmack, doch dann vergaß sie alles um sich herum, da seine Hand unter dem Laken ihre Brust ertastete.
    Murie stöhnte in seinen Mund, bog sich ihm lustvoll entgegen, kaum dass er ihre weichen Rundungen umschloss.
    »Oh, mein Gemahl«, hauchte sie, als er sich von ihren Lippen löste, um mit zärtlichen Küssen ihr hübsches, kleines Ohr zu verwöhnen.
    Sie klappte die Lider auf, erstaunt über die Erregung, die diese Zärtlichkeit in ihr hervorrief. Nie hätte sie geglaubt, dass Ohren auch noch zu irgendetwas anderem gut sein könnten als zum Hören. Ganz offensichtlich hatte sie sich da getäuscht, dachte sie verzückt und neigte leicht den Kopf, damit Balan besser an ihrem Ohr naschen konnte. Dabei heftete sich ihr Blick auf die Truhe auf der anderen Seite der Kammer. Herrje, was war mit dem Hufeisen und der Hasenpfote, die sie sich für die Hochzeitsnacht besorgt hatte?
    Unversehens schälte sie sich aus Balans Umarmung, der sie überrascht losließ.
    »Was …? Autsch!

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