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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ungeschriebenes Gesetz. Es wäre schön gewesen, wenn er mich wenigstens vorher gefragt hätte, ob ich damit einverstanden bin, schmollte sie insgeheim. Es schien ihm zu gefallen, alle anderen herumzukommandieren.
    »Keine Sorge, das hält uns nicht sonderlich auf«, versicherte Balan. »Ich schätze, wir sind morgen da.«
    Murie registrierte die Erleichterung auf Reginalds Gesicht und entkrampfte sich kaum merklich im Sattel. Naturgemäß sorgte sich seine Lordschaft um Emilie und wollte keine Verzögerung riskieren, und ihr Göttergatte hatte das gemerkt und eine sinnvolle Entscheidung getroffen. Daher durfte sie es ihm nicht wirklich grollen, dass er ein solch aufgeblasener, rechthaberischer, wichtigtuerischer …
    Muries Gedanken verloren sich abrupt, denn sie wurde unvermittelt aus dem Sattel gehoben. Während sie sich damit abgelenkt hatte, Charaktereigenschaften für ihren unausstehlichen Gemahl zu finden, hatten sie den Lagerplatz erreicht. Balan hatte abgesessen und stellte sie nun zu Boden.
    »Hopp, in den Wagen mit dir. Sag Emilie, alles sei in bester Ordnung. Sie sieht besorgt aus«, befahl er, drehte sie zu dem Wagen und gab ihr einen Klaps auf die Kehrseite, damit sie sich in Bewegung setzte.
    Grinsend beobachtete Balan, wie sie leise zeternd abschob. Dann riss er den Blick von ihr los und nickte Osgoode zu, der ihm schon entgegenkam.
    »Was ist passiert?«, wollte sein Cousin wissen. Er drängte an ihm vorbei, um sich das Streitross anzusehen. »Wieso hat er ausgekeilt? Das hat Lightning noch nie getan.«
    »Irgendjemand muss ihm eine stachelige Distel unter den Sattel gelegt haben«, erklärte Reginald, der sich neben ihnen vom Pferd schwang.
    »Eine Distel?«, wiederholte Osgoode ungläubig. »Mit Absicht?«
    »Mmh, es könnte auch ein Zufall gewesen sein, obwohl ich das doch sehr bezweifle«, bekannte Reginald. »Sie war so geschickt platziert, dass Lightning zunächst nichts gespürt hat – bis der Sattel belastet wurde.«
    »Also war es Vorsatz«, schloss Osgoode nachdenklich und spähte zu seinem Cousin. »Du hättest sterben können.«
    »Ja.« Balan nahm Lightnings Sattel, den Reginald auf seinem Pferd mitgeschleppt hatte, und wies einen seiner Männer an, ihn auf den Wagen zu packen.
    »Ich will mich nur kurz vergewissern, dass Emilie nichts fehlt«, murmelte Reginald. »Hoffentlich hat sie sich nicht zu sehr aufgeregt.«
    »Danke für deine Hilfe, Reginald«, rief Balan ihm nach – sein Dank kam zwar spät, dafür aber umso aufrichtiger. Er hätte bei dem dramatischen Zwischenfall sterben können, wenn sein Freund nicht mitgedacht hätte und beherzt eingeschritten wäre.
    »Und du meinst nicht, dass Murie diejenige ist, die …« Osgoode brach ab, als Balan mit finsterer Miene zu ihm herumschwenkte.
    »Was?«, fragte er unverständig.
    »Nun, ich dachte … sie hat dich nie zur Rede gestellt, dass du in ihrer Kammer warst. Und sie konnte scheinbar nicht schnell genug vom Königshof wegkommen, und das, obwohl sie verstimmt sein muss, weil sie sich gewiss von dir getäuscht fühlt.«
    »Ja und …?«, fragte Balan. Er war unsicher, worauf Osgoode hinauswollte.
    Sein Cousin räusperte sich unbehaglich. »Womöglich hat sie gar nicht die Absicht, dich mit dieser Nacht zu konfrontieren. Vielleicht ist sie so verstimmt, dass sie beschlossen hat, diese Ehe … mhm-tja … zu beenden.«
    Balan starrte seinen Cousin an, als wäre der nicht mehr ganz richtig im Kopf. »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Es gibt keine Möglichkeit, diese Ehe zu beenden. Sie wurde vollzogen. Damit ist der Fall erledigt. Murie gehört zu mir.«
    »Bis dass der Tod euch scheidet«, versetzte Osgoode bedeutungsschwer.
    »Du glaubst doch nicht, dass sie versucht, mich umzubringen, oder?«, erregte sich Balan und schüttelte heftig den Kopf. »Mach dich nicht lächerlich.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt, stampfte zu Muries Stute und schwang sich in den Sattel. Indes hatte Osgoode mit seinen Worten einen wunden Punkt berührt, und so hielt sich der Gedanke hartnäckig in Balans Kopf. In den nächsten Stunden, auf ihrem Weiterritt nach Reynard, zermürbte er sich das Hirn mit Fragen wie: Warum hat sie mich nicht mit der Tatsache konfrontiert, dass ich in ihrer Kammer war? und Wieso hatte sie es so eilig, den Königshof zu verlassen? Sie hatte ihn nicht vorher eingeweiht, wie es sich für eine Ehefrau geziemte, sondern war ohne sein Wissen bei König Edward vorstellig geworden und hatte es so geschickt arrangiert,

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