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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gesamten Mageninhalt entleert, bis nur noch ein schmerzhaft trockenes Würgen kam.
    »Immerhin habe ich eine gute Nachricht für dich: Murie ist wohl nicht diejenige, die es auf dich abgesehen hat«, sagte Osgoode. »Deine Gemahlin hat es ähnlich schlimm erwischt wie dich.«
    »Was?« Balans erschrockene Frage mündete in ein keuchendes Würgen.
    »Ja. Sie hatte für dich gekocht, und weil es wohl so gut roch und sie großen Hunger hatte, hat sie sich auch eine Portion genommen und dir den Rest serviert. Hätte sie dich wissentlich vergiften wollen, hätte sie gewiss nicht davon gegessen. Demnach war es entweder ein Versehen oder irgendjemand hat das Fleisch vergiftet, während es über dem Feuer briet und sie mit Emilie und Reginald unten am Fluss war.«
    Stöhnend drehte sich Balan auf den Rücken. »Und ich dachte noch, die Fleischportion ist aber klein, die sie mir da bringt.«
    »Sei froh«, sagte Osgoode ernst, »denn hättest du das ganze Stück gegessen, wärst du jetzt tot.«
    »Wie geht es meiner Frau?«
    »Schlechter als dir«, bekannte sein Cousin. Als er Balans schreckgeweitete Augen sah, erklärte er: »Sie hat die Hälfte vom Fleisch gegessen, also auch die halbe Giftration, aber sie ist um einiges kleiner und zierlicher als du. Die Ärmste hat es ein bisschen schlimmer erwischt als dich. Sie fiebert und muss sich immerzu erbrechen.«
    Balan setzte sich mühsam auf und versuchte, auf die Füße zu kommen.
    »Emilie ist bei ihr«, sagte Osgoode. »Du brauchst dich nicht zu bemühen …« Er schenkte sich den Atem und half seinem Cousin auf, denn er wusste um dessen Hartnäckigkeit.
    Die wenigen Schritte zurück ins Lager kamen Balan wie ein Gewaltmarsch vor. Auf wackligen Beinen stakste er über den Waldboden, der unter seinen Füßen zu schwanken schien, sein Blick fahrig, denn vor seinen Augen schaukelte und drehte sich alles. Er war froh, als sie das Zelt erreichten und Reginald die Eingangsplane zur Seite zog. Osgoode, der ihn stützte, schob ihn hinein und zu Muries Schlafstatt, dann ließ er seinen Cousin los und trat beiseite. Umgehend taumelte Balan und sank kraftlos neben seiner schlafenden Frau zusammen.
    »Oh, Balan, wie ich sehe, geht es Euch wieder besser«, begrüßte Emilie ihn von der anderen Seite der Pritsche, wo sie kniete und Muries fieberndes Gesicht mit einem feuchten Tuch kühlte. Trotz seines angegriffenen Zustands bemerkte Balan ihren bedenkenvollen Ton, ihr besorgter Blick blieb ihm gleichfalls nicht verborgen.
    »Es geht wieder aufwärts«, versicherte er und schob milde sarkastisch nach: »Immerhin habe ich den Weg vom Zelteingang bis hierher geschafft, ohne dass ein Malheur passiert ist.«
    »Oooh,« murmelte sie, ehe sie entrüstet von ihm zu seinem Cousin blickte. »Reginald hat mir berichtet, was Ihr und Osgoode denkt … Murie versucht ganz gewiss nicht, Euch umzubringen.«
    Am liebsten wäre er seinem vorlauten Cousin und seinem Freund Reginald an die Gurgel gegangen, aber dafür fehlte ihm die Kraft.
    »Sie hatte sich fest vorgenommen, Euch zur Rede zu stellen, weil Ihr in jener Nacht in ihrer Kammer wart und dies mitnichten ein Traum war, doch dann hörte sie zufällig Euer Gespräch mit Osgoode und Reginald. Sie bekam mit, dass er in Sorge um mich ist und dass Ihr mit dem Gedanken an eine vorgezogene Abreise spieltet. Murie fürchtete, der König würde Euch das nicht erlauben, also ist sie kurzerhand selbst zu ihm gegangen.« Sie machte eine Pause und schickte ihm einen zutiefst vorwurfsvollen Blick, bevor sie fortfuhr: »Sie hätte Euch gewiss keine Distel unter den Sattel gelegt und mitnichten Euer Fleisch vergiftet und dann die Hälfte selbst gegessen.«
    Balan hörte, dass Osgoode etwas sagte, zwang sich aber, sich auf Emilies Gesicht zu konzentrieren. Er gewahrte die Verärgerung und Empörung in ihrer Stimme, kein Wunder, dass sie ihn vernichtend anfunkelte.
    »Ja, gewiss«, stammelte er noch, bevor ihn wattiges Dunkel umfing und er neben seiner Frau ohnmächtig wurde.
    Murie schlug die Augen auf, streckte sich und hielt inne, als sie einen Arm spürte, der ihre Taille umschlang. Sie drehte vorsichtig den Kopf zur Seite und erspähte zu ihrer Verwunderung ihren Gatten. Die Frage, warum er bei ihr im Zelt war, kam ihr kurz in den Sinn, doch dann stellte sie fest, dass sie sich gar nicht mehr im Zelt befanden. Ihr Blick glitt durch das Gemach, in dem sie lagen. Eigenartig. Sie befreite sich aus Balans Umarmung und stand schwankend auf.
    Ihre Beine schienen

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