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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Zofe Marian dich pflegen sollte.«
    »Ah, die liebe, gute Marian.« Murie lächelte, als sie den Namen der Frau hörte, die Emilie von Kindheit an betreute. Die Frau kannte sich in Heilverfahren und Kräutertinkturen aus und war immer sehr nett zu Murie gewesen, wenn sie mit Emilie am Königshof geweilt hatte. Es hatte Murie mit großer Trauer erfüllt, als Marian nicht mehr mitgekommen war, weil sie sich zu alt für die Strapazen der langen Reise fühlte. Das war in dem Jahr vor Emilies Vermählung mit Reginald gewesen. Die Zofe hatte ihre Herrin zwar nach Reynard begleitet, aber es war ihr letzter Umzug gewesen. Jetzt blieb sie dauerhaft auf Schloss Reynard. »Wie geht es ihr?«
    »Sie wird alt«, seufzte Emilie. »Es ist erschreckend mitanzusehen, wie pergamentdünn ihre Haut geworden ist und wie gebrechlich sie ist. Ich fürchte, wir werden sie bald verlieren.«
    »Nein«, sagte Murie entschieden. »Marian ist eine starke Frau und von robuster Gesundheit. Sie wird noch miterleben, wie eure sämtlichen Kinder geboren werden und vielleicht sogar deren Kinder.«
    »Ich hoffe, dass du recht hast.«
    Sie hatten den Abort erreicht und schwiegen. Emilie wartete vor der Tür, während Murie ihre Notdurft verrichtete. Dann geleitete sie ihre Freundin zurück in die große Halle. Als sie sich der Treppe näherten, sagte Murie: »Ich habe Hunger.«
    »Das ist ein gutes Zeichen. Ich helfe dir erst wieder ins Bett, dann besorge ich dir etwas zu essen.«
    »Ich will nicht mehr ins Bett«, erklärte Murie dickköpfig. »Ich möchte aufbleiben und einen Rundgang mit dir machen.«
    »Vielleicht später«, meinte Emilie ausweichend.
    »Aber ich möchte ihn jetzt machen.«
    »Ich habe eine bessere Idee, ich setze mich ein Weilchen zu dir ans Bett, hm?«
    »Das geht nicht. Balan schläft in unserer Kammer. Können wir nicht ein bisschen spazieren gehen? Dann sehe ich auch mehr von eurem Schloss.«
    Als Emilies Lippen zu zucken begannen, kniff Murie argwöhnisch die Augen zusammen.
    »Was hast du?«, wollte sie wissen.
    »Ich hatte verdrängt, dass du deinem Spitznamen Teufelsbraten ganz besonders viel Ehre machst, wenn du krank bist«, räumte Emilie belustigt ein. »Du warst schon immer eine lästige, nörglerische Patientin.«
    Murie blies die Backen auf, stritt es aber nicht ab. Sie hatte es stets verabscheut, krank und in ihrem Tun eingeschränkt zu sein. Vielleicht weil sie wusste, dass die anderen Mädchen das als eine weitere Schwäche auslegen und Murie mit Kübeln voller Häme übergießen würden.
    »Also gut.« Emilie geleitete sie auf die Galerie im oberen Geschoss. Dort verharrte sie und rief über die holzgeschnitzte Brüstung: »Reginald. Bitte komm und hilf mir, Murie nach unten zu bringen.«
    Lord Reginald, der an einem der langen, schweren Tische im Saal saß, sprang auf und nahm die Stufen in drei langen Sätzen.
    Er trat zu den beiden. »Sollte sie denn schon auf sein?«, erkundigte er sich an Emilie gerichtet, seine Stimme sorgenvoll.
    »Ja, sollte sie«, versetzte Murie ungnädig, weil er sie überging. Als wäre sie zu krank, um für sich selbst zu entscheiden!
    Eine Braue forschend nach oben gezogen und belustigt grinsend, zuckte Reginald mit den Schultern. Er hob sie kurzerhand in seine Arme, um sie nach unten zu tragen. »So sei es, aber nur, wenn sie es Balan nachher persönlich beichtet. Er wird darüber nicht begeistert sein, möchte ich wetten. Ich wäre auch ärgerlich, wenn Emilie so bald nach einer Krankheit aufstehen und herumlaufen würde.«
    »Dann, Lord Reynard, seid Ihr gewiss jedes Mal ärgerlich, wenn Emilie krank ist. Soweit ich mich entsinne, ist sie als Patientin nämlich keinen Deut besser als ich.«
    Reginald entfuhr ein dröhnendes Lachen, das seinen Brustkorb an Muries Rippenbogen vibrieren ließ. »Habe ich Euch schon erzählt, wie froh und dankbar ich bin, dass Ihr meine Freundin liebt und ihr ein guter Gemahl seid?«, sagte sie lächelnd.
    »Hab ich Euch schon erzählt, wie froh und dankbar ich bin, dass Ihr König Edward nicht ersucht habt, mich zu foltern und vierzuteilen, weil ich sie geheiratet und Euch Eure Freundin gestohlen habe?«, gab er zurück.
    Über seine Schulter spähte Murie zu ihrer Freundin. »Du hast es ihm erzählt?«, fragte sie fassungslos. Sie war damals zutiefst betrübt gewesen, als sie erfuhr, dass ihre Freundin irgendeinen Lord aus dem Norden heiraten sollte. Das Schloss von Emilies Eltern lag nicht weit von Windsor Castle entfernt, folglich hatten sich die

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