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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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nächsten breche ich in wildes Gelächter über das aus, was gerade vorgefallen ist. Und dass meine arme Schokoladentorte nach Stunden liebevoller Schwerstarbeit ein solches Ende nehmen musste! Ich kann nur hoffen, dass sie Amber gut schmeckte. Aber wer konnte ahnen, dass sie auf solch einem Teller serviert werden würde!
    Den Heimweg lege ich wie ferngesteuert zurück. Rückblickend betrachtet, bin ich mir nicht sicher, wie ich dorthin gekommen bin, denn ich habe praktisch überhaupt nicht auf den Weg geachtet. Doch es gelingt mir, in meiner Wohnung anzukommen, ohne im Graben zu landen oder ein Stück Wild plattzumachen, das es wagt, wie ein Kamikazekämpfer vor mein Auto zu springen.
    Das Telefon klingelt, als ich den Schlüssel in die Wohnungstür stecke. Glücklicherweise hört es auf, bevor ich die Tür aufbekomme und erspart mir so die Entscheidung, ob ich abheben soll oder nicht. Als es jedoch zwei Minuten später erneut klingelt, wähle ich die feige Variante und stöpsele beide Anschlüsse aus.
    Meine Wohnung fühlt sich nicht sehr wohnlich an. Sie ist kalt, feucht und leer.
    Ich drehe die Heizung auf, gehe durch alle Zimmer und schalte Lichter und Lampen an, bis alles in einen rosigen Schimmer getaucht ist. Und nachdem ich meinen Vorrat an Mars-Riegeln im Kühlschrank geplündert habe, verkrieche ich mich mit dem Stapel Post, der mir beim Eintreten in die Wohnung fast den Weg versperrt hatte, unter meiner Bettdecke.
    Ich bilde drei Stapel, Müll, Rechnungen und Privat, beschließe dann aber, dass ich es nicht über mich bringe, auch nur einen der Briefe zu öffnen. Ich stopfe sie alle in die oberste Schublade des Nachttischchens und versuche, die nervtötende Stimme zu überhören, die mir rät, mich so schnell wie möglich um all die Umschläge mit den roten Aufdrucken zu kümmern, die aussehen, als handelte es sich dabei um allerletzte Mahnungen.
    Außerdem versuche ich, eine andere nervtötende Stimme zu überhören, die ständig wiederholt, was für eine Niete ich doch bin, weil ich mich unter meiner Bettdecke vor der Welt verstecke.
    Genau dieser nervtötenden Stimme antworte ich, dass es beinahe ein Uhr früh ist, und wo zum Teufel ich denn um die Uhrzeit sonst sein soll. Dann schiebe ich mir noch einen Schokoriegel in den Mund und zappe durchs Fernsehen, um die Pornoszenen aus meinen Gedanken zu vertreiben, die sich dort im Moment abspielen.
    Es funktioniert nicht.
    Ich mag mir noch so lange einen Zeichentrickfilm anschauen, ich sehe trotzdem immer nur Caroline und David. Caroline und Eloise, um genau zu sein.
    Wer hätte das gedacht?
    Ich ganz bestimmt nicht!
    Zugegeben, ich wusste, dass sie ein ziemlich ausgeprägtes Sexualleben haben. Frauen reden schließlich über so was, und Caro und ich bilden da keine Ausnahme. Ich dachte eigentlich, sie hätte mir alles bis ins kleinste Detail erzählt, doch irgendwie ist es ihr gelungen, die Tatsache auszuklammern, dass ihr ausgeprägtes Sexualleben die halbe Nachbarschaft umfasst.
    Eine ganz neue Bedeutung für den Ausdruck gute Nachbarschaft pflegen !
    Völlig erledigt versuche ich zu schlafen, doch ich bin zu aufgewühlt. Ich fühle mich allein. Es wäre wirklich gut, wenn ich jemanden zum Reden hätte, doch die einzige Person, mit der ich wirklich reden möchte, ist gleichzeitig die Person, über die ich reden möchte, also stecke ich in einer Sackgasse, richtig?
    Natürlich habe ich noch andere Freunde. Ich bin keine Eigenbrötlerin, Gott sei Dank, aber Caro ist diejenige, die ich normalerweise um drei Uhr morgens anrufe, wenn es mir mies geht. Sash möchte ich nicht anrufen, da ich die Kinder nicht wecken will, und Wiggy kann ich nicht anrufen, da man nie genau weiß, wo zum Teufel sie eigentlich gerade steckt.
    Die Glückliche.
    Ich wünschte, niemand wüsste, wo ich stecke. Leider kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass man mich findet, wenn man mich sucht. Nicht gerade erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich mein ganzes Leben bisher im selben Ort verbracht habe.
    Alle meine Bekannten scheinen irgendetwas erlebt zu haben. Mehr als ich zumindest. Insbesondere Caro hat nichts anbrennen lassen – oje, wenn das jetzt nicht doppeldeutig war. Nein, ich werde jetzt nicht mehr an sie denken. Ich kann jetzt gar nicht an Caro denken, denn statt meines üblichen Bildes von ihr – lächelnd und angezogen  – sehe ich sie vor mir, wie sie mir nachläuft, während ihre Brüste wie Tennisbälle auf- und abhüpfen.
    Wiggy erlebt gerade die

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