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Eine Braut zu Weihnachten

Eine Braut zu Weihnachten

Titel: Eine Braut zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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die Mitgliedschaft nicht aufgrund ihres Geschlechts verweigern sollte«, antwortete Veronica prompt.
    »Das ist der offizielle Grund, aber …« Lotte holte tief Luft. »Er verschafft mir die Gelegenheit, mit Hugo zu streiten. Es gibt nichts in meinem Leben, das mir mehr Spaß macht, als mit diesem Mann zu debattieren. Es bringt geradezu mein Blut in Wallung.«
    Veronica schnappte nach Luft. »Du bist noch immer in ihn verliebt?«
    Lotte verzog das Gesicht. »Ich verabscheue den Boden unter seinen Füßen!«
    »Mein Gott, was sind wir für eine traurige Gesellschaft«, warf Großmutter mit einem trockenen Lachen ein.
    Lotte zog eine Augenbraue hoch. »Du hast gar nicht geschlafen, was?«
    »Ich habe auf ziemlich die gleiche Weise geschlafen, wie ich meine besonderen Momente habe. Man bekommt viel Interessantes mit, wenn die Leute glauben, man sei verrückt oder man schliefe.« Sie fixierte Veronica mit einem strengen Blick. »Obwohl mir das mit dem Plumpudding ernst gemeint war. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn es keinen gäbe.« Sie seufzte. »Es ist das Einzige an Weihnachten, das mir noch Freude macht. Was ich ebenso meinen Kindern wie mir selbst zuschreibe. Du …« Sie richtete den Blick auf ihren Sohn. »Du hättest deine Trauer schon lange überwinden müssen.«
    »Ich dachte, ich hätte es«, sagte Veronicas Vater nur.
    »Vielleicht.« Großmutter nickte. »Aber inzwischen warst du schon in einer bestimmten Lebensweise gefangen, und es war leichter, so weiterzumachen, als dich zu ändern. Mein lieber Junge, ich weiß, wie schwer das ist. Dein Vater ist mittlerweile schon dreißig Jahre tot, und mir ist immer noch so, als müsste ich mich nur umdrehen, um ihn zu sehen, seine Stimme zu hören oder die Berührung seiner Hand zu spüren. Aber du hattest eine Tochter, die du arg vernachlässigt hast. Und was dich angeht, Lotte …« Sie wandte sich an ihre Tochter. »Du hast die Liebe deines Lebens verloren, weil du zu stur warst, um zu akzeptieren, dass seine Wünsche ebenso wichtig wie die deinen waren.«
    »Das weiß ich«, sagte Lotte ärgerlich zu ihrer Mutter. »Ich habe ein Vierteljahrhundert Zeit gehabt, um mir darüber klar zu werden.«
    »Vielleicht«, sagte Veronica vorsichtig, »ist es ja nicht zu spät.«
    »Du bist anscheinend romantischer, als man annehmen würde. Es ist viel zu spät, da ich mir die größte Mühe gegeben habe, ihn im Laufe der Jahre gründlich zu verärgern. Außerdem hasst er mich.« Lotte zuckte mit den Schultern, als sei das vollkommen bedeutungslos.
    »Und trotzdem hat er nie geheiratet«, bemerkte Großmutter gedankenvoll.
    »Ich auch nicht, was aber überhaupt nichts zu bedeuten hat«, gab Lotte scharf zurück. »Und im Übrigen geht es hier nicht um mich, zumindest sollte es nicht.«
    »Ah ja, richtig.« Großmutter bedachte Veronica mit einem strengen Blick. »Eine Geliebte? Du meine Güte, Veronica, du müsstest wirklich klüger sein als das! Was hast du dir denn nur dabei gedacht?«
    »Ich habe bereits zugegeben, dass ich die Sache nicht so gründlich durchdacht habe, wie man von mir erwarten könnte.«
    »Mir scheint, dass du sie überhaupt nicht durchdacht hast«, sagte Großmutter tadelnd. »Wir haben dich nicht aufgezogen, damit du jemandes Geliebte wirst. Wie bist du nur auf so etwas gekommen?«
    »Es erschien mir einfach wie eine gute Idee«, sagte Veronica. »Auf diese Weise würde ich meine Unabhängigkeit behalten, die Kontrolle über meine Finanzen und mein Leben, und trotzdem hätte ich … nun ja …« Sie straffte die Schultern. »Ich war es leid, keinen Mann in meinem Leben zu haben.«
    »Aber du hast nicht erwartet, dass du dich in ihn verlieben würdest, nicht?« Großmutter musterte sie prüfend. »Aber so war es.«
    Veronica seufzte. »Ja, so scheint es.«
    »Ich hätte mir nie träumen lassen …« Großmutter schüttelte den Kopf. »Aber das war ja zu erwarten, schätze ich. Nachdem du aufgezogen wurdest von einer verbitterten alten Jungfer …«
    »Ich bin nicht verbittert!«, warf Lotte entrüstet ein.
    »… und einer herrischen alten Frau.« Großmutter blickte in die Runde. »Was ist? Wird mir denn niemand widersprechen?«
    »Sie sind nicht immer alt gewesen.« Veronicas Vater lächelte.
    »Hmmpf.« Großmutter schnaufte und suchte dann Veronicas Blick. »Ich muss dich um Verzeihung bitten, meine Liebe. Viel von alledem ist unsere Schuld.«
    »Nein, Großmutter, das ist es nicht«, entgegnete Veronica bestimmt. »Es ist weder deine Schuld noch

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