Eine Braut zu Weihnachten
mir«, sagte er, als vertraute er ihr ein Geheimnis an. »Ich bin sehr verantwortungsbewusst geworden. Und respektabel.«
»Was willst du?« Was in aller Welt war nur los mit ihm?
»Ich will, dass du deine Tür aufschließt«, sagte er, die Arme vor der Brust verschränkend. »Eine Ehefrau verschließt nicht die Tür vor ihrem Mann.«
»Ich bin nicht deine Frau.«
»Oh.« Er stockte. »Na gut, eine Geliebte verschließt nicht ihre Tür.«
»Meine Tür war nicht verschlossen.«
Einen Moment lang starrte er sie an, dann grinste er. »Ausgezeichnet.«
»Mein Gott, Sebastian!« Veronica wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht. »Du riechst nach Zigarren und …« Sie beugte sich vor und schnupperte. »Whisky?«
»Sehr guter schottischer Whisky.«
»Und nicht gerade wenig, scheint mir.« Sie musterte ihn einen Moment. »Du bist beschwipst, nicht wahr?«
»Beschwipst?« Entrüstung schwang in seiner Stimme mit. »Das bin ich ganz bestimmt nicht.« Er beugte sich vor und senkte verschwörerisch die Stimme. »Ich bin betrunken.«
»Ja, das bist du.« Sie verkniff sich ein Lächeln. »Und was willst du?«
»Dich.« Er streifte sein Hemd über den Kopf und ließ es fallen. »Ich will dich.«
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte sie trocken.
»Das solltest du auch.« Er ergriff ihre Hand und begann Veronica in Richtung seines Bettes zu ziehen. »Ich bin eine echt gute Partie, weißt du.«
»Ach ja?«
»Oh ja! Die Frauen reißen sich um mich.« Er streckte die Hand nach dem Bett aus und hielt inne. Er ließ ihre Hand los, drehte sich um und runzelte die Stirn. »Du hast dich aber nicht um mich gerissen.«
Sie lachte. »Unsinn, Sebastian. Natürlich habe ich das. Immerhin habe ich versucht, dich zu verführen, schon vergessen?«
»Man verführt nicht die Frau, die man zu heiraten gedenkt«, sagte er mit Stolz in der Stimme, seufzte dann aber und schüttelte kläglich den Kopf. »Das war ein Fehler.«
»War es das?«
»Ein Mann sollte immer die Frau verführen, die er zu heiraten gedenkt.« Er sank aufs Bett nieder und winkte ihr mit einem Finger. »Komm her, und lass dich verführen.«
Sie lachte. »Ich habe nicht die Absicht, mich von einem Schluckspecht verführen zu lassen.«
»Ich bin kein Schluckspecht.« Dann runzelte er die Stirn. »Was ist ein Schluckspecht?«
»Jemand, der viel zu viel trinkt.«
»Oh. Nun, dann …« Er grinste. »Bin ich ein Schluckspecht.«
»Im Moment zumindest.«
»Wusstest du, dass meine Brüder dachten, sie könnten mehr vertragen als ich?«, sagte er spöttisch. »Aber sie hatten sich geirrt.«
»Und sind sie in der gleichen Verfassung wie du?«
Er legte die Stirn in Falten und dachte einen Moment nach, bevor er nickte. »Schlimmer.«
»Das bezweifle ich.«
»Besser?«
Sie schüttelte den Kopf. »Morgen wird ein interessanter Tag, falls ihr alle in dieser Verfassung seid.«
»Veronica.« Er griff nach ihrer Hand und versuchte, sie zu sich aufs Bett zu ziehen. »Ich brauche dich.«
»Du brauchst Schlaf.«
»Ja, den auch.« Er fiel aufs Bett zurück. »Aber ich brauche dich. Hab ich dir das schon gesagt?«
»Nicht wirklich.«
»Na, dann tu ich’s jetzt.« Er setzte sich mühsam auf. »Hab ich dir gesagt, dass ich dich liebe?«
»Jetzt ist nicht der beste Moment dafür.«
»Heute mehr als gestern«, verkündete er mit einer weit ausholenden Geste. »Und morgen werde ich dich mehr lieben als heute.«
»Das ist reizend, mein Lieber, aber wenn wir auf das erste Mal zurückblicken, als du mir sagtest, du liebtest mich, möchte ich, dass du dich daran erinnerst.«
»Ausgezeichnete Idee.« Er fiel auf das Bett zurück und klopfte auf die freie Fläche neben sich. »Lass mich dich verführen.«
Veronica lachte. »Nicht heute Nacht.«
»Ich hätte dich verführen sollen, als ich die Chance hatte.«
»Oh, die wirst du wieder haben, das verspreche ich dir.« Sie betrachtete ihn einen Moment und schüttelte dann den Kopf. »Du kannst nicht in deinen Stiefeln schlafen.«
Wieder setzte er sich mühsam auf. »Ich hab schon oft mit meinen Stiefeln geschlafen.« Er seufzte und fiel aufs Bett zurück. »Es ist nicht sehr bequem.«
»Wenn du zurückrutschst, helfe ich dir, sie auszuziehen.«
»Das würdest du tun?« Er stützte sich auf die Ellbogen. »Wie eine gute Ehefrau?«
»Gewöhn dich nicht daran. Aber hin und wieder, wenn du meine Hilfe brauchst, werde ich für dich da sein.«
»Heiratest du mich?«
»Also gut.«
»Also gut?« Er kniff die Augen zusammen.
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