Eine Braut zu Weihnachten
Lottes oder Vaters. Ihr habt mich dazu erzogen, selbstständig zu sein, was auch bedeutet, die Verantwortung für meine eigenen Entscheidungen zu übernehmen, ob sie nun richtig oder falsch sind. Und im Augenblick …« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr habt recht. Ich hatte nicht damit gerechnet, mich in Sebastian zu verlieben. Und ich kenne ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er mich nicht zu jemand Geringerem würde machen wollen, als ich bin.«
»Vielleicht darf ich dich auch darauf hinweisen, dass du einen exzellenten Anwalt hast, der rechtliche Vorkehrungen treffen kann, um dir die alleinige Kontrolle über dein Vermögen zu sichern«, sagte Vater. »Falls du beschließen solltest, Sir Sebastian zu heiraten.«
Veronica holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Ich glaube, das habe ich bereits.«
»Ausgezeichnet.« Großmutter nickte. »Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?«
»Tun?«, fragte Veronica stirnrunzelnd. »Wie meinst du das?«
»Was sie meint ist, dass seine Familie denkt, ihr wärt bereits verheiratet.« Tante Lotte verdrehte die Augen. »Was sogar noch schwerer zu glauben ist als dieser Unsinn mit der Geliebten.«
»Das war nicht geplant«, sagte Veronica.
»Das will ich doch hoffen.« Großmutter nickte. »Denn wäre es geplant gewesen, sollte man meinen, dass es besser liefe.«
»Obwohl es eigentlich doch ganz gut läuft«, murmelte Vater. »Ich glaube nicht, dass irgendjemand den Verdacht hegt, ihr könntet nicht verheiratet sein. Und da du mit ihm noch nicht das Bett geteilt hast …«
»Vater!«, stöhnte Veronica.
Lotte starrte sie an. »Ihr habt noch nicht …?«
»Was stimmt nicht mit dem Mann?«, murmelte Großmutter.
» Nicht das Bett mit ihm zu teilen war auch nicht Teil des Plans! Im Gegenteil. Es zu tun, hat von Anfang an zu meinem Plan gehört.« Veronica seufzte. »Aber er findet, es geziemt « – sie verzog das Gesicht bei dem Wort – »sich nicht, die Frau zu verführen, die er zu heiraten gedenkt.«
»Ein Mann von seinem Ruf?« Lotte machte große Augen. »Wer hätte das gedacht?«
»Das ist … das Ehrenwerteste, was ich je gehört habe. Er ist in der Tat ein einzigartiger Mann.« Großmutter bedachte Veronica mit einem durchdringenden Blick. »Heirate ihn, Kind. Heirate ihn auf der Stelle.«
»Nicht, dass es nötig wäre oder du ihn brauchst«, begann Vater, »aber meinen Segen hast du.«
»Und meinen auch«, setzte Großmutter hinzu.
»Du hast recht, ich brauche ihn nicht.« Veronica blickte in die Runde. Sie waren nicht die Hadley-Attwaters, die sehr ungezwungen miteinander umgingen und Weihnachten mit Begeisterung, Freude und Familie begingen. Nein, ihre eigene Familie war exzentrisch und ungewöhnlich, aber sie liebte sie sehr und würde nie bezweifeln, dass auch sie sie liebten. »Aber ich freue mich, dass ich ihn habe. Und was die Täuschung anbelangt, möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich euch zu Verschwörern gemacht habe. Doch da die Meinung seiner Familie Sebastian so wichtig ist, wäre es mir lieber, wenn er es wäre, der ihnen die Wahrheit sagt.«
»Du möchtest also, dass wir diese Farce fortsetzen?«, fragte Lotte.
Veronica nickte. »Wir wollen doch Weihnachten nicht verderben, und die Wahrheit würde vielleicht genau das tun.«
Sie sah ihren Vater an, und er nickte.
»Verstehe.« Großmutter dachte einen Moment nach und grinste dann. »Oh, was für ein Spaß das wird! Es ist Jahre her, seit ich in ein Geheimnis dieser Größenordnung eingeweiht gewesen bin. Also gut, mein Kind, keiner von uns wird auch nur ein Wort verlauten lassen. Vorausgesetzt natürlich, dass …« Sie runzelte die Stirn, aber ihre Augen zwinkerten. »Der Plumpudding meine Erwartungen erfüllt. Wenn nicht, wird Sir Sebastians Familie das Geringste deiner Probleme sein.«
Ein lautes Klopfen an ihrer Tür riss Veronica aus einem verhältnismäßig tiefen Schlaf. Eigentlich sogar dem besten Schlaf seit ihrer Ankunft hier. Aber das Klopfen ging ununterbrochen weiter, und schließlich schlug sie die Decken zurück, lief zur Tür und riss sie auf.
Sebastian stand dort mit erhobener Faust, um erneut gegen die Tür zu hämmern.
»Was ist denn in dich gefahren?«, fragte sie ärgerlich. »Weißt du, wie spät es ist? Willst du das ganze Haus aufwecken?«
»Es ist ein sehr großes Haus«, entgegnete er grinsend. »Wusstest du, dass ich ein Haus besitze?«
Sie starrte ihn an. »Ja, das wusste ich.«
»Das ist sehr verantwortungsbewusst von
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