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Eine Braut zu Weihnachten

Eine Braut zu Weihnachten

Titel: Eine Braut zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Ganzen.«
    »Offensichtlich.« Er trank einen großen Schluck von seinem Brandy. »Als dein Vater müsste ich ihn wahrscheinlich verprügeln, weil er deinen Namen beschmutzt hat.«
    »Unsinn. Bisher hat er noch nichts beschmutzt.«
    »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Du teilst nicht das Bett mit diesem Mann?«
    »Vater!« Veronica schnappte nach Luft.
    »Fragt ein Vater seine Tochter so etwas nicht?«
    »Ich glaube nicht. Ich bin immerhin eine erwachsene Frau.«
    »Ja, aber wenn meine Tochter sagt, sie möchte eine Geliebte sein, aber doch nicht wirklich eine ist, dann kommen mir schon Fragen in den Sinn.« Er sah ihr prüfend in die Augen. »Warum hast du es mir überhaupt gesagt?«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Weil ich es nicht ertrug, Sie zu belügen. Das hatte ich noch nie getan.«
    »Wirst du es Lotte und meiner Mutter auch erzählen?«
    Sie nickte. »Zumindest Tante Lotte. Bei Großmutter bin ich mir nicht so sicher, ob es klug wäre, sie einzuweihen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Man kann bei ihr nie wissen, womit sie plötzlich irgendwo herausplatzt. Sie schiebt es auf das Alter, aber sie war schon immer so. Und nun sag mir, was ich für dich tun kann, wenn du schon nicht willst, dass ich ihn verprügele.«
    Veronica starrte ihn an. »Ich weiß es nicht. So weit hatte ich noch nicht gedacht. Irgendwie scheine ich in letzter Zeit das Problem zu haben, dass ich die Dinge nicht richtig durchdenke.«
    Er überlegte einen Moment. »Mir scheint, dass deine anfängliche Bereitschaft, mit dieser Scharade fortzufahren, zwar unbedacht, aber doch gut gemeint war. Du tust es für ihn.«
    Sie nickte.
    »Wie interessant«, murmelte er. »Warum?«
    »Weil die Meinung seiner Familie ihm wichtig ist.«
    »Und deshalb willst du ihm helfen.«
    »Natürlich.«
    »Dann liebst du ihn also?«
    »Nun …« Sie reckte das Kinn hoch. »Ja, ich glaube, das tue ich.«
    »Verstehe.«
    Sie seufzte. »Dann könnten Sie es mir vielleicht erklären, denn ich bin nichts als verwirrt gewesen, seit ich ihm begegnet bin.«
    Er lachte. »Ich weiß, dass ich kein Recht dazu habe, und ich habe es auch noch nie zuvor getan, aber dürfte ich dir einen Rat geben?«
    »Oh ja, bitte, Vater.«
    »Liebe, mein Kind, ist etwas Seltenes und Zerbrechliches, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Man muss das Opfer gegen den Gewinn abwägen. Lass mich dir eine Frage stellen: Möchtest du den Rest deines Lebens mit ihm verbringen?«
    Veronica tat einen tiefen Atemzug. »Ja.«
    »Dann ist diese Liebe jedes Opfer wert, nicht wahr?« Sein Augenausdruck wurde weicher. »Glaubst du wirklich, ein Mann, der deiner Liebe würdig ist, würde dich anders wollen, als du bist? Falls Sir Sebastian deine Liebe erwidert – und so, wie er dich heute Abend angesehen hat, vermute ich das –, dann liebt er dich gerade wegen deiner Stärke, deiner Unabhängigkeit und all dieser anderen guten und nicht so guten Eigenschaften, die dich einzigartig machen. Ganz abgesehen davon …« Er lächelte. »Du siehst deiner Mutter sehr, sehr ähnlich.«
    »Das ist das Netteste, was Sie mir je gesagt haben.« Veronica schniefte, um unerwartete Tränen zurückzuhalten.
    »Ich hätte es dir schon vor Jahren sagen sollen. Ich habe viel zu lange dafür gebraucht.« Er trank einen Schluck Brandy. »Ich werde dein Geheimnis für mich behalten, solange du willst. Ich werde auch kein Wort zu Sir Sebastians Familie sagen. Ich bin zwar nicht gerade glücklich darüber, aber ich verstehe es. Man tut, was man kann für die Menschen, die man liebt.«
    »Auch wenn man es lieber nicht tun würde?«
    »Besonders, wenn man es lieber nicht tun würde.«
    »Trotzdem …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich …« Ihre Blicke trafen sich. »Es macht mir … ach, ich weiß nicht …«
    »Angst?«
    Sie nickte. »Irgendwie schon.«
    »Das sollte es auch, mein liebes Kind. Liebe ist die beängstigendste Sache der Welt. Nur übertroffen von der Angst, sie zu verlieren.«
    »Ich will ihn nicht verlieren.« Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. »Was soll ich tun, Vater?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Aber da ich dir gleichsam die Erkenntnisse meines ganzen Lebens auf einen Schlag zugutekommen lasse, erlaube mir, dir noch einen Rat zu geben.« Er hielt für einen langen Moment inne. »Man kann auf nichts in dieser Welt bauen, außer auf die Liebe. Das Leben bereitet uns alle möglichen Überraschungen, gute wie auch schlechte. Und das Leben kann viel zu kurz sein. Also.«

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