Eine Braut zu Weihnachten
Tür. Diesmal sprang Sebastian auf. »Wenn ihr mich einen Moment entschuldigt, sollte ich vielleicht …«
»Das Personal ist die Domäne einer Ehefrau.« Eine Warnung schwang in Hughs Stimme mit. »Sie wird es nicht schätzen, wenn du dich da einmischst.«
»Aber da du das Haus gekauft und das Personal eingestellt hast, bevor du ihr auch nur begegnet bist, wäre es vielleicht keine schlechte Idee, zumindest deine Anwesenheit kundzutun«, sagte Adrian nachdenklich. »Wenn ich mich recht entsinne, ist es schwierig für eine Frau, sich plötzlich als Herrin eines Hauses zu sehen, das bisher ohne eine solche ausgekommen ist.«
»Ja, sehr schwierig«, murmelte Sebastian und stieß die Schwingtür zum Gang zur Küche auf, trat hindurch und ließ sie hinter sich zufallen. Veronica stand ein paar Schritte entfernt und hielt ein großes Serviertablett in den Händen, offensichtlich wollte sie es gerade fallen lassen. Wieder fallen lassen.
»Was tust du da?«, fragte er und riss ihr das Tablett aus den Händen.
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Deine Aufmerksamkeit erregen.«
»Dazu brauchst du nicht das Haus zu demolieren.«
Sie kniff leicht die Augen zusammen. »Ich habe nicht das Haus demoliert, sondern nur ein Tablett fallen lassen.«
»Dreimal.« Er stellte das Tablett auf die Anrichte, die entlang der Wand des Korridors verlief.
»Ich hätte es auch ein viertes Mal fallen lassen, wenn es nötig gewesen wäre, um dich abzulenken.«
»Mich abzulenken? Wovon?«, fragte er stirnrunzelnd. »Hast du gelauscht?«
»Du meinst, ob ich mit dem Ohr an der Tür dastand?«
»Nun ja, das nicht gerade, aber …«
»Natürlich stand ich mit dem Ohr an der Tür da! Herrgott noch mal, Sebastian.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Du dachtest doch wohl nicht, ich würde dich im Stich lassen?«
Er zog die Brauen zusammen. »Wolltest du nicht mit der Köchin reden?«
»Sicher.« Veronica nickte. »Aber das hat nur einen Moment gedauert. Sie hat alles im Griff und freut sich sogar darüber, ein Haus voller Gäste zu haben. Sie will heute Pfefferkuchen für die Kinder backen.« Veronica warf ihm einen anerkennenden Blick zu. »Ihre Loyalität hast du schon gewonnen, Sebastian.«
»Weil ich das Haus mit Gästen gefüllt habe, oder weil ich sie gut bezahle?«
Veronica zuckte mit den Schultern. »Unter anderem.«
»Das ist gut zu wissen.« Sebastian sah sie fragend an. »Was hast du gehört, das dich veranlasste, das Tablett fallen zu lassen?«
»Du wolltest deinen Brüdern alles beichten, nicht?«
»Ja.«
»Findest du nicht, dass du vorher mit mir reden solltest?«
»Ja, aber als sich die Gelegenheit bot …«
»Du hast ihnen gesagt, wir wären verheiratet«, sagte sie und musterte ihn prüfend.
»Das habe ich keineswegs getan«, widersprach er empört und verzog das Gesicht. »Miranda und Bianca haben es ihnen erzählt.«
»Ach?«
»Obwohl ich sie gebeten hatte, nichts zu sagen«, fügte er schnell hinzu.
»Anscheinend stelle ich die falsche Frage.« Sie kniff die Augen zusammen. »Warum dachten deine jüngeren Schwestern, wir wären verheiratet?«
Wie erklärte er das, um sich ins bestmögliche Licht zu setzen? Er dachte einen Moment nach. Aber im Grunde gab es keine Möglichkeit, die Sache zu beschönigen. Er holte tief Luft. »Sie hatten uns im Theater gesehen und besuchten mich am Tag darauf. Ich erzählte ihnen, wir würden bis Weihnachten verheiratet sein.«
»Das war dann, bevor du mir den Antrag machtest?«
»Ich hätte nie gedacht, dass du Nein sagen würdest.« Obwohl er es versuchte, gelang es ihm nicht, seinen Unwillen zu verbergen. »Ich war fest entschlossen, bis Weihnachten verheiratet zu sein.«
Veronica zog eine Augenbraue hoch. »Dann entschuldige bitte, dass ich deine Pläne verdorben habe.«
»Die Entschuldigung ist angenommen«, erwiderte er großmütig.
»Und als sie dann hier anreisten …«
»Ungeladen!«
»… hast du ihnen die Wahrheit gesagt.«
»Ich hielt es für das Beste.«
»Manchmal scheint die Wahrheit tatsächlich das Beste zu sein.«
»Dann bist du mir also nicht böse?«
»Offensichtlich nicht«, sagte sie und betrachtete ihn gedankenvoll. »Wessen Idee war es, dem Rest der Familie die Wahrheit zu verschweigen? Und auch mich nicht wissen zu lassen, was hier wirklich lief?«
»Nicht meine.« Sebastian schüttelte den Kopf. »Es war ihre Idee. Oder vielmehr Biancas. Aber ich habe ihnen gesagt, dass es falsch ist.«
»Und trotzdem …?«
Er zuckte hilflos mit
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