Eine Braut zu Weihnachten
war, sie war eine erfahrene Gastgeberin mit unzähligen erfolgreichen Gesellschaften, darunter auch mehrtägigen auf dem Land, die das bewiesen. Du liebe Güte, viele Leute buhlten geradezu darum, eine ihrer Einladungen zu erhalten! Und sie würde sich diesen Ruf doch nicht von einer Kleinigkeit wie einem Irrtum bezüglich ihres Familienstandes zerstören lassen!
Sebastian hatte recht. Es würde ein wundervolles Weihnachten werden. Ein unvergessliches.
Und möge Gott ihnen allen beistehen.
Kapitel Fünfzehn
I ch muss gestehen, dass ich überrascht bin«, sagte Hugh und ließ nachdenklich den Brandy in seinem Glas kreisen.
Sebastian lächelte zerstreut, weil er fest entschlossen war, Veronica bei der erstbesten Gelegenheit zu folgen. Er wagte sich nicht mal vorzustellen, was sie dachte, aber sie war mit Sicherheit sehr wütend.
»Überrascht?« James lachte. » Schockiert scheint mir ein angemesseneres Wort zu sein.«
Erstaunlicherweise hatte sie gar nicht ärgerlich gewirkt, aber sie war natürlich viel zu gut erzogen und intelligent, um ihm vor seiner Familie eine Szene zu machen. Aber seine Brüder … was würden sie von dieser Täuschung halten? Von diesem Fehler? Diesem Fiasko?
»Wieso?«, fragte Adrian. »Habt ihr denn nicht auch vermutet, dass Sebastian eines Tages für immer heimkehren würde?«
»Ja, wahrscheinlich schon.« Hugh seufzte. »Aber sein Leben, so wie es war, schien ihm ja wirklich großen Spaß zu machen. Für mich wäre es schwierig gewesen, das aufzugeben.«
Wie sollte er ihnen die Wahrheit sagen, und vor allem, wann? Eine Täuschung dieser Größenordnung würde mit Sicherheit jede Möglichkeit zunichtemachen, dass sie dem Antritt seines Erbes zustimmten. Sich eine Ehefrau anzudichten und eine Geliebte über Weihnachten im Haus zu haben, das war nichts, was seine Brüder als positive Veränderung werten würden.
James und Adrian wechselten einen Blick.
»Höre ich da Bedauern heraus, Hugh?« James nippte an seinem Brandy.
»Darüber, dass mein jüngerer Bruder auf der Suche nach Abenteuern die Welt bereist, während ich einen Beruf ausübe, der das Tragen einer Perücke erforderlich macht?« Hugh verzog das Gesicht. »Ganz und gar nicht.«
Die anderen Männer lachten.
»Wir alle haben unseren eigenen Weg gewählt, und ich bin zufrieden mit meinem. Was Sebastian angeht …« Er warf seinem jüngeren Bruder einen scharfen Blick zu.
Sebastian widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch am Tisch. »Was ist mit mir?«
»Ich bin sehr enttäuscht von dir«, sagte Hugh und musterte Sebastian über den Rand seiner Brille.
»Enttäuscht?« Adrian zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Aber doch wohl nicht, was die Wahl seiner Ehefrau angeht?«
Hugh schüttelte den Kopf. »Keineswegs. Sie ist viel zu gut für ihn.«
»Sie ist erstaunlich«, sagte Sebastian abrupt. »Sie ist intelligent wie jeder Mann, den ich kenne, und noch weit intelligenter als viele Leute, die ich nennen könnte.« Die Worte kamen plötzlich wie von selbst. »Sie ist furchtlos. Sie hat keine Angst, ihre Meinung zu sagen, egal, wie ungünstig das für sie selbst selbst sein mag. Sie sagt genau das, was sie denkt, aber ich habe noch nie erlebt, dass sie unfreundlich zu irgendeinem Menschen war.«
Seine Brüder starrten ihn an.
»Sie ist außerordentlich loyal ihrer Familie gegenüber, und das ist eine ziemlich seltsame Gesellschaft.«
»Dann passt sie ja sehr gut zu unserer«, murmelte James.
»Sie ist praktisch und vernünftig, und dann wiederum …« Er unterbrach sich, als ihm einfiel, wie sie ihn angesehen hatte bei der Idee, im Explorers Club mit ihm zu schlafen. »Ist sie es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist stark und unabhängig, aber da ist auch …« Ein Hauch von Verwundbarkeit, derer sie sich nicht einmal bewusst ist, glaube ich. Sie braucht mich, und ich brauche sie. Er holte tief Luft. »Wir passen sehr gut zueinander und in vielfältigerer Weise, als ich sagen kann.«
»Und sie ist hübsch«, fügte James hinzu, »was zwar überhaupt nicht wichtig, aber dennoch sehr erfreulich ist.«
Sebastian nickte. »Mehr als nur erfreulich«, sagte er und dachte daran, wie betörend sie heute Abend aussah in ihrem modischen französischen Kleid, dessen Blau ihre dunklen Augen geradezu zum Leuchten brachte. Es gab Momente während des Abendessens, in denen er vergessen hatte, dass sie nicht wirklich seine Frau war, ja, dass sie überhaupt nicht Seine war.
»Du hast schon immer Frauen mit rotem
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