Eine Braut zu Weihnachten
bist auch ziemlich berühmt, glaube ich.«
»Aber Berühmtheit interessiert dich nicht«, murmelte er an ihrem Hals.
»Nein.« Veronica schloss die Augen und beugte den Kopf nach hinten. »Aber du kannst sehr nett und liebenswürdig sein …«
»Mein einer Bruder denkt, du wärst zu gut für mich.« Ihre Haut war heiß und schmeckte nach zu lange unterdrücktem Verlangen und erotischen Verheißungen.
»Ja, ich glaube, ich habe so etwas gehört«, murmelte sie.
»Er hat recht, weißt du.« Und er zog eine Spur von Küssen zu ihrer Halsgrube hinunter.
»Na ja, also …« Sie schnappte nach Luft. »Möglich.«
Er drückte sie mit dem Rücken an die Wand, und seine Lippen glitten tiefer, um den Ansatz ihrer Brust zu liebkosen, den ihr großzügiges Dekolleté freigab. »Dieses Kleid ist viel zu tief ausgeschnitten für eine verheiratete Frau.«
Veronicas Hände umklammerten seine Schultern. »Ich bin keine verheiratete Frau.«
»Dann ist es zu wenig dekolletiert für eine Geliebte.« Ihr Duft von Blumen und exotischen Gewürzen umhüllte ihn, nahm ihn ganz und gar gefangen. »Wird deine Tür heute Abend wieder abgeschlossen sein?«
»Du hast es bemerkt?« Ihre Worte waren ein Wispern.
»Natürlich.« Ohne die Hand von ihrer Taille zu nehmen, schob er mit der anderen langsam ihren Rock hinauf.
»Wir werden sehen.« Mit einem leisen Seufzer sank sie an die Wand. »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
»Was kann ich tun, um dich zu überreden?« Seine Finger berührten die Seide des Strumpfs an ihrem Bein.
Sie erschauerte. »Ich dachte, es gehört zu deinen Regeln, die Frau, die du heiraten willst, nicht zu verführen.«
»In den Augen aller anderen bin ich schon verheiratet. Und ein Mann sollte die Frau verführen, mit der er verheiratet ist.« Er ließ seine Hand noch höher gleiten, bis sie nackte Haut berührte. »Regelmäßig und mit großem Enthusiasmus.«
»Dir ist doch wohl klar, dass die Küche nur ein paar Schritte entfernt ist und jeden Moment ein Dienstbote in der Tür erscheinen könnte.« Sie atmete schwer, und an der Art, wie ihre Brust sich unter seinen Lippen hob und senkte merkte er, dass sie genauso erregt war wie er selbst. »Es wäre nicht gut, wenn sie Sir Sebastian und Lady Hadley-Attwater beim Küssen auf dem Gang ertappen würden. Sie wären schockiert.«
»Ah ja, und wir wollen die Dienstboten natürlich nicht in Verlegenheit bringen.«
»Sie sind schwer zu ersetzen.« Veronica bekam die Worte kaum über die Lippen.
»Trotzdem ist es meines Wissens nach einem Mann erlaubt, seine Geliebte in seinem eigenen Haus zu küssen.«
»Du kannst nicht beides haben.« Sie tat einen tiefen Atemzug und dann gleich noch einen weiteren. »Denn das, mein Lieber, nennt man, alles auf einmal haben wollen.« Sie gab ihm einen raschen Kuss, der kaum mehr als ein süßes Wispern an seinen Lippen war, schob seine Hand weg und löste sich aus seinen Armen. »Du hast es selbst gesagt. Bis nach Weihnachten hast du keine Geliebte.« Sie glättete ihren Rock, strich sich übers Haar und schenkte ihm ein fast schon schadenfrohes Lächeln. »Im Moment hast du eine Ehefrau.«
Veronicas Hand lag auf dem Schlüssel an der Tür zwischen ihrem Zimmer und Sebastians. So gern sie die Tür auch unverschlossen gelassen hätte, musste sie doch zugeben, dass sich die Idee, Sebastian begehren zu lassen, was er nicht haben konnte, als ziemlich wirkungsvoll erwies. Es war kaum zu glauben, aber heute Abend hatte er sie beinahe auf dem Gang zur Küche verführt! Und sie war ebenso nahe daran gewesen, es zuzulassen. Was natürlich genau das war, was sie von Anfang an gewollt hatte. Mein Gott, sie begehrte ihn! Aber etwas hatte sich geändert. Etwas, was zu vage und schwer bestimmbar war, um genau zu sagen, was es war, aber es war da. Sie seufzte, drehte den Schlüssel um und schickte sich an, zu Bett zu gehen. Nein!
Veronica fuhr auf dem Absatz herum, riss den Schlüssel aus dem Schloss, warf ihn in die unterste Schublade der Kommode und bedeckte ihn mit Kleidungsstücken. Nicht, dass es sie vor der Versuchung bewahren könnte, den Schlüssel zu verstecken – sie wusste schließlich, wo er war. Aber ihn mitten in der Nacht zu suchen, wenn Träume von Sebastian ihre Vernunft besiegten, würde schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein. Träume, die Sehnsucht in ihr weckten, bei ihm zu sein, und ein schon fast schmerzhaftes Verlangen, das nur er ihr nehmen könnte. Wenn der verflixte Kerl gleich zu Anfang kooperiert
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