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Eine dunkle Geschichte (German Edition)

Eine dunkle Geschichte (German Edition)

Titel: Eine dunkle Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Strafverfolgung im Einvernehmen mit dem Senator niederschlagen wird.«
    »Wir verstehen nicht das mindeste von Ihren Fragen«, sagte der Marquis von Simeuse.
    »Wenn Sie diesen Ton anschlagen, kann es weit kommen«, sagte der Leutnant.
    »Liebe Base,« sagte der Marquis von Simeuse zu Laurence, »wir gehen ins Gefängnis. Aber beunruhige dich nicht; wir sind in ein paar Stunden wieder zurück. Hier liegen Mißverständnisse vor, die sich aufklären werden.«
    »Ich wünsche es für Sie, meine Herren«, sagte der Richter und winkte Giguet, die vier Edelleute, Gotthard und Michu abzuführen. »Bringen Sie sie nicht nach Troyes«, sagte er zu dem Leutnant. »Behalten Sie sie auf Ihrem Posten in Arcis; sie müssen morgen bei Tage zugegen sein, wenn die Eisen ihrer Pferde mit den Hufspuren im Park verglichen werden.«
    Lechesneau und Pigoult brachen erst auf, nachdem sie Katharina, Herrn und Frau von Hauteserre und Laurence vernommen hatten. Die Durieus, Katharina und Martha erklärten, ihre Herren nur beim Frühstück gesehen zu haben; Herr von Hauteserre sagte aus, er hätte sie um drei Uhr noch gesehen. Als Laurence um Mitternacht mit Herrn und Frau von Hauteserre, dem Abbé Goujet und dessen Schwester zusammen war, ohne die vier jungen Leute, die seit achtzehn Monaten Leben, Liebe und Freude ins Schloß gebracht hatten, schwieg sie lange still, und niemand wagte ihr Schweigen zu unterbrechen. Nie war ein Kummer tiefer und vollständiger. Endlich hörte man einen Seufzer und blickte auf. Martha, die vergessen in einer Ecke saß, stand auf und sagte:
    »Der Tod, gnädige Frau!... Man wird sie uns töten, trotz ihrer Unschuld!«
    »Was haben sie getan?« fragte der Pfarrer.
    Laurence ging ohne ein Wort hinaus. Sie bedurfte der Einsamkeit, um inmitten dieses unerwarteten Unglücks ihre Kraft wiederzufinden
Ein politischer Prozeß unter dem Kaiserreich
    Nach einem Zeitraum von vierunddreißig Jahren, während dessen drei große Revolutionen stattgefunden haben, können sich heute allein die alten Leute des unerhörten Aufsehens entsinnen, das die Entführung eines Senators des französischen Kaiserreichs in Europa hervorrief. Kein Prozeß, außer dem Trumeaus, des Krämers von der Place Saint-Etienne, und dem der Witwe Morin unter dem Kaiserreich, den Prozessen Fualdes und Castaing unter der Restauration, denen der Frau Lafarge und Fieschis unter der Regierung Louis Philippes, kam an Spannung und Neugier dem Prozeß der jungen Leute gleich, die der Entführung Malins beschuldigt waren. Ein derartiges Attentat gegen ein Mitglied seines Senats erregte den Zorn des Kaisers, der die Verhaftung der Deliquenten fast gleichzeitig mit der Meldung von dem Delikt und dem negativen Ergebnis der Nachforschungen erfuhr. Der Wald war in seinen Tiefen durchsucht, die Aube und die benachbarten Departements in ihrem ganzen Umfang durchstreift worden, ohne daß sich die geringste Spur vom Durchkommen oder von der Einsperrung des Grafen von Gondreville zeigte. Der zu Napoleon berufene Oberrichter zog Erkundigungen beim Polizeiminister ein und erklärte dem Kaiser dann, in welcher Lage Malin sich gegenüber den Simeuses befand. Der Kaiser, der damals mit ernsten Dingen beschäftigt war, fand die Lösung der Sache in den früheren Vorgängen.
    »Diese jungen Leute sind wahnsinnig«, sagte er. »Ein Jurist wie Malin muß doch gewaltsam entrissene Urkunden anfechten. Überwachen Sie diese Adligen, um zu erfahren, wie sie es anstellen werden, um den Grafen von Gondreville freizulassen.«
    Er befahl, die größte Geschwindigkeit in dieser Sache zu entfalten, in der er ein Attentat auf seine Einrichtungen sah, ein unheilvolles Beispiel des Widerstandes gegen die Auswirkungen der Revolution, einen Schlag gegen die große Frage der Nationalgüter und ein Hindernis für die Verschmelzung der Parteien, welche die dauernde Sorge seiner inneren Politik war. Schließlich sah er sich auch durch diese jungen Leute hintergangen, die ihm versprochen hatten, sich still zu verhalten.
    »Fouchés Prophezeiung ist in Erfüllung gegangen!« rief er aus, als ihm die Worte einfielen, die seinem jetzigen Polizeiminister vor zwei Jahren entschlüpft waren, wenn auch nur unter dem Eindruck von Gorentins Bericht über Laurence.
    Unter einer konstitutionellen Regierung, wo niemand sich für eine blinde und stumme, undankbare und kalte Staatseinrichtung interessiert, kann man sich nicht vorstellen, welchen Eifer ein Wort des Kaisers in seinem politischen und

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