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Eine ehrbare Familie

Titel: Eine ehrbare Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gardener
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Railton, aber es ist besser so. Aus gewissen Gründen will ich vermeiden, daß unser Treffen hier bekannt wird.»
    James fragte sich verwirrt, was nun folgen würde.
    «Zuerst einmal» - der Kommandeur lächelte wohlwollend -«möchte ich Ihnen sagen, daß Ihrer Ernennung nichts im Wege steht. Sie wird im Sommer offiziell bekanntgegeben. Ziehen Sie irgendein besonderes Regiment vor?»
    James nippte an seinem Kognak. «Es heißt, daß ein Fliegerkorps gegründet werden soll. Dem würde ich gern angehören.»
    Der Kommandeur lächelte, dann schlug er unerwartet vor, daß James sich zum 2ten Bataillon des Hampshire-Regiments melden solle.
    James war im Begriff zu sagen, daß er nicht recht wüßte, was er gerade bei den Hampshires zu suchen habe, als der Kommandeur fortfuhr: «Das Regiment wird Sie bestimmt akzeptieren. Es ist übrigens mein eigenes Regiment. Aber nun bitte, hören Sie mir gut zu. Ich bin mir gar nicht sicher, ob Sie dort je Dienst tun werden. Mehr kann ich im Moment nicht sagen. Vielleicht kommen Sie ins Fliegerkorps oder irgendwo anders hin. Meine Aufforderung an Sie ist von anderer Seite angeregt worden. Und sie wird für Sie angenehme Nebenwirkungen haben. Sind Sie noch immer daran interessiert, die kleine Mitchel zu heiraten?»
    «O ja, sogar sehr, Sir.»
    «Gut, der erste Vorschlag ist also das Hampshire-Regiment. Der zweite ist für Sie noch wichtiger. Wenn Sie die Offiziersstelle bei den Hampshires diesen Sommer annehmen, kann ich Ihnen versprechen, daß Sie nach Sandhurst zurückversetzt werden, was mich zu Ihrem direkten Vorgesetzten macht. Und als solcher gebe ich Ihnen meine sofortige Erlaubnis zu heiraten.»
    «Ich wäre also ein Mitglied des hiesigen Stabs?»
    «Wir halten viel von Ihnen, Railton. Denken Sie darüber nach. Ich wäre dankbar, wenn Sie mir Ihre Entscheidung noch vor dem Wochenende mitteilen könnten.»
    James brauchte keine Zeit zum Nachdenken. Das ist also meine Zukunft, dachte er. Heirat an Weihnachten mit dem Offizierspatent in der Tasche, dann ein fabelhafter Posten in Sandhurst.
    Einige Wochen nach diesem Gespräch erhielt James einen Brief von seinem Onkel. Der Brief war entwaffnend direkt.
    Lieber James,
    ich weiß, daß Du Dich sonnabends fast immer freimachen kannst. Daher bitte ich Dich, mich am nächsten Sonnabend in London zu besuchen, um eine wichtige Familienangelegenheit zu besprechen. Unter den gegebenen Umständen wäre es besser, Du kämst weder nach Eccleston Square noch in meinen Club. Ich wäre Dir daher dankbar, wenn Du mich um zwölf Uhr mittags vor dem Duke of York’s Theatre treffen könntest.
    Bitte beantworte diesen Brief nicht. Ich werde bis 12.30 Uhr auf Dich warten.
    Mit den besten Grüßen Herzlichst
    Dein Onkel Giles Railton.
    James war ein zu typischer Railton, um bei Giles’ Brief nicht einen gewissen Nervenkitzel zu spüren. Keine hundert Pferde hätten ihn davon abhalten können, zu dieser Verabredung zu gehen. Am vereinbarten Tag traf er sogar zehn Minuten zu früh vor dem Duke of York’s Theatre ein.
    Doch kein Giles! Passanten gingen vorbei, der Verkehr floß in geordnetem Chaos dahin. Dann, um Schlag zwölf Uhr, hielt ein Taxi, und zwei gutgekleidete Männer stiegen aus.
    Einer blieb am Wagenschlag stehen, der andere ging schnurstracks auf James zu.
    «Mr. Railton?»
    «Ja.»
    Der Mann übergab James eine Karte, ließ ihm aber kaum Zeit zum Lesen der Nachricht, die in Giles’ Handschrift geschrieben war: «James - geh mit den beiden Herren. Du kannst ihnen vertrauen. Sie werden Dich zu jemand sehr wichtigem führen. Hör genau zu, was er Dir zu sagen hat. G. R.»
    Der Mann riß ihm die Karte fast aus der Hand, ergriff James am Arm und sagte: «Folgen Sie mir bitte.»
    James stieg ins Taxi. Der andere Mann stieg auf der anderen Wagenseite ein, so daß James eingeKellt zwischen den beiden Unbekannten saß.
    Die Vorhänge wurden heruntergezogen, der Wagen setzte sich in Bewegung, kurvte öfters hin und her und gewann an Tempo. Der Mann, der ihn angesprochen hatte, entschuldigte sich für die heruntergezogenen Vorhänge. «Es ist nicht ratsam für Sie zu wissen, wohin wir fahren. Zu Ihrer eigenen Sicherheit. In unserem Beruf müssen wir viele merkwürdige Dinge tun.»
    Sie fuhren schweigend fast eine Stunde lang. Als das Taxi endlich hielt, wurde James bedeutet, sitzen zu bleiben.
    Der zweite Unbekannte stieg aus und ließ die Wagentür offen. Einen Moment später kam er zurück und gab ein Zeichen, daß alles in Ordnung sei.
    Der

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