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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Forst
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Umklammerung zu winden. „Würdet Ihr mich nun bitte loslassen!“
    „Gefällt es Euch nicht?“, fragte er und lockerte seinen Griff keinen Zentimeter. „Liones gegenüber seid Ihr nicht so zimperlich. Gebt es ruhig zu, dass Ihr Euch jetzt lieber in seiner Umarmung wünschtet!“
    Selina hätte beinahe ja gerufen, doch dann wurde ihr bewusst, dass er nicht einfach nur vom Tanzen sprach. „Lasst mich los!“, forderte sie und drehte sich unruhig hin und her.
    „Nun stell dich nicht so an!“, zischte Arikor, umschlang sie noch etwas fester und presste sie eng an seinen Körper.
    Selina schrie auf, stieß ihn mit beiden Armen von sich und verpasste ihm eine klatschende Ohrfeige.
    „Verdammte Schlampe!“, brüllte Arikor und holte mit der Hand aus, um zurückzuschlagen.
    Doch sein Arm wurde grob von hinten gepackt. Er fuhr herum und fand sich seinem kleineren Bruder gegenüber, dessen meerblaue Augen ihn drohend anfunkelten. „Lass sie los!“, knurrte Liones.
    Arikor stieß Selina mit einem Ruck zur Seite und wandte sich ab.
    Doch mitten in der Bewegung hielt er plötzlich inne, wirbelte herum und schlug dem jüngeren Emnesthar die Faust ins Gesicht. Liones, von dem Angriff überrascht, wurde hart am Kinn getroffen und taumelte benommen zurück. Seine Hand gab Arikors Arm frei und tastete nach dem Kiefer, wo der Schmerz in tausend kleinen Explosionen aufflammte.
    Doch Arikor gab sich damit nicht zufrieden. Er drehte sich ein Mal um die eigene Achse und trat Liones, der sich von dem ersten Schlag noch nicht erholt hatte, mit voller Wucht in die Magengrube. Der junge Elf wurde rückwärts geschleudert, wo er mit einer Tafel kollidierte, auf der man kalte Häppchen aufgetragen hatte. Porzellan klirrte, als sein Kopf an der Kante der massiven Mahagonitischplatte aufschlug. Liones sank zu Boden, wo er regungslos liegen blieb.
    „Finde dich endlich damit ab, wo dein Platz ist!“ brüllte Arikor, doch seine Stimme verlor sich in dem Schrei, den Selina ausstieß und in dem sich Schrecken, Sorge und Zorn die Hand gaben. Sie stürzte vor und warf sich zwischen die beiden Brüder. Besorgt kniete sie sich neben Liones auf den Boden, zog ihn hoch und tastete mit zittrigen Fingern seinen Hinterkopf ab. Behutsam strich sie seine Haare aus der Stirn und zog dann die Hand erschrocken zurück. Sie spürte etwas Warmes, Feuchtes. Ihre Brust hob sich in einem Schluchzen, als ihr Blick auf das frische Blut fiel, das ihre Finger bedeckte.
    Hinter ihr trat Arikor drohend näher. „Geh mir aus dem Weg, erbärmliches Hurenweib!“, schrie er.
    Selinas Verzweiflung schlug beim Klang seiner Stimme in zügellose Wut um. Ohne nachzudenken, was sie tat, griff sie nach dem Zierschwert an Liones’ Hüfte, riss es aus dem Gürtel und hieb in weitem Bogen hinter sich, gegen den älteren Emnesthar. Die Waffe war nicht für den Kampf geschmiedet worden, doch Liones hatte auf eine gut geschliffene Klinge bestanden, da man, seiner Meinung nach, die Frauen heutzutage nicht mehr nur mit Buttermessern zu beeindrucken vermochte. Die Wucht, mit der die Halbelfe ihren Schlag führte, tat ihr Übriges. Arikor sprang zurück und blickte entsetzt an sich hinab. Sein Hemd war zerschnitten und eine lange, blutige Linie zeichnete seine Brust. Er schrie vor Zorn auf und riss sein eigenes Schwert aus der Scheide.
    „Das wirst du mir büßen!“, fauchte er. In seinen Augen brannte unverhüllte Mordlust.
    Selina kniete immer noch auf dem Boden, hielt mit der einen Hand die Waffe schützend vor sich, den anderen Arm hatte sie um Liones’ Schultern gelegt.
    Arikor holte zu einem mächtigen Hieb aus.
    Panik übermannte Selina. Dies war ihr Ende und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Sie hatte nie zuvor ein Schwert geführt. Diesen Kampf konnte sie nur verlieren. Ihre Finger umklammerten krampfhaft das juwelenbesetzte Heft und sie schloss die Augen, als Arikors Klinge auf sie herabsauste. Jeden Augenblick erwartete sie den kalten Stahl an ihrem Hals zu spüren, wenn der tödliche Schlag ihr das Leben nahm.
    Doch nichts geschah.
    Selina wagte aufzublicken.
    Da stand Arikor vor ihr. Sein Gesicht war vor Wut rot angelaufen und Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Er hielt immer noch sein Zierschwert, zum Schlag bereit, konnte jedoch den Streich nicht ausführen. Denn ein anderer Elf stand hinter ihm und hielt ihn mit aller Kraft und sichtlichen Mühen zurück. Es war niemand geringerer als der Graf, Leothan Emnesthar, der seinen Sohn im

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