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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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waren Locken.Viele, viele Locken.«
    »Das Mädchen hat Locken?«
    »Ja.« Ich betrachtete die Felsvorsprünge an der Deckenhöhle. »Lena.«
    »Ihr Name ist Lena?«
    Ich nickte und spürte dieTränen auf meinem Gesicht. Ich war so unendlich froh, dass ich mich noch an ihren Namen erinnern konnte.
    Beeil dich, Lena. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit .
    Als ich die Krähe wiedersah, war ich bereits imVergessen abgetaucht. Meine Erinnerungen waren wieTräume, obwohl ich hier nie schlief. Ich beobachtete Xavier. Ich zählte Knöpfe und katalogisierte Münzen. Ich starrte Löcher in den Himmel.
    Letzteres hatte ich gerade wieder vor, als der dämlicheVogel krächzte und nicht aufhörte, mit seinen riesenhaften Flügeln zu schlagen.
    »Verzieh dich.«
    Er krächzte noch lauter.
    Ich rollte mich auf die Seite und schlug nach der Krähe, um das Federvieh ein für alle Mal zu verscheuchen. Da sah ich das Buch neben mir auf der Erde liegen.
    »Xavier«, sagte ich mit unsicherer Stimme. »Komm mal her.«
    » Was ist denn, toter Mann?«, hörte ich ihn aus der Höhle rufen.
    »Das Buch der Monde .« Ich hob es auf und fühlte den Ledereinband warm in meinen Händen. Meine Finger verbrannten nicht, sondern blieben unversehrt. Ich konnte mich noch blass daran erinnern, dass das nicht immer so gewesen war.
    Mit dem Buch in den Händen kamen auch die Erinnerungen.Wie damals, als das Buch mich demTod entrissen hatte, katapultierte es mich auch jetzt wieder ins Leben zurück. Plötzlich sah ich alles vor mir, erinnerte mich an jede Kleinigkeit. Die Orte, an denen ich gelebt hatte. Die Dinge, die ich getan hatte. Die Menschen, die ich liebte.
    Ich sah Lenas wunderschönes Gesicht. Ihre grünen und goldenenAugen und das halbmondförmige Muttermal auf ihrerWange. Ich erinnerte mich an Zitronen und R o smarin, anWindstöße und plötzliche Feuerstürme.
    Ich war wieder ich selbst.
    Und ich begriff, dass ich von hier verschwinden musste, bevor dieser Ort mich für alle Ewigkeit an sich ketten würde.
    Ich schloss beide Hände um das Buch der Monde und trug es in die Höhle. Es war Zeit für einen Handel.
    Mit jedem Schritt wurde das Buch schwerer in meinen Händen. Doch davon ließ ich mich nicht aufhalten. Nichts konnte meine Schritte jetzt noch bremsen.
    Nicht solange sie mich nicht bis ans Ende des Wegs geführt hatten.
    Das Portal ragte steil vor uns auf. Jetzt verstand ich, weshalb Xavier eine Schwäche für Gold hatte. DieTore waren zwar von einem schmutzigen Schwarzbraun, doch darunter schimmerte es golden. Die beiden Flügel verjüngten sich nach oben zu abschreckenden Spitzen. Sie vermittelten nicht gerade den Eindruck, als läge hinter ihnen ein Ort, an den man jemals freiwillig einen Fuß setzen würde.
    »Das Portal hat etwas Böses.«
    Xavier folgte meinem Blick zu denTorspitzen. »Es ist, wie es ist. Macht ist weder gut noch böse.«
    »Schon möglich.Aber dieser Ort ist böse.«
    »Ethan. Du bist stark. In dir steckt mehr Leben als in jedem anderenToten, dem ich je begegnet bin.« Ein echterTrost war das nicht. »Ich kann das Portal nicht öffnen, wenn du nicht aufrichtig Einlass wünschst.« In seinenWorten schwang etwas Unheilvolles mit.
    »Ich habe keine andereWahl. Ich muss zurück zu Lena undAmma und Link. Und zu meinem Dad und Marian und Liv und allen anderen.« Ich sah ihre Gesichter vor mir, spürte sie alle an meiner Seite, und das gab mir die nötige Zuversicht. Ich dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, mein Leben mit ihnen zu teilen.
    Daran, wie es sich angefühlt hatte, zu leben.
    »Lena. Das Mädchen mit den goldenen Locken?«, fragte Xavier neugierig.
    Es hatte keinen Sinn, ihm zu widersprechen, also nickte ich der Einfachheit halber.
    »Und du liebst sie?« Bei dieser Frage funkelten seineAugen sogar noch neugieriger.
    »Ja.« Das war so sicher wie nur irgendwas. »Ich liebe sie bis ans Ende des Universums und zurück. Meine Liebe reicht von einerWelt in die andere und von hier nach Gatlin.«
    Er blinzelte ausdruckslos. »Nun, das hört sich sehr ernst an.«
    Beinahe hätte ich gelächelt. »Ja. Genau das wollte ich damit ausdrücken. So ist es.«
    Er starrte mich lange an und nickte schließlich. »In Ordnung. Folge mir.« Ohne ein weiteresWort ging er vor mir her einen staubigen Pfad entlang.
    Ich folgte ihm auch noch, als der Pfad kurz darauf in eine schwindelerregend steile Steintreppe überging, die sich durch die Felsen in die Höhe schraubte.Wir kletterten nach oben, bis wir an einen

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