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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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noch deutlich. Beim Laufen zog er ein Bein etwas nach, und ich fragte mich unwillkürlich, wo und wie er sich dieseVerletzung zugezogen hatte.
    Er hakte die Finger um einen der Hosenträger, die seine weite braune Hose hielten. »Dann nimmst du eben meinen.«
    » Wie bitte, Sir?«
    »MeinenVogel.« Die riesige Krähe sträubte die Federn, als er demonstrativ die Schulter hochzog. » Wenn du SullasVogel nicht willst – was ich verstehen kann, immerhin ist er nicht viel größer als eine Feldmaus –, dann nimmst du eben meinen.«
    Mir wurde schon mulmig, wenn ich bloß neben dieser Krähe stand, die ungefähr so groß wie ein ausgewachsener Geier war. Dieses Ungetüm irgendwohin mitzunehmen war das Letzte, was ich wollte.Aber ich musste meineWorte vorsichtig wählen, dennAbner schien denVogel zu schätzen, und ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir.Aber ich kann auch IhrAngebot nicht annehmen. Die Krähe scheint …«, derVogel krächzte bedrohlich, »… sehr an Ihnen zu hängen.«
    Der alte Mann wedelte meine Bedenken mit einer Handbewegung weg. »Unsinn. Exu ist schlau und er ist nach dem Gott der Kreuzungen undWegscheiden benannt. Er hat die Schwellen zwischen denWelten fest im Blick und kennt denWeg von hier nach dort. Nicht wahr, mein alter Junge?«
    DerVogel saß so stolz und aufrecht auf OnkelAbners Schulter, als wüsste er, dass der gerade in den höchstenTönen von ihm sprach.
    Delilah kam zu uns herüber und streckte ihrenArm aus. Mit einem einzigen Flügelschlag landete Exu auf ihrer Hand. »Außerdem ist die Krähe der einzigeVogel, der problemlos zwischen denWelten wechseln kann – er kennt die Sphären zwischenTod und Leben und noch einige sehr viel dunklere Orte mehr. Dieser alte Federwisch ist ein machtvoller Mitstreiter und ein noch besserer Lehrmeister, Ethan.«
    »Soll das heißen, dass er einfach so in dieWelt der Sterblichen fliegen kann?«War das wirklich möglich?
    OnkelAbner blies mir eine dickeWolke Pfeifenrauch ins Gesicht, bevor er antwortete. »Natürlich kann er das. Hin und her, her und hin. Er kommt an jeden Ort und kann sich überall frei bewegen – außer vielleicht unterWasser. Und das auch nur, weil ich ihm nie das Schwimmen beigebracht habe.«
    »Also kann er mir denWeg zur Hohen Wacht zeigen?«
    »Er kann dir noch eine ganze Menge mehr zeigen, wenn du auf ihn hörst.« OnkelAbner nickte demVogel zu, der sich prompt in die Luft schwang und über unseren Köpfen Kreise zog. »Er ist am umgänglichsten, wenn du hin und wieder eine Kleinigkeit für ihn parat hast. Genau wie der Gott, nach dem ich ihn benannt habe.«
    Ich hatte keineAhnung, was man Krähen,Voodoo-Göttern oder nachVodoo-Göttern benannten Krähen schenkte.Aber mich beschlich derVerdacht, dass Exu sich nicht mit ein paar Maiskörnern zufriedengeben würde.
    Zum Glück musste ich mir darüber nicht weiter den Kopf zerbrechen – OnkelAbner beantwortete meine Frage, bevor ich sie überhaupt aussprechen konnte. »Nimm ein wenig hiervon für ihn mit.« Er gossWhiskey in einen verbeulten Flachmann und reichte ihn mir zusammen mit einer schmalen Blechbüchse. Es war die Dose, die er kurz zuvor geöffnet hatte, um seine Pfeife neu zu stopfen.
    »IhrVogel trinktWhiskey und frisstTabak?«
    Der alte Mann zog dieAugenbrauen hoch. »Du kannst froh sein, dass er so seltenAppetit auf dürre Jungs hat, die ahnungslos durch dieAnderwelt tappen.«
    »Ja, Sir.« Ich nickte.
    »Und jetzt troll dich und nimm meinenVogel und den Stein mit.« OnkelAbner scheuchte mich von derVeranda. » Wenn du hier noch länger herumtrödelst, kann ich ewig auf meine nächsten Kuchen vonAmarie warten.«
    »Ja, Sir.« Ich steckte dieTabakbüchse und den Flachmann zusammen mit meiner Karte in dieTasche. »Vielen Dank.«
    Ich stieg dieVeranda hinunter.AmAbsatz drehte ich mich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf dieAhnen. Sie scharten sich bereits wieder um den Kartentisch, stickten oder wuselten hektisch herum, warfen sich finstere Blicke zu oder trankenWhiskey – je nachdem, wen man gerade insAuge fasste. Ich wollte sie so in Erinnerung behalten, wie ich sie jetzt sah.Als ganz normale Leute, die doch alles andere als normal waren – und das nicht nur, weil sie in die Zukunft sehen oder Dunkle Caster in die Flucht schlagen konnten.
    Sie erinnerten mich anAmma und das, was ich an ihr liebte. Genau wieAmma wussten sie auf alles eineAntwort und gaben mir seltsame Sachen mit auf denWeg. Ihre Blicke erinnerten

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