Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
stürzte.
Es war ohne Zweifel der schönste Anblick, den der Tiger jemals hatte. Die vier Becken waren in einer solchen Perfektion geschaffen, dass es alles andere als natürlich aussah. Eher wie in einem wunderschönen Schwimmbad. Am Rande befanden sich Felsen, von denen man einen atemberaubenden Blick über den Wasserfall und die angrenzenden Gebiete hatte.
Beide waren begeistert von diesem Ort und sprangen ins lauwarme Wasser. Doch selbst dieses einzigartige Stück Natur besänftigte den Geist der Maus nicht. Erneut wollte sie wissen was sich vor diesen vier Becken befand und näherte sich den Felsen.
Ein breiter Fluss lieferte das Wasser für die vier Becken. Wie besessen folgte sie dem Fluss, auf der Suche nach der Quelle. Sie entdeckte sogar ein paar weitere kleinere Wasserfälle, doch die vier Becken konnten nicht übertroffen werden. Ihre Neugierde wurde etwas gestillt.
Immer noch voller Begeisterung sprang sie ins Wasser und ließ sich von der Strömung zurück ins Paradies treiben.
„Wenn mich das Leben doch auch so angenehm ans Ziel bringen würde.“ dachte sie.
Die Maus und der Tiger verbrachten einige glückliche Stunden an den vier Becken. Langsam fing es an zu dämmern. Der Gedanke, diesen wundervollen Ort zu verlassen, fühlte sich unglaublich traurig an.
„Ich glaube der Regen hat aus diesem Ort ein Paradies gemacht. Wir sollten noch eine Weile bleiben. Lass uns die Vorräte holen und hier übernachten!“ sprach die Maus entschlossen.
Der Tiger hatte ein wenig Angst vor der Steigung, doch er stimmte zu und nickte. Nach einem sehr beschwerlichen Abstieg, richteten die beiden einige Vorräte für die Nacht zusammen.
Plötzlich entdeckte der Tiger in nicht allzu weiter Entfernung einen Stier. Es hatte sich an ein Schild gelehnt, auf dem dick und fett „Privatbesitz“ zu lesen war. Der Stier sah sehr böse aus und beobachtete jede Bewegung der beiden. Besorgt schauten sie sich an. Offensichtlich war der Traum geplatzt.
Keiner wusste so richtig was zu tun war, auch der Stier tat nichts weiter, als zu beobachten.
Die Situation war dem Tiger sehr unheimlich, wodurch er unbewusst ein paar Schritte in Deckung ging. Nun fing der Stier sogar an, mit seinen Hufen im Sand zu wühlen, als ob es zum Angriff ansetzen wollte.
Dem Tiger wurde schwarz vor Augen. Er entfernte sich immer weiter von seiner Maus, um dem drohenden Feind zu entgehen. Seltsamerweise folgten die Augen des wütenden Stiers nur dem Tiger. Es fiel der Maus wie Schuppen von den Augen. Die Dämmerung verwandelte die orangene Farbe des Fells in einen dunklen Rotton, der offensichtlich den Stier erboste. Sie packte eine blaue Decke und warf sie über des Tigers Körper.
„Versteck dich darunter!“ schrie die Maus.
Einzig die weiße Schnauze lugte unter der blauen Decke hervor, die selbst die Augen überdeckte. Ein unangenehmes Gefühl erfüllte den Tiger. Er verstand nicht was diese alberne Decke bezweckte und musste der Maus blind vertrauen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Jeden Moment hätte der Stier die beiden von seinem Privatbesitz verjagen können, doch seine Mimik änderte sich schlagartig. Von unglaublicher Bosheit zu einem liebenswerten Wohlwollen. Der Stier grinste und näherte sich der Maus.
„Guten Abend! Willkommen auf meinem Besitz.“
„Hallo. Wir hatten ihr Schild leider übersehen.“
„Das ist kein Problem. Ihr könnt hier so lange verweilen, wie ihr wollt!“
Die Stimmung machte einen unglaublichen Sprung. Sie konnten tatsächlich an diesem wunderschönen Ort übernachten- im Paradies eben.
„Wenn ihr wollt, könnt ihr noch ein paar Decken und etwas zu Essen mitnehmen. Ich habe keinen Gebrauch mehr dafür.“
Ein Lächeln erschien im Gesicht der Maus. Sie war sprachlos vor Freunde. Der Stier reichte dem immer noch überdeckten Tiger die Decken und ein paar Bananen. Ein wirklich merkwürdiger Anblick mit der blauen Decke und der weißen Schnauze.
„Wenn das hier oben das Paradies ist, dann haben wir gerade Jesus getroffen.“ flüsterte die Maus total aufgeregt.
„Ich hoffe ich werde ihm das nächste Mal anders entgegen treten.“ antwortete der Tiger lachend.
Oben angekommen war es bereits dunkel geworden. Einzig ein paar Sonnenstrahlen waren am Horizont zu erkennen. Die Maus und der Tiger saßen auf dem Rand des letzten Beckens und beobachteten das herabfallende Wasser. Sie saßen so tief, dass sie dahinter nur den Himmel sehen konnten. Die Dunkelheit verzauberte diesen Ort mit all ihren
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