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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Flüstern. Sofort setzte er sich auf. Der Kapo schaute kein einziges Mal in seine Richtung, während er den nassen Mopp hin und her schwang, und für einen Moment glaubte Miguel schon, sich alles nur eingebildet zu haben. Da sah er durch die Gitterstäbe, dass der Mann einen Moment unbeweglich stehen blieb. Gleich darauf tauchte er den Mopp in den Eimer, drückte ihn aus und klatschte ihn noch lauter als zuvor auf den Boden. Zum Glück hielt es der Wärter am Ende des Ganges nicht für nötig aufzuschauen. Das nutzte der Kapo, um näher an die vergitterte Zelle heranzutreten.
    „Es gibt da ein Problem mit dem Jungen“, flüsterte er.
    Calderone, der nicht ganz sicher sein konnte, ob man nicht versuchte, ihn in eine Falle zu locken, stellte sich dumm. „Keine Ahnung, wovon du redest“, sagte er mit ausdruckslosem Gesicht.
    Der Kapo überlegte einen Moment, dann zog er ein Taschentuch heraus, um sich den Schweiß von Stirn und Nacken zu wischen. Als Calderones Blick auf die Tätowierung am Hals des Mannes fiel, atmete er erleichtert auf.
    „Er behauptet, dass sein Vater nicht mal was von seiner Existenz weiß. Dass sie sich noch nie gesehen haben.“
    „Wie kann das sein?“ flüsterte Calderone zurück.
    Der Kapo zuckte mit den Schultern, während er sein Taschentuch wieder in seine Gesäßtasche steckte und den Mopp ein weiteres Mal in den Eimer tauchte. „Tut mir Leid,
Padrone
. Aber sie fragen, was sie jetzt machen sollen.“
    Calderone zögerte nur einen Sekundenbruchteil. „Sag ihnen, dass sie sich mit dem
Snowman
in Verbindung setzen sollen. Er wird wissen, was zu tun ist. Ich will, dass man Slade findet und zu dem Jungen bringt. Sie sollen die beiden zusammen einsperren, bis ich da bin.“
    Jetzt hob der Kapo den Kopf und schaute ihn zum ersten Mal direkt an. In diesem Augenblick erkannte Calderone in ihm einen Mann, der einmal eine führende Stellung in seiner Organisation innegehabt hatte – ein Mann, den sie schon lange für tot gehalten hatten.
    „Wenn ich gehe, nehme ich dich mit, Hermano.“
    „Nein,
Padrone
, für mich ist es zu spät. Ich bin praktisch tot.“
    Bevor er weitersprechen konnte, brüllte der Wärter irgendetwas vom Ende des Ganges. Der Mann zog den Kopf ein und machte sich wieder an seine Arbeit.
    Der Wärter war jedoch misstrauisch geworden und kam den Flur herauf. Als er an Calderones Zelle angelangt war, hatte sich der Gefangene bereits mit dem Gesicht zur Wand auf seiner Pritsche zusammengerollt und schnarchte leise. Nur zum Spaß ließ der Wärter seinen Gummiknüppel krachend gegen die Gitterstäbe sausen und grinste, als Calderone erschrocken hochfuhr.
    Immer noch leise in sich hineinlachend ging er weiter, ohne zu merken, dass der Mann in der Zelle ebenfalls lachte. Weil er im Gegensatz zu dem Wärter wusste, dass er es sein würde, der zuletzt lachte.

5. KAPITEL
    D as Cedars-Sinai Hospital, in bester Lage zwischen Wilshire Boulevard und Melrose Avenue gelegen, war ein imposantes, ausladendes Gebäude. Macie, die vor vielen Jahren zum letzten Mal hier gewesen war, verband alles andere als schöne Erinnerungen mit diesem Haus. Obwohl hier die besten Ärzte des Landes arbeiteten, hatten sie es doch nicht geschafft, ihrer an Krebs erkrankten Mutter das Leben zu retten. Nach ihrem Tod hatte sich Macie Blaine nie mehr geborgen gefühlt.
    Bis sie Jonah wiedergetroffen hatte.
    Während sie daran dachte, dass es ihr ohne ihn viel schwerer gefallen wäre, hierher zu kommen, streifte sie den Mann hinter dem Steuer mit einem langen Blick. Seine Weigerung, ihr zu vertrauen, berührte sie schmerzlich – weitaus schmerzlicher, als sie geglaubt hätte –, obwohl sie seine Gefühle verstehen konnte. Sie stieß einen leisen Seufzer aus und richtete ihren Blick wieder auf die Straße.
    Jonah, der gespürt hatte, dass sie ihn eingehend musterte, hatte beschlossen, es zu ignorieren. Er blickte ab und zu in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, dass die beiden Beamten, die Ruger ihnen zu Macies Schutz mitgegeben hatte, immer noch da waren – eine lebhafte Erinnerung daran, dass es sich bei ihrem Besuch nicht um einen normalen Krankenbesuch handelte. Vor einer Ampel staute sich der Verkehr, und er nahm den Fuß ein wenig vom Gas, bevor er sich in die Abbiegespur einfädelte.
    „Das ist ja ein Riesenkasten“, sagte Jonah, während er nach Süden auf die Melrose abbog. Vor ihnen ragte das Cedars-Sinai wie ein von Menschenhand geschaffener Berg auf.
    „Es ist eine der besten Kliniken

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