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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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des Landes“, erwiderte Macie und fügte einen Moment später hinzu: „Meine Mutter ist dort gestorben.“
    Jonah, der in seinem Leben schon zu viel gesehen hatte, war durch nichts mehr so leicht zu erschüttern. Aber diese Worte aus ihrem Mund trafen ihn. Er sah wieder das dünne Mädchen mit der Zahnspange und den widerspenstigen roten Haaren vor sich und fragte sich, wie oft es sich wohl in den Schlaf geweint haben mochte.
    „Ich glaube nicht, dass ich das mitbekommen habe“, sagte er. „Tut mir Leid.“
    „Es ist lange her.“
    „Wie alt warst du damals?“
    „Acht.“ Dann deutete sie nach links. „Wenn wir gleich hier parken, sind wir näher an der Intensivstation.“
    Jonah fühlte mit dem Kind, das sie gewesen war. Erst jetzt wurde ihm klar, wie nah sie und Felicity sich gestanden haben mussten und wie schwierig es wohl für Macie gewesen war, sich gegen ihre Familie zu stellen. Er hätte ihr gern gesagt, dass er ihre Haltung bewundernswert fand, aber jetzt war nicht der richtige Moment dafür. Stattdessen machte er sich auf die Suche nach einem Parkplatz. Es dauerte einige Minuten, bis ein SUV zurückstieß und Jonah den Wagen auf dem frei gewordenen Platz abstellen konnte.
    Nachdem er den Motor ausgeschaltet hatte, sah er, dass die beiden Agenten direkt hinter ihm angehalten hatten. Einer der Männer stieg aus und tauchte gleich darauf neben Jonahs Seitenfenster auf. Jonah ließ das Fenster herunter.
    „Was gibt’s?“
    „Mein Partner sucht erst noch einen Parkplatz. Bitte warten Sie auf uns. Wir wollen nicht das Risiko eingehen, dass noch eine zweite Person entführt wird.“
    Macie erschauerte und blickte sich beunruhigt auf dem riesigen Parkplatz um. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, sagte sie, nachdem der Agent wieder in das Auto hinter ihnen eingestiegen war. „Wie kommen sie darauf, dass es noch einmal passieren könnte? Gibt es irgendwelche Hinweise darauf?“
    „Soweit ich weiß, nicht“, entgegnete Jonah. „Aber nur keine Angst. Falls sie überhaupt noch jemanden entführen, dann höchstens mich.“
    Er sagte es so beiläufig, dass Macie ihn überrascht anschaute. Doch noch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, waren die FBI-Agenten wieder zurück, um sie ins Krankenhaus zu begleiten. Nachdem sie ausgestiegen war, spürte Macie plötzlich Jonahs Hand an ihrem Ellbogen, als ob er ihr Halt geben wollte. Sie schaute ihn an.
    Seine Augen waren hinter den dunklen Gläsern einer Sonnenbrille verborgen, aber den Rest von ihm konnte sie ungehindert betrachten. Er sah wirklich gut aus, in seiner lässigen dunkelblauen Leinenhose und dem weißen Hemd. Seine Haare waren voll und dunkel und glatt, und beim Laufen hob er kaum merklich das Kinn, als wolle er dem nächsten Schlag, den das Leben für ihn bereithielt, trotzen. Sie erschauerte leicht, als sie sich daran erinnerte, wie er unter seinen Kleidern aussah, und wünschte sich, ihn unter anderen Umständen wiedergetroffen zu haben.
    „Na, wie gefällt dir, was du siehst?“ rutschte es ihm heraus, und er hätte sich im gleichen Augenblick am liebsten die Zunge abgebissen. Warum zum Teufel musste er wieder damit anfangen?
    Macie fühlte sich ertappt. Doch dann antwortete sie wahrheitsgemäß, womit sie ihn nicht weniger als sich selbst überraschte. „Ja, das tut es wirklich, aber darum geht es jetzt nicht. War das eben ernst gemeint?“
    „Was?“ fragte er und beschleunigte seine Schritte, als sie an einer Sprinkleranlage vorübergingen.
    „Warum sollten sie vorhaben, dich zu entführen?“
    „Weil sie sich an meinem Leid weiden wollen, wenn ich zusehen muss, wie mein Sohn stirbt.“
    Macie stolperte vor Schreck und wäre fast hingefallen.
    Jonah reagierte schnell und hielt sie fest, dann blieb er einen Moment stehen und schaute sie an. Sie war aschfahl geworden. „Macie?“
    Er sah, dass sich ihre Pupillen vor Entsetzen geweitet hatten. „Gott … oh Gott. Ich hätte nie gedacht … mir ist nie in den Sinn gekommen, dass …“
    „Schon gut“, sagte Jonah.
    Macie packte ihn so fest an den Oberarmen, dass sich ihre Finger in sein muskulöses Fleisch gruben. „Aber du könntest in Gefahr sein, und jetzt bist du meinetwegen hier wie auf einem Präsentierteller.“
    „Ich bin ständig in Gefahr, und das ist nur einer der Gründe dafür, warum ich so wütend bin auf deinen Vater, der mich damals in dem Glauben gelassen hat, Felicity habe unser Kind abgetrieben. Jemand, der so ein Leben führt wie ich, kann eigentlich keine

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