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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Familie haben. Es macht einen verwundbar, und es besteht immer die Gefahr, dass man sich an den nächsten Familienangehörigen rächen könnte.“
    „Es tut mir so Leid“, flüsterte sie.
    „Du kannst nichts dafür, deshalb braucht es dir auch nicht Leid zu tun“, erwiderte er schroff. „Los, komm jetzt, lass uns reingehen. Rugers Leute warten schon.“
    Macie ging schneller. Als sie hinter ihm die Eingangshalle betrat, bekam sie plötzlich eine Gänsehaut. Sie versuchte es damit zu erklären, dass sie aus der Hitze in einen klimatisierten Raum gekommen war, aber trotzdem wagte sie es aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht, sich umzudrehen.
    Jonah verspürte dasselbe. Sein Argwohn war sofort erwacht. Beim Durchqueren der Eingangshalle nahm er Macies Arm, weil er hoffte, so besser die Kontrolle zu behalten. Er wollte nicht erst die Hand nach ihr ausstrecken müssen, wenn die Kugel bereits durch die Luft sauste.
    Erneut warf Macie ihm einen Blick von der Seite zu, was ihm jedoch entging, da er zu beschäftigt damit war, die Leute in der Eingangshalle im Auge zu behalten.
    Neben einer großen Topfpflanze saßen ein älteres Paar und eine überfordert wirkende Mutter mit drei kleinen Kindern. An einer Wand lehnten zwei Jugendliche, von denen der eine grün gestreifte Haare und auffällig viele Tätowierungen hatte, was Jonah nervös machte. Der oder die andere – Jonah konnte nicht entscheiden, ob es ein Junge oder ein Mädchen war – hatte millimeterkurze, feuerrot gefärbte Haare und war an allen möglichen und unmöglichen Stellen gepierct.
    Als sie auf die Aufzüge zugingen, erhob sich eine junge Frau von ihrem Platz und durchquerte die Lobby. Jonah, der immer noch auf die seltsamen Zwillinge schaute, sah aus dem Augenwinkel, dass der Agent links von ihm mit ausgestrecktem Arm vor ihn trat. Instinktiv stellte er sich sofort zwischen Macie und die junge Frau.
    Die schaute erst auf, als der Agent vor ihr auftauchte. Als er ihr abwehrend seinen Arm entgegenstreckte, ließ sie vor Schreck mit einem spitzen Schrei ihre Handtasche fallen. Die Tasche ging auf und der gesamte Inhalt landete verstreut auf dem Boden.
    Es war alles so schnell gegangen, dass Macie gar nicht begriffen hatte, was geschehen war. Jetzt redeten alle durcheinander und entschuldigten sich.
    „Was ist denn da passiert?“
    Als Macie sich umdrehte, sah sie sich einem gut aussehenden Mann Anfang Dreißig gegenüber.
    „Ich weiß nicht genau. Nur ein Missverständnis, glaube ich“, antwortete sie mit einem freundlichen Lächeln.
    „Aha.“ Er nickte, während er sie einen Moment mit unübersehbarer Anerkennung musterte. Als Jonah sich umdrehte, wandte er sich ab und ging davon.
    „Entschuldige, Macie. Ich habe nicht mitbekommen, was du eben gesagt hast.“
    „Macht nichts, du warst nicht gemeint.“
    „Nein? Wer denn dann?“ fragte er.
    Macie runzelte leicht ungeduldig die Stirn. „Ach, da war eben ein Mann. Er wollte nur wissen, was hier passiert ist“
    Jonah war sofort alarmiert, nahm eilig die Sonnenbrille ab und blickte sich um. „Was denn für ein Mann, Macie?“
    „Ach, keine Ahnung … irgendeiner. Können wir jetzt nicht endlich nach oben fahren?“
    Aber Jonah wollte sich mit ihrer Antwort nicht zufrieden geben. „Was hat er gefragt?“
    „Einfach nur, was passiert ist. Ich sagte ihm, dass ich es auch nicht wüsste. Dann lächelte er mich an und ging weg, und gleich darauf hast du dich umgedreht. Das war alles.“
    „Er hat dich angelächelt?“
    Macie verzog entnervt das Gesicht. „Ja, stell dir vor. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er noch eine ganze Menge mehr zu mir gesagt hätte, wenn ich Interesse gezeigt hätte.“ Dann fügte sie hinzu: „Vielleicht kannst du es dir ja nicht vorstellen, aber ab und zu gibt es wirklich einen Mann, der sich für mich interessiert.“ Damit hängte sie sich ihre Handtasche über die andere Schulter, hob entschlossen das Kinn und beeilte sich, zu den Aufzügen zu kommen.
    Jonah betrachtete einen Moment ihre hübsche Kehrseite und seufzte. „Ich muss hinterher, Leute“, sagte er zu den Agenten, dann ging er ihr schnell nach, bevor sie allein in einen Aufzug steigen würde.
    Die beiden Agenten klaubten eilig die Sachen der Frau vom Boden auf, entschuldigten sich bei ihr zum wiederholten Mal und folgten schließlich Jonah und Macie.
    Die Frau drückte ihre Tasche an die Brust, während sie zuschaute, wie sich die Aufzugtüren hinter ihnen schlossen, dann strebte sie eilig dem

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