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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte, erschien ihr immer noch absurd, und doch brauchte sie nur ins Haus zu gehen, um sich dessen zu vergewissern. Obwohl es im Haus vor Polizisten nur so wimmelte, wirkte es wie tot. Sie stützte sich auf die Terrasseneinfriedung und ließ deprimiert den Kopf hängen.
    So fand Jonah sie.
    Er grollte ihr immer noch wegen des Vorfalls am Morgen, doch als er sie jetzt sah, veränderte sich seine Haltung schlagartig. Macie hatte auch ohne sein Zutun genügend Kummer; deshalb sollte er seinen Unmut besser hinunterschlucken und sich ihr gegenüber freundlich verhalten. Er atmete tief durch.
    „Ruger sagte, du wolltest deinen Vater besuchen.“
    Macie schrak zusammen, dann drehte sie sich um. „Ich habe dich gar nicht kommen hören.“
    Die Verzweiflung, die sich auf ihrem Gesicht spiegelte, berührte ihn schmerzlich. Noch schmerzlicher aber war es für ihn, dass er teilweise dafür verantwortlich war. „Ich muss dir etwas sagen“, meinte Jonah.
    Macie schwieg.
    „Heute Morgen …“
    „Nein, sag nichts“, unterbrach sie ihn. „Es war meine Schuld. Ich habe dich provoziert, und du hast einfach nur den Spieß umgedreht. Das war dein gutes Recht.“ Dann atmete sie tief durch, bevor sie fortfuhr: „Schieb es einfach darauf, dass ich früher in dich verknallt war. Es war nicht nur dumm von mir, sondern der Zeitpunkt hätte auch nicht schlechter sein können. Wir müssen unsere Anstrengungen allein darauf richten, Evan zu finden, alles andere ist unwichtig. Im Übrigen brauchst du keine Angst zu haben, dass ich von dir erwarte, du würdest mich zu meinem Vater begleiten.“
    Jonah wusste nicht genau, ob er froh sein sollte, dass sie ihm einen Ausweg aufgezeigt hatte, aber für sie schien das Thema damit offensichtlich erledigt zu sein.
    „Das beruhigt mich. Ich will diesen Dreckskerl nämlich nicht sehen, aber ich kann es auch nicht zulassen, dass du allein fährst.“
    „Agent Ruger will mir zwei seiner Leute mitgeben.“
    Man soll nie einen Haufen Feds tun lassen, was ein einziger Mann von der Firma mit geschlossenen Augen tun kann.“
    Macie lächelte. „Aha, dann gibt es diese Konkurrenz zwischen den Diensten also wirklich.“
    „Nur in der Theorie“, sagte Jonah leichthin, dann streckte er ihr die Hand hin. „Friede?“
    Macie zögerte nicht einzuschlagen. „Friede“, sagte sie weich und spürte die Sanftheit in seiner Berührung, als sich seine Finger um ihr Handgelenk legten.
    Bevor sie das Haus betraten, blieb Jonah kurz stehen und schaute über die Schulter zu den drei Gärtnern, die die Hecke schnitten. Sie waren zu weit weg, um ihre Gesichter erkennen zu können, aber er fragte sich, welcher von ihnen der Mann sein mochte, der sich Felipe Sosa nannte. Dann wandte er sich ab und folgte Macie ins Haus, um sie anschließend ins Krankenhaus zu Declyn Blaine zu begleiten.
    Draußen vor Calderones Zelle wurde der Gang gewischt. Miguel hörte nicht nur, wie der nasse Mopp in regelmäßigen Abständen auf den Steinboden klatschte, sondern konnte auch den durchdringenden Gestank nach Desinfektionsmitteln riechen. Die ganze Situation hatte etwas zutiefst Demütigendes.
    Er dachte an seine schöne Hazienda und die dunkeläugige Frau, die dort das Bett mit ihm teilte – an die Satinlaken und teuren Weine und das helle Lachen seiner kleinen Tochter. Dies alles fehlte ihm, aber er würde nicht mehr allzu lange darauf warten müssen. Denn schließlich war Miguel Calderone ein Mann und kein Tier, das man in einen Käfig sperrte. Er würde hier herauskommen, wenn auch erst, nachdem alle anderen Vorbereitungen getroffen waren. Er freute sich schon jetzt auf den Moment, in dem Jonah Slades Sohn starb. Miguel würde ihm bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust reißen und dabei mit größter Genugtuung zusehen, wie sich auf Slades Gesicht Verzweiflung, Grauen und Schmerz spiegelten. Und anschließend würde er Jonah Slade ebenfalls töten. Aber erst, nachdem er genauso gelitten hatte wie er, Miguel.
    Der Kapo, der draußen den Flur wischte, war jetzt näher gekommen. Calderone konnte hören, wie er zwischen den Zähnen ein Lied pfiff. Er drehte sich auf seiner Pritsche mit dem Gesicht zur Wand und begann durch den Mund zu atmen, um nicht den Gestank des Desinfektionsmittels riechen zu müssen. Doch als ein Wort an sein Ohr drang, das er nicht mehr gehört hatte, seit man ihn aus seinem Land weggebracht hatte, horchte er auf.
    „Padrone
.“
    Es war kaum mehr als ein

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