Eine fast perfekte Lüge
Reifenquietschen. Er seufzte. „Sieht nicht so aus“, sagte er.
„Pech für dich.“ Dominic zuckte mit den Schultern. „Tja. Alles genau zur rechten Zeit.“ Er langte nach der Sektflasche und ging damit zur Tür.
„Wir sind doch jetzt quitt, oder?“ fragte Donny.
Dominic blieb stehen und drehte sich um. Auf seinem Gesicht spiegelte sich Verachtung, während er nickte. „So gut wie“, sagte er und schaute sich nach seinem Bodyguard um.
„So gut wie?“ fragte Donny mit vor Ungläubigkeit schriller Stimme. „Was meinen Sie mit so gut wie?“
Doch als er den Blick sah, den Dominic mit seinem Begleiter wechselte, wurde ihm klar, dass aus seinem geplanten Neuanfang nichts werden würde.
In diesem Augenblick zog der Bodyguard unter seiner Jacke eine Pistole hervor und setzte mit ruhiger Hand einen Schalldämpfer auf. Donny fing an zu schreien.
Dominic hob die Sektflasche an die Lippen und trank die letzten Tropfen, dann wischte er sich mit seinem Taschentuch den Mund ab, bevor er reagierte. „Um Gnade winseln passt nicht zu dir“, sagte er kalt.
Donny ging in die Knie, aber nicht um zu beten, sondern weil er vor Angst nicht mehr stehen konnte. „Dominic … bitte. Sie haben es mir versprochen.“
Über Dominic Cosas Gesicht huschte ein Lächeln, und gleich darauf lachte er laut auf. „Das zeigt nur, wie dumm du bist, Donny James. Einem Dealer darf man nie trauen. Ich habe gelogen.“
Gleich darauf ertönte ein gedämpfter Schuss, der nicht lauter war als das Knallen eines Sektkorkens, und dann war es auch schon vorbei. Donny James lag mit einem runden Loch in der Stirn auf dem Rücken am Boden.
Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, verließ Dominic mit seinem Bodyguard das Haus. Draußen blieb er vor dem Glascontainer stehen und warf die Sektflasche hinein. Er war nicht süchtig nach den Drogen, die er verkaufte, aber es gab andere Dinge, von denen er high wurde, unter anderem von den Spielchen, die er mit der Polizei spielte. Der Gedanke an die Fingerabdrücke, die er hinterließ, verschaffte ihm einen Kick, weil er ganz genau wusste, dass die Polizei nicht auf die Idee kommen würde, dass eine Flasche in der Glastonne wichtiger sein könnte als alle anderen. Er schob die Flaschen ein bisschen herum, sodass die Sektflasche, aus der er getrunken hatte, nicht mehr ganz oben lag, dann machte er den Container wieder zu und lächelte seinen Begleiter an.
„Aufräumen ist immer eine gute Sache, richtig, Joey?“
„Ja, Boss. Aber was ist mit der Frau?“
Nachdenklich kniff Dominic die Augen zusammen. „Wenn sie schlau genug war, diesen jämmerlichen Versager zu verlassen, wird sie ja wohl auch schlau genug sein, den Mund zu halten, oder was meinst du?“
„Ich meine, dass Sie der Boss sind, sonst gar nichts“, erwiderte der Mann.
Dominics Lächeln wurde ein bisschen breiter, während er den Arm des Riesen tätschelte. „Brav, Joey, wirklich sehr brav. Offenbar besteht dein Gehirn nicht nur aus Muskeln, Mann.“
Nachdem sie das Auto erreicht hatten, blieb Dominic stehen und schaute die Straße hinauf und hinunter, konnte jedoch nichts Verdächtiges entdecken. Er fuhr sich mit den Handflächen übers Haar und zog sein Revers gerade. „Los, verschwinden wir von hier, Joey. Unsere Arbeit ist getan.“
Kurz darauf waren sie fort.
Nachdem sie mehrmals vergeblich versucht hatte, zu Hause anzurufen, befürchtete Gloria, die nicht dumm war, das Schlimmste. Und da sie, falls ihr Mann ermordet worden war, wahrscheinlich automatisch ganz oben auf der Liste der Verdächtigen landen würde, ging sie schnurstracks zur Polizei und erzählte alles, was sie wusste.
Jonah saß neben dem Swimmingpool und beobachtete Macie, die mit kräftigen, schnellen Stößen durch das kristallklare Wasser schwamm. Das machte sie schon, seit sie aus dem Cedars-Sinai zurückgekommen waren. Er wusste nicht, was zwischen ihr und ihrem Vater vorgefallen war, und es war ihm auch ziemlich egal. Was er jedoch wusste, war, dass Declyn Blaine das Bewusstsein wiedererlangt und eine gute Chance auf vollständige Genesung hatte.
Es gab einen Teil in ihm, der dem alten Mann den Tod wünschte. Felicity war tot, und Evan war vielleicht auch schon nicht mehr am Leben, obwohl Jonah sich weigerte, dies auch nur in Betracht zu ziehen. Er konnte keine Gerechtigkeit darin erkennen, dass ausgerechnet Declyn, dessen Lüge alle anderen in tödliche Gefahr gebracht hatte, als Einziger überleben sollte.
Aber diesen Gedanken hatte er
Weitere Kostenlose Bücher